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Kommentare - - Seite 142

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Ergotherapie bei Kindern

    28.08.2007, Albert Hefele, Oberelchingen
    Das erste Problem der ET ist die Begriffsklärung. Sie haben Recht, wenn Sie die Handlungsfähigkeit einer Person in den Mittelpunkt stellen. Nur: Wie definiert sich die?

    Ergotherapeuten gehen davon aus, dass eine intakte Handlungsfähigkeit von einer funktionierenden Motorik, der Fähigkeit Reize wahr zu nehmen und zu integrieren und einer zumindest durchschnittlich entwickelten sozialen und emotionalen Kompetenz abhängt. Diese drei Faktoren werden in der ET-Behandlung schwerpunktmäßig gefördert, um eine möglichst komplexe Handlungsfähigkeit zu ermöglichen.

    Ob dies gelingt, hängt - wie in allen Therapien - von der Qualität des Therapeuten ab. Und - in der Behandlung von Kindern - zu neunzig Prozent von der Bereitschaft der Eltern, sich in die Therapie einzuklinken. Der Ergotherapeut kann im Wesentlichen nur das Profil einer Störung herausarbeiten, um dann geeignete Strategien zu entwickeln, die er - mit den Eltern - in ein Förderprogramm umformuliert, das in den Alltag des Kindes einfließt.

    Ich gebe den Kritikern der ET Recht, die sagen, dass viele behandelte Kinder ET gar nicht nötig hätten. Ich glaube allerdings, dass der Anteil der Kinder, die gefördert werden müssten, immer größer wird. Ganz einfach, weil die Möglichkeiten, sich in einer »normalen« Umwelt zu entwickeln, immer geringer werden.

    Vielleicht befinden wir uns nur in einem Umbruch, was »normale« Entwicklung angeht, aber in dieser - wie immer gearteten - Übergangszeit, benötigen viele Kinder (auch Erwachsene) Unterstützung und Orientierung, um nicht an einer massiven Überforderung Schaden zu nehmen. Dieser Gesichtspunkt der ET mit Kindern - die Prävention und damit Reduzierung späterer Krankheitskosten! - wird für meine Begriffe viel zu wenig in den Mittelpunkt der Diskussion gestellt.
  • Ergo alleine genügt nicht

    26.08.2007, Dr. Richard Hammer, Vorsitzender Aktionskreis Psychomotorik
    Erfreulich, dass G&G dieses Thema aufgreift. Was die persönliche Betroffenheit von Redakteuren doch bewirken kann.

    Dass immer mehr Kinder auffällig sind in ihrem Bewegungsverhalten, dass sie immer dicker werden und dass ihre Körperhaltung zunehmend degeneriert und langfristig gesundheitliche Probleme schafft, davon berichten Fachleute, v. a. Kinderärzte seit Jahren.

    Individuelle Förderung der Kinder kann sicher die schlimmsten Auswirkungen mildern, eine Lösung des Problems ist allerdings nur in Sicht, wenn sich das Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Kinder und Jugendlichen ändert - wobei die Erwachsenen hier Vorbild sein sollten!

    Zu ergänzen wäre den Artikeln noch, dass sich neben den Ergotherapeuten noch andere Fachkräfte in diesem Arbeitsfeld erfolgreich bewegen und die den Ergotherapeuten zugeschriebenen Verfahren kompetent ausüben. Das Bobath-Konzept ist sicher eine Domäne der Physiotherapeuten, so wie die Mototherapie/Psychomotorik in erster Linie von Motopäden und Diplommotologen in der Förderung von Kinder und Jugendlichen angewandt wird.
  • Dossier Psychotherapie heute

    19.08.2007, Julian Bielicki, Frankfurt am Main
    Im Sonderheft von "Gehirn&Geist"
    DOSSIER Nr. 3/2007


    wird der Anspruch erhoben,
    gängige Therapieformen zu beschreiben.

    Es werden:
    1) Psychoanalyse
    2) Verhaltenstherapie
    3) Gesprächspsychotherapie
    4) Systemische Therapie
    5) Integrative Psychotherapie
    beschrieben

    Der Redaktion reicht jedoch offenbar nicht an Geist&Gehirn,
    um die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie zu erwähnen.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Bielicki,


    Sie haben Recht: Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie zählt natürlich zu den gängigen Therapieformen. Leider steht in einem Dossier nur ein begrenzter Raum zur Verfügung, sodass wir gezwungen waren, eine Auswahl zu treffen. Da die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ihre Wurzeln in der Psychoanalyse hat, haben wir einen Vertreter aus dieser Tradition beispielhaft herausgegriffen. Dass sich aufgrunddessen ein Teil der Therapeuten nicht wiederfindet, bedauern wir sehr. Gerne nehmen wir Ihren Hinweis zum Anlass, einen Artikel über tiefenpsychologische Verfahren zu planen.

    Mit freundlichem Gruß

    Ihre Redaktion

  • Dank für fundierte Worte

    19.08.2007, Oliver Heck, Eberhardzell
    Ein ausgezeichneter Artikel. Da sitzt jedes Wort. Ich habe manche Abschnitte mehrmals gelesen. Dieser Artikel räumt auch auf mit populärwissenschaftlichen Fehleinschätzungen, die dann ihre Wirkung im täglichen Leben, in der Politik, Kindergarten, Schule ... haben.
    Psychologie, Genetik, Biologie und tägliche allgemein menschliche Erfahrung finden durch diesen Artikel zusammen und begründen einander.
    In meiner PDF-Datei habe ich diesen Artikel markiert, und er wird mir als Referenz dienen.

    Vielen Dank
  • Selbsterfüllte Prophezeihung

    18.08.2007, Marius Raab, Bamberg
    Kinder sollen im Kindergarten Englisch lernen, das Internet nutzen - und die so geschaffenen Grobmotoriker dürfen dann ins Kugelbad, anstatt mal ein paar Tage im Wald zu spielen. Das Interessante daran: Psychologen lösen hier Probleme, die wir ohne sie gar nicht hätten.

    Ob Kindererziehung, Beruf, Beziehungen, Umgang mit Sterbenden ... Aus empirischen Studien wird ein Konstrukt erschaffen, immer komplexer, und das wird als Norm gesetzt. Ein Kind muss doch im Kindergarten eine Fremdsprache lernen, weil das Gehirn noch plastisch ist. Für die Probleme, die sich dann ergeben, werden Wortungetüme erfunden (Körperarbeit klingt doch gut, Spielen war gestern), und schließlich ist der Alltag ein einziges psychologisches Problem, von der Geburt bis zum Tod.

    So schafft sich die Psychologie ihre eigenen Kunden. Individuelle Förderung hingegen - beispielsweise für Kinder mit starken motorischen Defiziten - ist da nicht mehr möglich, wenn fast alle Förderung brauchen.

    Aufgabe der Psychologie wäre es, die Spirale der immer wachsenden Anforderungen und der immer lebensferneren Konstrukte zu durchbrechen - anstatt sich selbst zu einem Teil davon zu machen.
  • Fischige Rama

    06.08.2007, Sylvia von Lichem, 82284 Grafrath
    Na, vielleicht kann man die fischige Rama mit ein paar Traubenkernen "gschmackiger, wie wir Bayern sagen" machen. Denn das darin enthaltene neue Wundermittel Resveratrol hält uns ja dann endgültig vom Altern ab - ob mit oder ohne Hirn und Rama - wir bleiben ewig jung. Möcht ich das? Na ja, ausprobieren vielleicht schon ein bisschen, aber ewig?
    Also weiter so liebe Kollegen, ich genieße die Meldungen nicht wie gammelige Fischaufstriche, sondern wie zuckersüße Trauben.
    Ihre
    Sylvia von Lichem
  • Dank für einen vergnüglichen Artikel!

    31.07.2007, Dr. Susanne Hedlund, Prien
    Lieber Herr Dr. Wicht,

    Sie zeigen, dass Information nicht trocken sein muss
    - eine nette, leicht ironische Schreibe passt gut zum
    Inhalt Ihres Artikels. Vielen Dank für den
    vergnüglichen Artikel.

    Dr. S. Hedlund
    (Psychologin)

    PS: Und es gibt sie doch - die Seele!
  • Verbreitung von Wissen dahin, wo es nützen könnte

    24.07.2007, Fritz Kronberg
    Hallo,

    der oben angeführte Artikel von Prof. Wolf sollte sämtlichen Bildungspolitikern, insbesondere denen der SPD, zugeschickt und zur Pflichtlektüre gemacht werden. Leider sind die Aussichten dafür, dass das geschieht, verschwindend gering.

    Mit freundlichen Grüßen

    F. Kronberg
  • Haareraufen und Applaudieren ...

    20.07.2007, Helmut Wicht
    Wie ärgerlich, dass man nicht zugleich frenetisch applaudieren und sich dabei die Haare raufen kann. Erst recht nicht, wenn man, wie ich, nur noch über wenige Haare verfügt.

    Also erst mal Applaus und eine Verbeugung vor Herrn Professor Wolf. Es ist (vor allem vor dem Hintergrund der momentanen Forschungsgeld-Verteilungs-Maschinerie), mutig, richtig und wichtig, den "Pantoneuro"-Wissenschaften immer wieder den Spiegel ihrer Kategorienfehler vorzuhalten.

    "Mein Spiegelbild hängt mit meinem Badezimmerspiegel zusammen" - das ist richtig. Daraus zu schließen: "Mein Spiegelbild ist eine Selbstbetrachtung meines Badezimmerspiegels" - das ist schon ziemlich kühn. Wer beguckt hier wen? Daraus wieder zu schließen: "Ich bin mein Badezimmerspiegel " - das ist Quatsch.

    "Mein Ich hängt mit meinem Hirn zusammen" - das ist sicher richtig. Daraus zu schließen: "Mein Ich ist eine Selbstbetrachtung meines Gehirns"- das ist schon fragwürdig, schon rutschen die Kategorien des Subjekts und des Objekts ineinander. Daraus wieder zu schließen: "Ich bin mein Gehirn" - das ist Quatsch.

    Bravo bravissimo also - und Dank dem Verlag, der auch den Advokaten der bedächtigen Reflexion und nicht nur denen der eiligen Provokation zu Gehör verhilft.

    Doch leidet die spärliche, mir noch verbliebene Haarpracht, wenn ich auf Seite 5 von Herrn Professor Wolfs Aufsatz lese: "Unsere Innenwelt ist imaginär, nicht 'echt'. Wir handeln beim Nachdenken nur mit 'Bildern' in einem Vorstellungsraum und natürlich nicht mit den jeweilig realen Gegenständen [...] Nicht der Duft eines Misthaufens ist in unserem Gehirn, sondern nur die Information darüber ..."

    Nein. Ja. Nein und ja zugleich. Haareraufen. Was ist denn das Kriterium der "Echtheit", die hier dem "imaginären" Charakter unserer Bewusstseinsinhalte entgegengestellt wird? Was ist denn das "Wirklichkeitskriterium", das ein paar Sätze weiter unten eingefordert wird? Wenn ich wissen will, ob ich mir den Geruch eines Misthaufens gerade nur einbilde (was mir Sorgen bereiten würde, weil ich weiß, dass Kakosmien [eingebildete, üble Gerüche] ein Frühzeichen der Schizophrenie sind), wenn ich es also sorgenvoll wissen wollte, dann mache ich mich doch auf die Suche nach dem Misthaufen. Und wenn ich ihn dann finde, dann nehme ich ihn in Augenschein, prüfe ihn vielleicht auch mit den Händen (um ganz sicher zu gehen), nehme aber vermutlich von einer gustatorischen Probe Abstand. Und was hab' ich dann? Den Misthaufen selbst im Gehirn? Nein, nur wieder "Informationen", "Imaginäres", Bewusstseinseindrücke, von Hand und Auge aufgelesen. Weil sie zusammen passen, folgere ich erleichert, dass da draußen wirklich ein Misthaufen ist. Aber der Misthaufen, das Objekt, die Materie, ja, mein ganzes Gehirn, die Welt der Objekte: DAS ist das Imaginäre, DAS ist die Hypothese, DAS ist die Conclusio, die aus den Prämissen der Sinneseindrücke und des Vorwissens, das ich um Misthaufen habe, ableite. Auf die materiellen Objekte wird geschlussfolgert, wirklich unmittelbar gegeben sind mir die nur Vorstellungen von ihnen.

    Esse est percipi, sein heißt wahrgenommen werden.

    Man legt sich zwar zu Recht, dennoch aber nicht ungestraft mit den "Neuropanto"-Materialisten an. Man wird gezwungen sein, sich mit den Fallgruben des Idealismus zu beschäftigen, zumindest aber über die (vielleicht verborgenen) Fundamente der eigenen Metaphysik nachzudenken.

    Ich danke dem Herrn Professor Wolf sehr für diesen schönen Artikel.

  • Unbewusstes Übersetzen in beide Richtungen

    12.07.2007, Detlef Wendtland, Berlin
    Die unbewusste Übersetzung wird allerdings auch in der anderen Richtung vorgenommen.
    Bei mir und anderen "späten Mehrprachigen" habe ich beobachtet, dass eine Verbindung auch durch eine Zweitsprache ausgelöst wird.
    Dies würde also den umgekehrten Effekt zu dem im Artikel beschriebenen darstellen.
  • Weiteres zum Thema...

    09.07.2007, Ingo-Wolf Kittel, Augsburg
    Die vielfältigen Assoziationen über "das Eine", das Männer angeblich "nur im Kopf haben" und mit dem sie dort sogar "denken" (können) sollen, sind seit jeher reichlich phantasievoll, um nicht zu sagen phantastisch. Beispielsweise "sieht" da manch einer in der "glücklichen Vereinigung" dieses Dingsbums mit dem - wie Franz Josef Degenhardt es "In den guten alten Zeiten" einst nannte - "Loch der Löcher" eine (wenigstens gelegentliche und zeitweise) Wiederherstellung einer "ursprünglichen" Einheit des Menschen in weit glücklicheren Zeiten einer mythischen Vergangenheit, während sich in der schnöden Realität bekanntlich ganz anderes vereint und auch das nur eventuell, bevor es dann viele Monate später ggf. als Einzelding, manchmal allerdings auch als Mehrling sichtbar wird.

    Selbst vor grandios Verstiegenerem ist in diesem Zusammenhang noch nie zurückgeschreckt worden, so wichtig scheint er einigen zu sein. Ich denke da an eine berühmte Sage. Nach ihr soll schlichtes Essen (auch das ein Hineinführen und Aufnehmen, allerdings oraler Art und wie bekannt viel weiter oben mit dann jedoch tatsächlichem EinverLeiben, in diesem Fall der "Frucht" eines gewissen Baumes...) nicht nur "Sterben" zur Folge haben. Es soll bei diesem Essen noch weiter oben, und zwar ganz oben im Oberstübchen zu einer - sogar erblichen - Erkenntnis kommen oder zumindest einstmals gekommen sein, nämlich zur gar sündhaften Erkenntnis unserer Geschlechtlichkeit, von der normalsinnige Menschen freilich schon viel früher, nämlich vor aller Erkenntnis Kenntnis erhalten: durch schlichtes Hinsehen.*

    Das "membrum virile" jedenfalls verdankt seine Bezeichnung derart einfachen, vor Zeiten und in manchen Gegenden heute noch - oder heute wieder - schon für das "unbewaffnete Auge" offen-sichtlichen Zusammenhängen. Deshalb leitet sich seine Bezeichnung als "membrum" sprachgeschichtlich auch von dem griechischen Wort märòs für Schenkel ab, wie mein altes lateinische Schullexikon "Der kleine Stowasser" vermerkt.

    Die bekanntere Bezeichnung dieses schenkelnahen Membrums als "Penis" mit lat. pendulus für herabhängend in Zusammenhang zu bringen statt etymologisch zutreffend mit griech. péos, ist zwar assoziativ naheliegend und sachlich sicher auch die meiste Zeit über zutreffend, anderenfalls ja ein krankhafter "Priapismus" vorläge. (In gewissen Zusammenhängen würde allerdings das von pendeo abgeleitete Verb pendo mit seiner Bedeutung an die Waage hängen, wägen, schätzen, bezahlen passen, auch das davon abgeleitete Wort pensio für Zahlung - vor allem als "pensio praesens", Barzahlung ...)

    Wesentlich interessanter - und das vor allem in psychosomatischer und viel mehr noch in psychologischer Hinsicht - ist jedoch der tatsächliche Zusammenhang, dem das Wort penis seine Existenz verdankt.

    Mein altes Griechischlexikon aus der Schulzeit, der "Gemoll", hat's mir verraten: danach leitet sich péos in derselben Bedeutung wie penis und seine Vorläuferform pesnis (von seiner Verkleinerungsformen penicillus stammt unser Lehnwort Pinsel) real von dem Wort pésos für Fall oder Gefallenes ab! Die hierzu passenden, hierher gehörenden Assoziationen brauchen hier sicher nicht angedeutet zu werden. Bemerkenswert ist dagegen der Bedeutungskreis des Verbs píptein, mit dem pésos etymologisch in Zusammenhang steht, übrigens ebenso wie pétesthei für rennen, eilen, enteilen und entgleiten, entfliehen sowie interessanterweise sogar fliegen, womit zwanglos auf jene "Höhenflüge" angespielt werden kann, die es im gegebenen Zusammenhang auch geben soll.

    Mit "piptein" brachten die Griechen eine gewaltige Dynamik von beeindruckender Mächtigkeit und Leidenschaft, restlosem Einsatz und verzehrender Vehemenz zum Ausdruck, von der das lateinische Pendant peto schon zu Zeiten der Römer nur noch einen blassen Abglanz vermittelt zu haben scheint. Bedeutet das eine doch losstürmen, drauflos und hinstürmen, ja hinstürzen und sich drauf stürzen, aber auch stürzen i.S.v. fallen, umsinken, dahinsinken bis zum umkommen, während mit dem lateinischen Verb, von dem unser Fremdwort Petition stammt, Gemäßigteres, fast Gemächliches, ja Maßvolles zum Ausdruck zu bringen gesucht wurde, nämlich losgehen, hingehen, eilen, angehen, angreifen, nachgehen, streben, sich bewerben, verlangen, bitten, gerichtlich beanspruchen sowie holen - in welcher Weise auch immer: als her- oder runterholen ...

    NB: Auf die Darstellung von Funktion und Wirkung des Frontalhirns bei uns modernen Menschen aus der Feder von Herrn Wicht warte ich voll Spannung!

    Fußnote
    * Wörtlich - und damit noch vor Berücksichtigung ihrer offensichtlichen Symbolik, deren Entschlüsselung erst ihren ganzen Gehalt zu erschließen erlaubt (s. meinen Leserbrief vom 10.1.07 oder besser noch hier S. 12ff) - ist in dieser sicherlich bekanntesten Erzählung der Welt, zumindest soweit sie christlich geprägt ist, die Rede davon, dass die erste "Erkenntnis" früher Menschen die Tatsache betraf, dass sie nackt, also unbekleidet waren - und sie sich zunächst mit selbstgemachten "Schürzen aus Laub" bedecken lernten und danach sogar mit "Fellröcken". Diese zweite Entdeckung wird in dem vieldeutigen Mythos allerdings Gott, "dem Allmächtigen" selbst zugeschrieben, der sie eigenhändig "gemacht" oder fabriziert und "den Menschen" damit eingekleidet haben soll, bevor er ihn aus dem göttlichen Paradies, in dem er in der Anfangszeit seines Lebens lebt, ver- und damit in die rauhe Welt oder Wirklichkeit hinaustreibt.
  • Etymologische Unschärfen in Wichts Winkel

    03.07.2007, Helmut Wicht, Frankfurt
    Herr Lösch hat mich ertappt. Irgendwo las ich von der Verwandtschaft der Worte "pendere/penis", aber ich weiß nicht mehr wo. Womöglich hat mich aber auch die Alliteration der Wortstämme auf die Abwege der Assoziation geführt, die mich wiederum zu den Wortspielen brachte, die in der Glosse dem Bild vom Pendel folgen. Das wäre, um in Bild zu bleiben, eine bedauerliche Form der "Impotentia etymologica", des Erschlaffens des historisch-sprachkritischen Vermögens. Ich bitte, das zu entschuldigen.

    Ich muss jetzt, um weiterer Schelte der Altphilologen vorzubeugen, natürlich weiter anmerken, dass sich auch in der Fußnote zu diesem Absatz eine etymologische Fußangel verbirgt. "Mentula" heißt freilich: "der Schwanz", und des bedarf schon einer gewissen sprachlichen Verwegenheit, es als Diminuitiv von "mens" ("der Verstand") lesen zu wollen.

    Auf der anderen Seite, um es mit Seneca (hoffentlich stimmt diese Autorenzuschreibung jetzt) zu sagen: "Ich würde lieber einen guten Freund verlieren, als eine Pointe."

    Helmut Wicht
  • Herkunft von Penis

    02.07.2007,
    Verehrter Herr Wicht,

    Sie schreiben: "»Penis«. Doch das Wort leitet sich von »pendere« ab, und das heißt (wie in »pendeln«) allerdings: »herabhängen«."
    Was zu beweisen wäre! In verschiedenen etymologischen Wörterbüchern findet sich zu Penis: aus dem Griechischen (peos) über das Lateinische penis (beides gleich "Schwanz"). Möglicherweise gibt es ja die Verwandtschaft mit pendere. Was war zuerst da? Der Schwanz oder das Pendeln (desselben)?
    Freundliche Grüße

    W. Lösch
  • Psychologie und Cyberspace

    30.06.2007, mag. roland kobald, a-7540 güssing
    In der Psychotherapie scheint Freuds Couch ausgedient zu haben. Die Virtual Reality (VR) als Therapeut rennt ihr den Rang ab. Zumindest ist eine Behandlungsdimension dazugekommen. Und das ist gut so.

    Der Effekt des Gedankenvergessens wird in der modernen, technikorientierten Psychotherapie mithilfe der VR angewendet. Obwohl über eventuelle Spätfolgen noch nichts bekannt ist, kommen VR immer mehr zum Einsatz, besonders das US-Militär erhofft sich rasche Heilung der Iraksoldaten.Kampfrobotern erzogenen GI’s werden von der US-Regierung nach ihrem Kampfeinsatz wieder enttraumatisiert – ebenfalls mithilfe von Virtual Reality. Die US-Army verwendet VR, um das Posttraumatische Belastungssyndrom (PTSD) bei den Iraksoldaten zu behandeln. Die immersive Umgebung erlaubt es den Traumatisierten belastende Szenen in einer geschützten und kontrollierten Umgebung nochmal zu durchleben. Ein VR-Prototyp wurde von der University of Southern California gemeinsam mit Spezialeffekt-Fachleuten aus Hollywood entwickelt. Der „Virtual Approach“ hat bereits vier Freiwillige geheilt. Während der Behandlung durchleben die Patienten realistisch nachgestellte Szenen im Cyberspace nochmals.

    Ja, ja ich weiß schon, zu technikaffin argumentiert. Dennoch: Die Hoffnung auf Heilung hat ein neues Gesicht bekommen.
  • Mehr Hintergrundinformationen

    29.06.2007, Sebastian Giede, Hamburg
    Den beiden Vorrednern kann ich nur zustimmen. Die Autorin hat das Wesen des BIID-Zustands vermutlich unbeabsichtigt falsch wiedergegeben. Damit sich der Leser ein Bild vom tatsächlichen Zustand der BIID-Betroffenen machen kann, verweise ich hier auf einen Artikel des Psychiaters Michael First von der Columbia University, N.Y.. Einer ähnliche Beschreibung geben zwei australische Medizinethiker. Es ist verwunderlich, wie die Autorin BIID der deutschen Fachöffentlichkeit darstellt. Quellen:
    - First MB., Desire for amputation of a limb: paraphilia, psychosis, or a new type of identity disorder. Psychol Med. 2005 Jun;35(6):919-28.
    - Bayne T, Levy N., Amputees by choice: body integrity identity disorder and the ethics of amputation. J Appl Philos. 2005;22(1):75-86.
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