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Kommentare - - Seite 141

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Bewusstheit der Endlichkeit

    22.10.2007, Dr. A. Meißner, Facharzt für Psychiatrie und PT, München
    Schön, dass Sie dieses auch für die Psychotherapie so immens wichtige Thema aufgreifen. Etwas unklar bleibt, ob zwischen den verwendeten Begriffen "Todesgewissheit", "subtiler Todesangst" und "Einfluss existentieller Sorgen" Unterschiede bestehen.
    Auszugehen ist davon, dass mit Bewusstheit der Endlichkeit es tatsächlich gelingen kann, das Leben ebenso "bewusster" und damit erfüllter zu leben, wahrscheinlich dann auch ohne Charismatikern "auf den Leim zu gehen", dass aber vor allem die nicht bewusste, sondern oft vorbewusst latent geahnte Todesangst - nur kurz durch Nachrichten oder ein Experiment ins Bewusstsein gerufen - zur Sehnsucht nach einfachen Strukturen oder einfachen Lösungen verführt.
    Noch ein Literaturhinweis, den ich vermisst habe: Irvin Yalom, Existentielle Psychotherapie, 2005, 4. Auflage.
  • Forschungslücken schließen

    10.10.2007, Daniela Rolf, Triftstraße 1, 47533 Kleve
    Wie erfreulich, dass Ergotherapie in anspruchsvollen Zeitschriften diskutiert wird.

    Ihr Beitrag veranschaulicht die kontroverse Diskussion, die zurzeit über Ergotherapie bei Kindern geführt wird. Leider mangelt es in Ihrem Beitrag an mancher Stelle an der dazugehörenden Sachlichkeit. Bezüglich des Evidenznachweises, insofern wir ihn nur aus wissenschaftlicher Forschung beziehen wollen, können wir immerhin im Kinderbereich auf ausländische Studien zurückgreifen.

    Therapeuten, die über den Tellerrand schauen und evidenzbasierte Praxis in ihre Arbeit integrieren möchten, werden sich diese Quelle sicher zu nutzen machen. Ich tue es ja auch.

    In Deutschland mangelt es an Effektivitätsnachweisen, dies wird von Ihnen richtig geschildert. Leider erwähnen Sie nicht, worauf der fehlende Evidenznachweis in Deutschland beruht.

    Vielleicht interessiert den Leser Folgendes:
    Forschung kostet (viel) Geld und benötigt Berufangehörige die Forschungskompetenzen besitzen. Das Ausbildungsniveau in Therapieberufen wie Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie schneidet in Deutschland im europäischen Vergleich schlecht ab. Ein höheres Ausbildungsniveau, was die Umstrukturierung auf Fachhochschulniveau beinhalten würde, wird bildungspolitisch wenig stimuliert.

    Wie aufstrebend und wissbegierig diese Berufsgruppe jedoch ist, lässt sich daraus ableiten, dass freiwillig Bachelor-Aufbaustudiengänge absolviert werden und in einem deutschlandweiten, ersten Masterstudiengang Forschungskompetenzen erworben werden.

    Es ist also eine Frage der Zeit, dass auch im Kinderbereich Wirksamkeitsnachweise in Deutschland erfolgreich erbracht werden, sofern finanzielle Ressourcen dafür bereitgestellt werden. Was die Einzelfallberichte betrifft, sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass auch die ersten Erkenntnisse über Alzheimer auf solchen beruhten …

    Zukünftig werden in der Ergotherapie "prozessorientierte" Behandlungsmethoden wie z.B. sensorische Integrationstherapie, neuen "Aufgaben-orientierten" Behandlungsmethoden weichen, für die es bereits eine Reihe (ausländische) Wirksamkeitsnachweise gibt.

    Die Heil- und Hilfsmittelreporte der Krankenkassen sollten anstelle zu bissiger Kommentare zum Nachdenken anregen. Inhaltlich ernst genommen veranschaulichen auch sie den dringenden Forschungsbedarf. Schließlich basieren diese Zahlen auf Verordnungen durch einen akademisierten Berufstand.

    Hohe Ausgaben für die Krankenkassen entstehen meiner Meinung nach auch dadurch, dass sich der Trend durchzusetzen scheint, dass eine Indikation für eine Erstverordnung zur Ergotherapie in einem SPZ zu erfolgen hat. Für eine entsprechende Empfehlung hat die Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie mit einer Leitlinie zur Indikation von Ergotherapie selber gesorgt. Inwieweit diese Empfehlungen auf Forschungsergebnissen beruhen, ist fraglich und geht aus der Leitlinie nicht eindeutig hervor. Ihr niedriger Qualitätsstandard auf S1-Niveau lässt Raum für viele Interpretationen.

    Inhalte zur Indikation von Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie gehören meinem Erachten nach in die medizinische Aus- und Weiterbildung. Nur bei komplexen Fragestellungen sollte eine teure SPZ-Diagnostik durchgeführt werden.

    Das abschließende Beispiel von Herrn Hollmann soll sicherlich das "wächst sich schon raus"-Prinzip verdeutlichen. In dem beschriebenen Logo-Bagger Beispiel handelt es sich in der Tat nicht um eine Therapieindikation. Gut erkannt, Herr Hollmann.

    Wenn Ihnen besagtes Kind aber jeden Mittag bei den Hausaufgaben gegenübersitzt, weint und verzweifelt ist, weil es mit dem Schreiben einfach nicht klappt, entscheiden Sie hoffentlich anders. Tatsächlich wachsen sich motorische Entwicklungsauffälligkeiten bei einem geringen Prozentsatz von Kindern mit umschriebenen Koordinationsstörungen raus. Es darauf ankommen zu lassen, scheint aber riskant zu sein, da die sekundären Probleme erheblich sein können.

    Im Mittelpunkt einer Therapieindikation für Ergotherapie steht immer ein alltagsrelevantes Probleme, keine Funktionsstörung. Wenn ein Kind bei der U-9, den Ein-Bein-Stand nicht beherrscht, ansonsten aber Rad und Inliner fährt, beim Klettern und Balancieren vielleicht ein bisschen unsicher ist, aber mit Spaß seine Freizeit auf dem Spielplatz und beim Sport verbringt, dann benötigt dieses Kind keine Therapie.

    Daniela Rolf, Ergotherapeutin bc. NL
    Triftstraße 1, 47533 Kleve
    02821- 974318
    ergotherapie-rolf@web.de
  • Geist und Seele sind nicht "Produkt des Gehirns"

    10.10.2007, Sonner, Köln
    Geist und Seele sind eigenständige Astralkörper, die von der physischen Funktion unabhängig sind. Das Gehirn dient lediglich zur Bewusstmachung des Seinsebene. Leider ist meine Annahme bisher wissenschaftlich noch nicht belegt.

    Geht man jedoch in den Bereich Sterbeforschung und befragt Menschen, die an der Schwelle des Todes standen, sprechen sie eine andere Sprache. Ein Neurologe oder Wissenschaftler würde zwar sagen: jaja ... das Gehirn spult in den letzten Sekunden den "berühmten Film" ab ... PS. Das kann man aber nur sagen, weil die Wissenschaft bisher nur "bis zur Wand" dachte und leider nicht um die Ecke! Wenn ein ehemals klinisch Toter, der am Gehirn operiert wurde und dabei für Minuten klinisch tot war, behauptet, dass er an der Decke schwebte und genau wiedergeben konnte, was die Mediziner während der Operation sagten, dann ist das phänomenal und widerspricht der These der Wissenschaft.
    Selbst Goethe sagte: Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde als eure Schulweisheit euch lehrt ... will heißen, wir haben längst nicht alle Phänomene untersucht.

    Nach Stephen Hawkins (Physiker) hat selbst der Raum und die Zeit mehrere Dimensionen ... Vorstellbar wäre doch zumindest eine Parallel-Welt, obwohl der Mensch "in seinem Denken wie eine Ameise" sich nicht vorstellen kann, dass eine übergeordnete Instanz existiert.

    Feedback zu meinem Leserbrief wäre nett!

    In diesem Sinne

    Sabine Sonner
  • Frühförderung

    04.10.2007, Arvid Leyh
    Na gut: Die Übersetzerin des Artikels in Heft 10/5 hatte Wellensichtiche und war damit vermutlich voreingenommen. Trotzdem: Wenn Alex Worte wie "Banerry" bildet oder sich nach seiner eigenen Farbe erkundigt - erklärt sich das noch mit positiver Verstärkung?

    Oder, anders gefragt, wo ist der Unterschied zum Kleinkind, das - beim Brabbeln von Mutterseite angelächelt - einfach schneller mehr lernt?

    Vielleicht sind nicht manche Berichte über Tierexperimente übertreiben sondern die Position des Menschen. Denn das Prinzip ist ähnlich: Wo die Liebe hinfällt, blüht die Kommunikation.
  • Hintergrund: Musik

    03.10.2007, Klaus Deistung, Wismar
    Zum Thema „Lärm und Musik“ fällt mir zunächst ein bekanntes W.-Busch-Zitat ein: „Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden“ (oft nicht korrekt wieder gegeben). Gut, manche machen es dann so laut (Auto, zu Hause ...), dass das Geräusch übertönt wird. Eine Folge kann Tinnitus sein.
    Eine musikalische Untermalung oder Unterhaltung zu Hause kann ich in der Lautstärke meinen Bedürfnissen anpassen. Schauen wir aber Fernsehen, ist die musikalische Untermalung von Dialogen oft so laut, dass man sie nicht mehr versteht. Besonders trifft das Personen jenseits der 50. Darüber gab es auch schon Diskussionen im Fernsehen – aber Konsequenzen? Ich glaube eher nicht.
    Wenn Herr Leyh behauptet, „dass Musik das Gedächtnis unterstützt.“ - dann weiß ich, dass bei vielen Leuten das Radio, der Fernseher den ganzen Tag läuft, das Autoradio stundenlang und laut an ist – es ist aber nicht jedermanns Sache. So verschieden die Menschen sind, so verschieden - in Gruppen - sind auch ihre musikalischen Bedürfnisse.
  • Lärm und Musik

    01.10.2007, Arvid Leyh
    Sehr geehrte Frau Handler!

    Zuerst einmal muss ich mich schützend vor die Gehirn&Geist-Redaktion stellen: Sie kann rein gar nichts für meinen Hang zur musikalischen Untermalung, trägt keine Verantwortung und könnte auch nur mäßigend auf mich einwirken - Braincast ist meine eigene Produktion.

    Mir ist nicht klar, ob Sie sich auf eine oder alle Episoden beziehen, denn dieser für Sie unerträgliche Hintergrundlärm ist Musik. Mal ruhig und getragen, mal etwas lauter. Mal Jazz, mal Piano, mal ambient oder lounge. Nicht alles davon kann Lärm sein.

    Diese Musik ist mir wichtig. Erstens bin Schreiber, kein Sprecher, und die Musik hat mir anfangs geholfen, nicht an der eigenen Stimme zu verzweifeln.

    Zweitens nutze ich Musik funktional. Manchmal, wie bei Intelligenz und Pubertät, trägt sie eine eigene Botschaft, und nicht immer entspricht sie meinem eigenen Geschmack.
    Zudem wirkt sie didaktisch: Eben Pubertierende hören zu, weil niemand sonst Geist und Gehirn so verpackt. Das hat mit Mode nichts zu tun, sondern senkt nur die Hemmschwelle.
    Und immer noch behaupte ich ja, dass Musik das Gedächtnis unterstützt.

    Drittens bin ich inzwischen Fan podsafer Künstler und podsafer Kultur. Die Musiker verdienen kein Geld an ihrer Arbeit, sie machen Musik aus Spaß an der Freude. Ich freue mich, wenn ich sie mit Braincast bekannter machen kann.

    Schade, dass Sie die Musik stört. Gleichwohl ich werde nicht darauf verzichten.

    Mit freundlichen Grüßen!
    Arvid Leyh
  • Cover

    27.09.2007, Susanne Dorndorf, Bonn
    Hallo G&G-Redaktion!

    Also ehrlich gesagt bin ich über den "zeitgemässen" Geschmack ihres Artdirectors sehr enttäuscht. Das ganz besondere an dem G&G-Cover wird nicht mehr im Zeitschriftenladen , wie z.B. am Bahnhof, auffallen. An Marketing hat ihr Designer wohl nicht gedacht. Roter Rahmen ist ja ganz schön, aber gerade das alte Logo mit den tollen anderen Farben war voller Spannung und hat die Augen nur so angezogen: Neugierig gemacht :) Das Besondere wäre damit verschwunden, was auch andere Personen sagen.
    Ich selbst bin freie Journalistin und Künstlerin und sage nur: Rückwärtsschritt-Design :(

    Beste Grüße
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrte Frau Dorndorf,



    schade, dass Ihnen unser neues Cover nicht zusagt. Aber an der Farbigkeit z.B. ändert sich ja gar nicht so viel. Die Farbe Rot wird weiterhin die Coverfarbe sein, und auch die Logoschrift bleibt weiß. Somit ist die Spannung mit den anderen Farben der Titelbilder weiterhin gegeben.



    Und natürlich denken wir sehr stark an Marketing. Wir haben einige verschiedene Cover-Alternativen in Kiosksituationen getestet. Das neue Cover fällt deutlich besser auf als das alte.



    Ich hoffe und wünsche mir, dass sie sich in Zukunft an den neuen Look des Magazins gewöhnen und vielleicht sogar damit anfreunden können.



    Mit freundlichen Grüßen

    Karsten Kramarczik

    Art Director

  • Ergotherapie entspricht dem Fortschritt

    25.09.2007, Barbara Kittinger, Innsbruck
    Ich bin der Überzeugung, dass fast alle der Kinder, die zur Ergotherapie überwiesen werden, wirklich therapiewürdig sind und daher tatsächlich sehr profitieren können. In vielen Fällen würden sie sich sicher auch ohne Therapie "altersgemäß" entwickeln, aber mit wie viel mehr Schwierigkeiten und Frustrationen?

    Ich erinnere mich an meine Volksschulzeit als eine Zeit der Überforderung, ich habe in der ersten Klasse jeden Morgen erbrochen, aus Schulangst. Wäre ich gezielt gefördert worden, wären mir viele Ängste und Komplexe erspart geblieben. Ich habe mich meiner Meinung nach später gut entwickelt und in meiner weiteren Ausbildungszeit keine außergewöhnlichen Schulprobleme mehr gehabt.

    Oft wären nur wenige Behandlungseinheiten notwendig, um einem Kind gezielt über eine Schwäche hinweg zu helfen. Ich sehe das als "Nachhilfe", die dem Kind nicht vorenthalten werden sollte. (Diese Nachhilfe habe ich halt dann später notwendig gehabt, aber leider nur im herkömmlichen Sinn).

    Nebenbei möchte ich erwähnen, dass der Anstieg der empfohlenen ergotherapeutischen Interventionen bei Kindern vermutlich z.B. auch dem Anstieg bei den Zahnspangen entspricht. Haben nun die Kinder schlechtere Zähne als die Kinder früher oder ist man einfach nicht mehr bereit, über Dinge, die man mit relativ einfachen Mitteln beheben kann (und die womöglich Folgeschäden verursachen könnten), hinwegzusehen?

    Wir leben in einer Zeit mit vielen neuen Errungenschaften und voller Möglichkeiten, die unserer Generation noch nicht in diesem Maße offen standen. Wir sollten uns dem Fortschritt nicht verschließen und den Kindern die Behandlungen zukommen lassen, die ihnen gut tun.
  • Kerbtiere

    24.09.2007, Michael Oliver Flüß, Düsseldorf
    Lieber Herr Wicht,

    Chapeau! Dass Nomen doch nicht Omen ist, beweist mir der nunmehr regelmäßige Konsum Ihrer Kolumne. Mittlerweile bin ich Besitzer eines kugelsicheren Schossklapprechners, damit ich beim Herumkugeln - lachend - weiterlesen kann. Von Anatomie weiß ich nicht viel, dafür aber vom Lachen. Und von Kerbtieren. Als Dank schicke ich Ihnen aus meiner Sammlung eines meiner Lieblingsexemplare.

    Beste Grüße und aufpassen beim Herumkugeln

    Michael O. Flüß

    15. Die Kicherassel
    Lachmafix ridiculosus.

    Zu den (hunds-)gemeinen Lächerlingen zählender Hausschädling mit ernstzunehmenden Folgen. Unausrottbar. Die Wildform wurde im Mittelalter zur Gewinnung des in Alchimistenkreisen sehr geschätzten Lachmafixins (chem. Ha2O) systematisch gefangen. RISORIUS D. Ä.(1) berichtet uns von der Entvölkerung ganzer Landstriche durch überreichlichen Konsum:

    (1)
    O täler schatticht und auen-
    Wy sollt ich meyn ohre nur thrauen-
    Vor heyter gebrüll-
    Sturzt vom berg das gerüll-
    Erschlagen sint mannen und vrouwen.
    (um 1380)
  • Weitere Persönlichkeiten der kognitiven Psychologie

    23.09.2007, Urs Haller, Basel
    Zahlreiche namhafte Persönlichkeiten wurden aufgelistet. Erwähnenswert sind noch: Die Affektlogik von Luc Ciompi und die Beiträge zur kognitiven Psychologie von John R. Anderson.
  • Nette und hintergründige Unterhaltung

    23.09.2007, Oliver Heck, Eberhardzell
    Ich habe mich über Ihren Artikel und die darin enthaltenen kritischen Anmerkungen über manch übertriebene Berichte über Tierexperimente gefreut.
  • Hirnig Hirnrissiges

    11.09.2007, Ingo-Wolf Kittel, Augsburg
    Kultur - ein Gedankenklo? Da ist schon die Bedeutung des Wortes vor! Das lateinische "culturare" bedeutet das Gegenteil von entsorgen, nämlich pflegen – egal was: Beziehungen und Tassen im Schrank, den Spaziergang immer um dieselbe Zeit, Haut, Bart und Rasen, die neu angelegte Kultur im Schrebergarten und sonstige Kultstätten aller Art mit Ausnahme vielleicht von Kulturbeuteln...

    Nein, raus- und ausgedrückt, rausgelassen und geäußert werden Gedanken hier: in Sprache – in Aus- und Ansprachen aller Art, selbst schreiend, brüllend oder kreischend gar. Erst in Sprache gefasst kommen selbst hehrste Gedanken auf einen nieder, werden – um sie loszuwerden – runtergeschrieben und dann: abgeheftet in Tage-, Notiz- und anderen Büchern noch tiefer hinuntergebracht – in Magazine und Archive, Verließe von Verlass, für eine Ewigkeit gebaut... – Klo!? Iwo!!
  • Gott-Glaube

    03.09.2007, Oliver Fuchs, München
    Sehr geehrter Herr Ayan,

    "Glauben Sie an Gott?" ... Ich würde mir diese Frage, so gestellt, auf keinen Fall bieten lassen. Es gibt von "Gott" so viele "Vor"-stellungen, wie es Menschen gibt. Bevor man diese Frage überhaupt erörtern kann, muss man erst einmal klar stellen, was mit Gott überhaupt gemeint sein könnte. Die Frage, so gestellt, hat etwas faschistoides - wie etwa "Glauben Sie an den Führer?!" Die Frageart entstammt den fundamentalistischen Kirchenführerchen. Es ist eine Selektions-Frageform á la Bush: "Wer nicht für mich ist, ist gegen mich". Die Frageart ist eine Zumutung.
  • Therapeutische Begleitung für Kinder

    03.09.2007, Fernando M. Petöfi
    Heranwachsende und durch verschiedene Umwelteinflüsse beeinträchtigte Menschen sind immer Leidtragende des gesellschaftlichen Lebens. Kulturelle Unterschiede hierbei anzubringen ist nicht angebracht. Förderung und gezielte Zuwendung ist nicht in Frage zu stellen, schon eher gesellschaftliche Rahmenbedingungen sowie die Vorstellungen darüber, wie der Mensch in "bestimmten" Entwicklungsstufen zu sein hat. Es bleibt die Verantwortung, gemeinsam für bessere Lebensbedingungen zu arbeiten, körperliche, seelische und geistige Bedürfnisse wahrzunehmen und dem Menschen eine freie Entfaltung seiner Anlagen zu ermöglichen. Dies kann auch bedeuten, einem Kind mit Hilfe therapeutischer Begleitung in der Bewältigung seines "Alltags" zu unterstützen.
  • Differenzierung statt Pauschalisierung

    31.08.2007,
    Ob ein Kind Ergotherapie braucht oder eine bessere pädagogische Förderung, ist ein wichtiges Thema. Hier kommt man aber nur mit Differenzierungen weiter. Kinder, die trotz Förderung in Kindergarten und Elternhaus in ihrer Entwicklung stagnieren, benötigen gezielte Diagnostik und Therapie. Sie erhalten wichtige Impulse, die Eltern und Erzieher aufgreifen und in den Alltag integrieren können.

    Für alle anderen Kinder reichen Präventionsprogramme aus, die in Kindergärten und Schulen durchgeführt werden können. Diese Präventionsprogramme werden zurzeit von Ergotherapeuten entwickelt, in Zusammenarbeit mit Fachhochschulen evaluiert und in die Praxis umgesetzt. Sie bieten Fortbildungen für Erzieher oder Lehrer an, z.B. um feinmotorische und grobmotorische Leistungen zu fördern (z.B. Ergotherapeutisches Bewegungsförderungsprogramm von Nacke 2006, Calwer Modell, noch unveröffentlicht).

    Für die behandlungsbedürftigen Kinder stehen inzwischen neue Therapiekonzepte zur Verfügung, die kognitiv ausgerichtet sind und dem Kind und seinen Eltern Lernstrategien für Alltagshandlungen vermitteln. Somit verkürzen sich Therapiezeiten z.B. für Kinder mit Koordinationsstörungen im Vorschul- oder Schulalter auf ca. 15 Stunden (Beispiel: Cognitive Orientation to daily Occupational Performance – CO-OP, Mandich und Polatajko 2001). Kinder mit stärkeren Beeinträchtigungen wie z.B. Verhaltenauffälligkeiten, Körperbehinderungen, Sinnesbehinderungen werden weiterhin mehr Therapiebedarf haben.

    Ein zukünftig wichtiger Bereich wird die Beratung sein. Hier ein Praxisbeispiel: Ein Säugling mit schweren vegetativen Störungen, mit dem die Eltern das Haus nicht verlassen konnten, konnte bereits nach acht Hausbesuchen (Umfeldgestaltung, Anleitung und Beratung der Eltern) ein völlig normales Leben führen und den Kindergarten besuchen. Die Mutter konnte ihre Arbeit wieder aufnehmen. Beratung kann derzeit aber nur bei einigen Krankenkassen in geringem Umfang abgerechnet werden. Auch hier ist ein Umdenken und Differenzieren notwendig.

    Leider benötigen Veränderungsprozesse ihre Zeit. Durch Aus-, Fort- und Weiterbildungen, besonders auch im Rahmen der Studiengänge, sowie durch geeignete Veröffentlichungen wird dieser Prozess vorangetrieben. Eltern können dies unterstützen, indem sie z.B. gezielt nach Präventionsangeboten im Kindergarten fragen oder nach dem CO-OP Ansatz in der Praxis für Ergotherapie. In der Schweiz haben Ergotherapeuten und Kinderärzte gemeinsam ein Scoreblatt entwickelt, das seit 2005 eingesetzt wird, um die Indikation für Ergotherapie genauer zu fassen. Dies wäre ein Modell, dem man möglicherweise in Deutschland folgen könnte.

    Heidrun Becker
    Dipl.Medizinpädagogin, Ergotherapeutin
    Berlin
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