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  • Lokalisationstheorien sind von gestern

    02.01.2014, Stefan Pschera
    Die Hirnforschung verändert sich. Mehrere Paradigmenwechsel finden statt. Die Hirnforschung begann mit der Anatomie, und dies ergab die Lokalisationstheorien (funktionellen Areale der Großhirnrinde, Phrenologie, Lokalisation-Neurologie, Großmutterneuron, Spiegelneuron).

    Bessere Technik ermöglichte das Wissen um die Neurone. Die Gliazellen waren als Hilfszellen nebensächlich.

    Aber dann wurde sichtbar, die tun mehr. In "Bild der Wissenschaft" wurde dies als Revolution in der Hirnforschung bezeichnet. Die DFG förderte dies als Schwerpunktthema. Leider blieben die Ergebnisse spärlich (Airbagthese, Atmungsthese, Pampersthese).

    Aktuell wird die Konnektom-Forschung mit Milliarden Euro gefördert. Noch nie wurde so viel Geld für ein Thema ausgeben. Das Konnektom erforscht die Wege der über Synapsen verbunden Neurone. Arealgrenzen werden unwichtig. Das Konnektom ist also eine ganz andere funktionelle Gliederung. Die massive Förderung zeigt die Skepsis gegenüber den bisherigen Lokalisationstheorien. Trotz viel Forschung und Jahre haben die Lokalisationstheorien das Gehirn nicht erklären können.

    Die Konnektom-Forschung ist ein Mammut-Projekt. Die Menge an synaptischen Verbindungen ist nahezu unendlich. Verständlich, dass deswegen die Gliazellen vorerst draußen bleiben. Dies aber passt nicht zur "Revolution in der Hirnforschung" – siehe Artikel BDW, Ausgabe 09/2008.
    Was gilt nun im Paradigmenwechsel der letzten Jahre? Die lokale funktionelle Gliederung (Areale, Kerne) oder die Konnektom-Gliederung?

    Das Sonderheft erwähnt Großhirn, Kleinhirn, Rückenmark, Hirnstamm, lymbisches Gefühlssystem, Zwischenhirn, motorscher Kortex, das Cerebellum, den Hippocampus. Dies ist Schnee von gestern – eben funktionelle Lokalisation. D.h. die Artikel im Heft sind befangen im alten Denken der Lokalisation.
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