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Kommentare - - Seite 90

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Zu "Fehlerhafte Gedächtnisforschung"

    13.05.2014, Rolf Leitze
    Ich kann Ihrer Meinung voll zustimmen, denn nicht nur in Nahtoderfahrungen - auch in den Rückführungen der mittlerweile vielen Reinkarnationstherapeuten können sich die Klienten an Erfahrungen des ersten Lebensjahres, aber auch an vorgeburtliche Erlebnisse erinnern. Doch diese frühe Erinnerung ist nicht an Gehirnzellen gebunden - sondern wird aus dem Bewusstseinsfeld - dem höheren Selbst nach C.G. Jung - dem mit ihm verbundenen Gehirn übermittelt. Es wird Zeit, solche - aus Erfahrungen mit den genannten Realitäten sich ergebende Hypothesen - ernsthaft zu erforschen.
    Erinnerungen sind Gedanken, Gedanken sind Geist, und Geist ist ebenso wie Strom und Magnetismus unsichtbar und existiert auch ohne den jeweiligen Träger, kann jedoch nur mittels eines Trägers erkannt werden - ebenso auch das Geistige in uns, welches nicht nur an Gehirnzellen gebunden ist! Eine vorurteilslose empirische Forschung könnte diese Zusammenhänge relativ leicht belegen.
  • Fast Drei Jahre Eiertanz II

    13.05.2014, Spatzenfreund
    Was ich noch anfügen wollte und gleichzeitig Partner als auch Betroffene fragen wollte:
    Es gab Situationen, in der meine Partnerin Sachen sagte, von denen sie später nichts mehr zu wissen schien.
    Was hab ich gemacht ... was habe ich gesagt ... Sie schien nichts mehr davon zu wissen, wie in Trance, ich habe bis jetzt nicht viel darüber lesen können.
    Sollten Erkenntnisse andere Leser vorliegen, würde es mich freuen, wenn Ihr Euch dazu äußern würdet.
    Ich sagte ihr in solchen Situationen: Keine Angst, ich passe auf dich auf.
    Ihrer Schilderung zu vergangenen Bekanntschaften und einer solchen Situation entnahm ich auch ihren Befund.
    Es kam nie dazu, dass dieses Thema angesprochen werden konnte, leider.
    Wobei sich der Alltag Streit - und Anschuldigungen an mich einfach immer wieder kamen.
    Ihr seht, ich beschäftige mich noch immer sehr mit dieser Frau. Vielleicht komme ich auch nochmal zu Euch.
    Nicht nur, dass ich hier lese ...
    Zu tief war meine Verbindung, Liebe zu ihr ... ihre Verbundenheit, Liebe zu mir, da kann ich selber gar keine Aussage mehr machen, zu viele Fragen, zu sehr irritiert.
    Über Antworten, Erfahrungen diesbezüglich würde ich mich sehr freuen.
    Euch allen liebe Grüße
  • Ehrenrunde mit Folgen

    13.05.2014, Katharina Odebrecht
    Ich bin ganz erschrocken über die Schlussfolgerung der Autoren, dass Sitzenbleiber schlecht auf ihre neue Klasse abfärben.
    Ist es nicht vielmehr so, dass Kinder, die sitzen bleiben, in entsprechende Klassen kommen. Gesammelt werden, exkludiert, alle "schlechten" auf einen Haufen?
    Auch das würde eine höhere Rate an Auffälligkeiten bedeuten, ohne dass Einzelne daran schuld sind.
  • Fehlerhafte Gedächtnisforschung

    12.05.2014, Kinseher Richard
    Wir können uns lebenslang an Erlebnisse ab dem 5. Schwangerschaftsmonat erinnern - und zwar in der gleichen Reihenfolge, wie sich Sinne entwickeln: Fühlen (Hautkontakt) > Hören > Sehen.
    Im Rahmen der so genannten Nahtod-Erfahrungen werden diese Erlebnisse bewusst erinnert. Damit ist die Idee, wir könnten uns an Erlebnisse aus den ersten Lebensjahren nicht erinnern (infantile Amnesie) eindeutig widerlegbar.
    Ein Beispiel: Die Entwicklung des Sehsinnes wird wie folgt erlebt:
    Zunächst arbeiten keine Sehzellen => Dunkelheit. Wenn ein paar Sehzellen arbeiten, wird ein kleines Licht wahrgenommen. Je mehr Sehzellen arbeiten, um so größer wird das wahrgenommene Licht. Ob dieses Licht durch die Bauchdecke der Mutter scheint oder seine Ursache in neuronalem Flimmern hat, weiß ich nicht.
    Werden die einzelnen Erlebnisse zur Entwicklung des Sehsinnes in rascher Abfolge hierarchisch nacheinander erinnert - so wie die einzelnen Bilder eines Filmes - dann entsteht der subjektive Eindruck, man würde sich in einem dunklen Tunnel befinden und sich rasch auf ein Licht zubewegen, welches immer größer wird. Diese empfundene Bewegung ist eine optische Täuschung.
    Dieses Erlebnis wird als "Tunnelerlebnis" immer wieder im Rahmen von Nahtoderfahrungen berichtet.

    Ich frage mich, wie viel fehlerhafte Forschung die Kognitionsforschung noch betreiben will - bis die Nahtoderfahrungen als systematisch ablaufender und bewusst erlebbarer Erinnerungsvorgang endlich ernsthaft erforscht werden.
  • Selbstgespräche sind doch typisch für Menschen mit Asperger

    10.05.2014, Sebastian Boehm
    Mich wundert die Aussage, dass Autisten keine Selbstgespräche führen. Ich wurde selber mit dem Asperger-Syndrom diagnostiziert und führe den ganzen Tag Selbstgespräche, ich nenne das laut denken. Ich kann es auch leise tun, aber das ist weniger effektiv. Sobald ich alleine bin oder mich alleine fühle, denke ich laut. Ich hasse es, wenn dann irgendwelche Menschen plötzlich in meiner Nähe auftauchen, weil sie so leise gehen oder plötzlich in einer Einfahrt stehen. Das ist mir erst vor ein paar Tagen wieder passiert. Nachts um 3. Ich mag es nicht, wenn andere meine Sebstgespräche mitbekommen, meine Gedanken gehören mir. Vielleicht sollte ich mir so ein Warngerät bauen, wie aus dem Film "Aliens", das piepst, wenn solche "Gedankendiebe" in meine Nähe kommen.
    Die Frage in Bezug auf den Artikel ist nun: Gibt es hier Unterschiede zwischen Menschen mit Asperger und Kanner-Syndrom? Sind mit Autisten im Artikel nur Menschen mit frühkindlichem Autismus gemeint oder das gesamte autistische Spektrum? Zumindest auf Wikipedia werden Selbstgespräche ebenfalls als typisch für Menschen mit Asperger benannt, und ich kann es für meine Person absolut bestätigen.
  • Fast drei Jahre Eiertanz

    08.05.2014, Spatzenfreund
    Ich, männlich, lernte 2010 eine Frau kennen und lieben. Zu damaligen Zeitpunkt lebte ich getrennt mit der Absicht zur Scheidung. Ich habe eine Tochter, die bei ihrer Mutter lebt. Für mich war es von Beginn an der Wunsch einer Beziehung, da ich den Traum glücklich zu werden niemals aufgeben wollte. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht einmal, dass es ein solches Krankheitsbild gibt. Die ersten Monate waren die schönsten Monate meines Lebens, wir erzählten uns unser Leben, stellen fest, dass wir im Leben schon oft nah beieinander waren, uns aber erst so spät in unserem Leben begegneten.
    Wir fanden es beide sehr schade, da wir so gleich fühlten und beide einen unstillbaren Drang hatten uns zu küssen.
    Nur diejenigen, die selbst das Besondere an einem Kuss empfinden können, werden das verstehen können. Was das für ein Verschmelzen sein kann :-)
    Wir waren fast in all unserer Freizeit zusammen und genossen die Zeit einfach nur. Es entwickelte sich der gemeinsame Wunsch ... kann man sich das so erhalten und zusammen alt werden.
    Der Alltag war schön, jedes Beisammensein war Liebe pur.
    Ich sagte ja, wenn man es möchte und keinem die erforderliche Pflege einer Beziehung zu viel ist, ja, ich glaube, dann geht so etwas. Man muss die Steine gemeinsam aus dem Weg räumen und benutzen, um die gemeinsamen Wünsche zu erfüllen.
    Das gemeinsame Fundament bauen und nie das Ziel vergessen!!!!!!
    Heute bekommen manche Satze meiner Freundin erst Ihre Bedeutung.
    Heute deute ich sie so, sie wusste ja von Ihren Problem ... ich aber nicht :-(
    Mit den Monaten lernten wir uns einander immer mehr und tiefer kennen, der Wunsch der festen Zusammengehörigkeit wurde beidseitig mit dem Versprechen der Treue, die uns beiden wichtig war, besiegelt.
    Irgendwann begannen Streitigkeiten für banale Dinge. Worüber die meisten Paare sich nicht streiten könnten. Wenn alles stimmt ... aber es stimmte ja so einiges nicht.
    Die Scheidung lief schleppend, aber das belastete mich nicht, da mir die Partnerschaft alles bedeutete und ich glaubte, wenn man fast all seine Zeit miteinander verbringt, wie soll da Misstrauen entstehen.
    Dass meine Partnerin das aber in sich trägt. Misstrauen brachte auch das Probleme mit sich :-( Leider.
    Es fanden viele Enttäuschungen beiderseits statt.
    Ich liebte sie, aber immer weiter sah das als ein lösbares Problem, da wir uns immer wieder versprachen, WIR gehören zusammen und bleiben es auch!
    Nach der Idealisierung begann plötzlich ein Antesten ihrerseits: Wie lange hält er zu mir, oder ist er wie all die anderen?

    Nein, bin ich nicht, ich bin ich und nicht in eine Schublade schlechter Erfahrung zu stecken.

    Mit dem Verschweigen ihres Befunds wurde ein Problem geschaffen, wo der andere erst mal mit klarkommen muss.
    Ich möchte nur jedem raten: Lasst da gleich zu Beginn Ehrlichkeit walten über dieses Problem.

    Ich würde heute immer noch diese Frau lieben, ließe sie es zu, hätte aber gerne von an Beginn an gewusst, was ihre Probleme sind, um damit umgehen zu können.

    So kann ich heute nur sagen, nach viel Streitereien, viel Trennungen, in denen ich Kraft tanken musste, aber das Versprechen gab, ich bin bei dir, weiter dein Partner, vergesse es niemals!!!
    Ich möchte mit dir alt werden.

    Der gesamte Verlauf war wie in so vielen Berichten geschildert: Vorwürfe, du bist der Bordi, was mich erst dazu brachte, mich zu informieren. Ich habe so viel darüber gelesen, und es ist so schwer zu verstehen, wenn man selbst sooo anders fühlt und liebt.

    Ich möchte denen, die Partner sind, und denen, die Betroffene sind, aber sagen, traut euch, wenn ihr könnt, es gehört Verständnis beider Seiten dazu. Ganz wichtig ist das Vertrauen, an diese Liebe zu glauben und sie zu wollen.

    Mir ist dieser besondere Mensch in meinem Leben abhanden gekommen, nicht im Herzen, aber im Alltag. Es ist ein schwerer Verlust :-(

    Kein Mensch hat mich und meinen Gefühlen so nah gebracht wie diese Frau, ich liebte, liebe SIE auch mit Handikap 10 heute noch.
  • Forscher beim Wort-TÜV

    07.05.2014, Katrin Törpisch
    Hirnforschung ohne Geisteswissenschaften ist wie die Suche im Heu, ohne zu wissen, dass das Objekt der Suche eine Nadel ist. Neurobiologie alleine, ohne Bezüge zu anderen Ebenen oder Disziplinen wie Psychologie oder auch Philosophie, wird uns nichts erklären können - erst die Verknüpfung der einzelnen Disziplinen erweitert unser Wissen. Nur zusammen können wir etwas erreichen! Und da ist ein geteilter Wortschatz ja auch durchaus von Nutzen. Der ewige Streit um die "alleinige" Deutungsherrschaft geht mir auf die Neurone!
  • Musik erzeugt Gänsehaut

    06.05.2014, Dr. med. Rüdiger Strauss
    Bei vielen Menschen erzeugen generell die Musik von Wagner oder einzelne Stücke anderer Komponisten eine Gänsehaut: Requiem von Verdi oder Berlioz, die Chöre der Matthäuspassion, die Achte Symphonie von Gustav Mahler u.a.
    Erklärung: Es muss in der Musik ein feierlicher Grundton herrschen (oft durch Blech hervorgerufen), und das Sujet sollte anteilnehmend, menschlich erschütternd sein oder einen feierlichen Anlass begleiten (Trauerfeier bei der Beerdigung eines herausragenden und bedeutenden Menschen, sei es in der Realität, in der Dichtung, in der Oper) bei der Verherrlichung einer (erhabenen) Idee ...
    Der evolutionswirksame Faktor könnte in der Festigung sozialer Strukturen sowie der Kommunikation auf den verschiedensten Gebieten liegen.
  • Gänsehaut

    05.05.2014, Manfred
    Es gibt viele Musikstücke, die einem den Rücken hinuntergefrieren.
    Einkreisen könnte ich meine so:
    Tiefe sonore Töne, nicht unbedingt leise.
    Kirchenorgel im großen Schallraum.
    Dann ein sehr tiefes Saxophon, das die Lücken in einem Boogy ausfüllt.
  • Bildungswahnsinn

    04.05.2014, Siegfried Ehmann
    Ja, wir haben eine immer stärker werdende Bildungsökonomie. Überall Anweisungen, Aufforderungen sich weiter- und fortzubilden. Gerade im Beruf reicht es nicht mehr, "nur" ein Gymnasium besucht und eine Lehre gemacht zu haben. Wir brauchen Zertifikate, Prüfungen hier und da. Schon Kinder werden x-sprachig ausgebildet, auf den elektronischen Medien sowieso. Keine Zeit, keine eigene Kreativität, keine Phantasie mehr. Der Mensch wird zum verbildeten oder verblödeten Bildungs-Apparatschik. Uniform, homogen und immer auf dem Laufenden mithilfe des immer begleitenden Smart-Phones.
    Was ihm immer mehr fehlt jedoch ist Geborgenheit, Verbundenheit, Liebe und vor allem Zeit. Zeit für sich selbst.
  • Nur zum Teil wahr

    04.05.2014, Roland Schröder
    Jedes fünfjährige Kind steckt voller Neugier und brennt darauf, in der Schule diese Neugier stillen zu können. Aber schon nach zwei bis drei Jahren finden die dann Sieben- und Achtjährigen Schule doof. Die einstige kindliche Neugier ist wie weggeblasen. Diese Beobachtung könnte dazu verleiten, den Autoren Recht zu geben.
    Auf der anderen Seite sind die Länder mit schlecht entwickeltem Bildungssystem gleichzeitig von Armut, sozialer Unzufriedenheit und einer hohen Kriminalitätsrate gekennzeichnet. Das muss doch Gründe haben.
    Bücher, welche Schule neu denken, haben Konjunktur. Jeder ist von Schule betroffen, viele sind es in zwei Lebensphasen, einmal als Schüler und noch einmal als Eltern. Die Erfahrungen, die dabei gemacht werden, sind nicht nur gut. Aber das Geheimrezept für Erziehung und den Königsweg zur Bildung gibt es nicht. Änderungen im Kleinen helfen da weiter als der ganz große Umsturz.
  • Demokratie ohne Schule?

    04.05.2014, Hans Brügelmann
    Schule eröffnet(!) Kindern Bildungschancen, die zu Hause nicht die von Stern u.a. beschriebenen Bedingungen vorfinden.
    Und: Schule ist nicht nur der Ort, an dem fachliche Kompetenzen erworben werden, sondern auch ein sozialer Raum, in dem Kinder mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen aufeinander treffen und lernen können(!), respektvoll miteinander umzugehen und Konflikte konstruktiv zu lösen.
    Aber die Autoren haben Recht: Zu wenige Schulen nutzen diese Chancen ernsthaft und wirkungsvoll. Darum: die Schule verbessern, statt sie abzuschaffen - und damit neue Probleme zu erzeugen.
  • Was ist eigentlich der Zustand, den wir denken nennen?

    02.05.2014, T. Seyfarth
    Wenn der Zustand, den wir als denken bezeichnen, bisher nicht klarer bestimmt werden konnte, wie sollen wir da "klarer" denken? Wo ist das Sensorische angesiedelt, das wir als Zustand des Denkens wahrnehmen? Es kann offensichtlich nicht "im Gehirn" sein, da man dies - nachgewiesenermaßen - nicht wahrnehmen kann. Jedoch: Wie man offensichtlich durch Spazierengehen den Körperzustand verbessern kann (statistisch!), kann man auch durch Taschenspielertricks den Zustand des Denkens verbessern.
  • Wem nützt es?

    02.05.2014, Werner Kipp
    Mit Interesse habe ich den Artikel "Das Genie wecken" in GuG 5/2014 gelesen. Ich bin nicht vom Fach, sondern ein psychologisch engagierter Laie. Mit viel Zuversicht verfolge ich vor allem jene Forschung, die sich den naturwissenschaftlichen Grundlagen des Denkens und Fühlens widmet. In diesem Sinne betrachte ich sowohl die erwähnte Studie von Alvaro Pascal-Leone über die TMS als auch die Arbeit Niels Birbaumers über Neurofeedback als zukunftsweisend. Aber es bedarf nicht viel Fantasie vorauszusehen, dass und wie solche Forschung sehr bald wirtschaftlich verwertet wird. Und das löst große Bedenken bei mir aus, die ich nicht verhehlen will.

    Zuerst einmal: Welche Fähigkeiten werden denn mit den erwähnten Verfahren verbessert? Der Verweis auf die Savants macht es deutlich: ausschließlich reproduktive Fähigkeiten - Fähigkeiten, die heute schon viel zu sehr die Startpositionen junger Menschen für die berufliche Laufbahn bestimmen, sei es über den Abiturdurchschnitt, sei es über den Numerus clausus für viele Studienrichtungen. Ernst Pöppel (Pöppel, E. Wagner, B.: Dummheit. Riemann Verlag, München 2013) nennt das zu Recht Ranking-Wahnsinn und weist auf die Gefahr hin, dass dadurch zunehmend Personen gesellschaftliche Positionen einnehmen, für die sie aus den verschiedensten Gründen ungeeignet sind.

    In direktem Zusammenhang damit steht die zweite große Gefahr solcher Verfahren: der Ausbau des Bildungsprivilegs der begüterten Schichten. Deutschland gehört leider immer noch zu den Ländern, in denen der Bildungserfolg von Kindern übermäßig vom sozialen Status der Eltern abhängt. Kostspieliger Nachhilfeunterricht, verlängerte Schul- und Studienzeiten, Privatschulen und -universitäten begünstigen das Fortkommen derjenigen, die sich das leisten können. TMS und Neurofeedback könnten in Zukunft weitere Mittel sein, denen einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, die die Mittel für diese Verfahren aufbringen können. Dass sie für jedermann zugänglich sein werden, ist angesichts der herrschenden Verhältnisse wohl kaum zu erwarten. Vielleicht werden Atteste über ihre Anwendung sogar zu geforderten Unterlagen für den Zugang zu hoch dotierten Positionen.

    Ob eine Steigerung der reproduktiven Fähigkeiten ohne schädliche Nebenwirkungen zu haben sein wird, steht auf einem anderen Blatt. Der Schaden durch entsprechende Psychopharmaka wird gegenwärtig ja oft auch billigend in Kauf genommen - Dopingkontrollen sind nur bei körperlichen Höchstleistungen, nicht bei Examina üblich.

    Fazit: So anerkennenswert es ist, zu entschlüsseln, wie der menschliche Geist funktioniert, so wichtig ist es auch, zu fragen: Wem nützt es? Spätestens seit der Entdeckung der Kernspaltung müssen sich auch Grundlagenforscher diese Frage stellen und sich in den Disput einbringen, welche Nutzung sie verantworten können.

    Friedrich Dürrenmatts "Physiker" lehren uns, dass Selbstisolation und Verzicht auf Forschung keine Alternativen sind.
  • "Schlauer" ist das nicht

    01.05.2014, Frank Artmano
    Der Artikel bringt Erkenntnisse, die mit der Überschrift nichts zu tun haben. Die Kinder verwenden Heuristiken, die sich zuvor als erfolgreich erwiesen haben in der künstlichen Situation des Experiments. Die Erwachsenen verwenden Heuristiken, die sich zuvor als erfolgreich erwiesen haben in der komplexeren Situation ihrer gesammelten Erfahrungen. Jeder kann immer nur auf die Erfahrungen zurückgreifen, die er gemacht hat. Dass es manchmal von Vorteil sein kann, wenn man bestimmte Vorerfahrungen NICHT gemacht hat, ist eine Binsenweisheit.
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