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Kommentare - - Seite 94

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Erratum

    10.02.2014, GuG-Redaktion
    In den Artikel über Denkmethoden hat sich unter "Besser denken: 10 Tipps für helle Köpfe" (GuG 3/2014, S. 38) leider ein Fehler eingeschlichen: Anders als bei dem Punkt "Ändere die Sichtweise!" beschrieben, beträgt die Summe der Zahlen 1 bis 100 nicht 5100, sondern 5050. In der Erklärung wurde die 50 doppelt gezählt. Wir bitten das Malheur zu entschuldigen. Den Fehler in der Printausgabe haben wir im Online-PDF inzwischen korrigiert.

    Steve Ayan
    GuG-Redaktion
  • Der Krieger

    09.02.2014, Carina
    Ich habe mich sehr lange mit einem Menschen auseinandergesetzt, welcher die Last der Borderline-Diagnose mit sich trägt und die oben genannten Verhaltensweisen 1 zu 1 auf sich übertragen könnte. Ich habe sehr analytisch und rational schnell bemerkt, dass logisches Erfassen der vielen Eskalationen nicht möglich ist und sich die Persönlichkeit dieses Menschen hauptsächlich auf Emotionen aufbaut, ganz gleich ob gerechtfertig oder nicht. "Mein Borderliner" schwankt zwischen Selbstzweifeln und Selbsthass, bezieht alles auf sich selbst, und gleichzeitig ist er in der Lage, alle Schuld bei anderen zu suchen. Und obwohl sie durchaus in der Lage sind, Mitgefühl zu empfinden, nein, nennen wir es Mitleid, denn das Leid anderer saugen sie auf, als wäre es ihr Eigenes, würde ich sie als Egoisten bezeichnen, weil sie nicht in der Lage sind, sich selbst und ihre Emotionen zurückzustellen und sind nicht mehr in der Verfassung auf die Gefühle des Gegenübers einzugehen, weil sie diese nun selbst empfinden und eigenen Trost brauchen. Ich neige in solchen Momenten dazu, dem Geschehen ganz vorwurfslos nachzugeben und meinen "Borderline-Krieger" diesen Kampf gewinnen zu lassen, welches jedoch nur für einen kurzen Moment zur erleichtertem in-die-Arme-fallen führt, da schnell ein, ich nenne ihn "Lichter Moment", folgt, indem von selbst oft die Erkenntnis kommt, dass sie sich erneut in ihren Gefühlen verloren haben, ohne Rücksicht zu nehmen, was Selbstzerstörung und Selbsthass mit sich führt und sich so das Emotionskarussell unaufhörlich weiterdreht.
    Ein kürzlich entstandenes Dialog-Beispiel gibt, wie ich finde, einen sehr guten Einblick in die Psyche dieser Persönlichkeit.
    Ich: Die Frau meines Bruders ist soeben verstorben (unerwarteter, plötzlicher Tod), ich fahre jetzt zu ihm ins Krankenhaus.
    Krieger: Das tut mir leid. Wenn ich etwas tun kann, ich zu dir kommen soll, sag Bescheid.
    Ich: Ich danke dir sehr dafür. Ich bin gerade einfach sprachlos, man kann sich nicht vorstellen, wie sich das nun für ihn anfühlen mag. Ich werde heute bei ihm bleiben, aber ich denke an dich und liebe dich. Danke, dass du für mich da sein willst.
    Krieger: Ja, tu nur so, als wär das so schlimm, dass die tot ist, was bist du eigentlich für ein scheiß egoistischer Mensch, denkst nur daran, wie es dir geht. Was ist mit mir? Glaubst du im ernst, dem geht's schlechter als mir? Ich frag dich nie wieder, ob ich für dich da sein soll, du interessierst dich eh nur für dich selbst. Wenn ich nur für 10 Minuten gekommen wär, aber nein, du willst ja im Selbstmitleid schwimmen.

    Ich glaube, dass dieser Dialog für sich selbst spricht und logisch betrachtet auf den Fakten dieser Unterhaltung beruhend eine sehr verzerrte Wahrnehmung des Kriegers darstellen. Wenn man es allerdings emotional betrachtet und meinen Text auf sich selbst bezieht, versteht man in etwa, was diese Persönlichkeit in diesem Moment empfindet. Der Krieger fühlt: "Der Bruder ist wichtiger als ich, sie will mich nicht sehen und lieber Zeit mit ihrem Bruder verbringen. Bestimmt liebt sie den Bruder mehr als mich ... Das Karussell dreht sich.
    Es sei noch hinzugefügt, dass mein Krieger spürt, sobald ich eine Sekunde nichts empfinde, keine Liebe, weil ich gerade Kartoffeln schäle und auf die Kartoffel konzentriert bin. Kein Wunder, dass er sich nun denkt, die Kartoffel und der Haushalt wären wichtiger als er. Jegliche Versuche zu erklären, dass ich, auch wenn ich gerade an die Kartoffel denke, ihn trotzdem sehr liebe, kommen in diesen Momenten nicht mehr an.
    Ich versuche immer, liebevolle einsichtige Momente zu schaffen, die Wiedersprüche gemeinsam zu entschlüsseln und darüber zu lachen, aber ich zittere, sobald der Trockner piept, weil mein Krieger sich in der Zeit, während ich im Keller die Wäsche mache, einsam und allein gelassen fühlt, ungeliebt, als wäre er nicht mehr wichtig.

    Für meinen Krieger gibt es nur schwarzweiß. Man liebt ihn oder man tut es nicht. Dass man gerade nur müde oder zu erschöpft ist, um ihm eine Stunde lang seine Liebe zu beweisen, weil man bereits bis 8 Uhr morgens gestritten und Versöhnungssex hatte, zählt nicht. Es spielt auch keine Rolle, ob die Frau des Bruders gerade verstorben ist, es zählt nur, dass ich deswegen gerade nicht bei ihm bin. Und wenn ich nicht bei ihm bin, muss das heißen, dass ich ihn nicht liebe. Und vorsorglich liebt er mich heute einfach zuerst nicht.

    Und so wird sich dieser Kreislauf des Kriegers unentwegt weiterdrehen, da er der Meinung ist, dass ich und jeder andere Mensch schuld ist, und nur seine Gefühle sind die richtigen. Und die Menschen da draußen sind schlecht, weil sie solch sensible Geschöpfe nicht verstehen und denken, dass der Krieger immer alles falsch macht. Ohne aktives Bewusstsein, die Gabe zu reflektieren und das eigene Verhalten und die Emotionen zu analysieren ist eine Heilung meiner Meinung nach ausgeschlossen.
    Manchmal wirken Medikamente tatsächlich aber Wunder, denn wenn die überschwänglichen Emotionen erst einmal etwas abmildern (was der Krieger natürlich nicht will, weil seine Gefühle seine komplette Identität sind), wäre man durchaus in der Lage, ausgeruht und ohne wütenden Sturm über sich selbst nachzudenken. Und vielleicht eine neue Identität außerhalb dieser physischen uns psychischen Krankheit zu finden.

    Danke fürs Lesen.
  • Sehr gute Lektüre!

    09.02.2014, Manfred
    Aber in der Schweiz einfach leider etwas zu teuer.
    Schade!
  • Das Manifest - 2014

    09.02.2014, Manfred Bartel
    Dass sich Herr Roth der Diskussion stellt, ist nur ein Teil der notwendigen Auseinandersetzungen. GuG sollte das Manifest - 2014 organisieren. Dies würde interessierten Laien einen Roten Faden geben, um die Forschungsergebnisse der nächsten Jahre einordnen zu können.
  • Chaos-Theorie

    08.02.2014, Lothar Retzlaff
    Es ist erstaunlich, dass Dinge, die bei Naturwissenschaften gelten, bei der Psychologie ausgeblendet werden.

    Betrachtet man ein Pendel mit einer Eisenkugel, so lässt sich in einem Experiment der Aufenthalt und die Bahn der Kugel relativ gut bestimmenten. Fügt man nur eine Komponente hinzu, z. B. ein Magnetfeld, ist die Bahn der Kugel und deren Bahn vollkommen planlos. Das nennt sich auch Chaos. Es handelt sich hierbei dann um ein offenes Gefüge.

    Der Mensch ist ein offenes Gefüge, und letztlich bleibt jeder Mensch auch ein Einzelfall.

    Diese vereinfachte Kategorisierung durch Diagnosen, in Anbetracht der Unkenntnis, was wirklich in Hirnen abläuft, ist in gewisser Weise unseriös.

    Wir befinden uns auf dem Kenntnisstand von Rutherford bei den Atomen, behandeln und therapieren aber fleißig an den Betroffenen, diese sind praktisch Experimentierobjekte.

    In der Physik müssen nur Teilchen dran glauben.

    Es gibt keine dissoziale Störungen, sondern nur bestimmte seelische Zustände von Menschen, denen man unbedingt einen Namen verpassen muss.

    Vielleicht findet man irgendwann die richtigen, aber davon sind wir weit entfernt.
  • Halli Hallo

    29.01.2014, Mich kennste nicht
    das leben ist klein doch der antrieb groß er steuert das leben eines jeden wie der capitain sein boot das auch bei wind und donnerwetter so manch ein boot hat risse sinkt ihn die tiefe was bleibt ist die fassade an der oberfläche ringsrum bretter szzz... hihi
  • Wie stark ich mich hier wiedererkenne ...

    28.01.2014, Stefan (alias)
    Es ist unglaublich, aber bis zu meinem 34. Lebensjahr spürte ich jeden Tag, jede Minute, dass ich anders bin als andere. Ich war immer das "schwarze Schaf". Der notorische "Zuspätkommer", der alles auf den letzten Drücker oder eben gar nicht erledigte. Ich fühle mich bis heute diesem Zustand völlig ausgeliefert und fresse mich innerlich fast auf, aber dieser "böse Film" endet einfach nicht. Ich bin total machtlos. Im Alter von 34 wurde endlich ADHS festgestellt. Was folgte, waren einseitig hochgezogene Augenbrauen in meinem Umfeld die mir deutlich signalisierten, dass es 1. ADHS nicht gibt und die Pharmaindustrie mit dieser "erfundenen Krankheit" nur Geld verdient, und ich mir 2. diesen Blödsinn aus dem Kopf schlagen sollte.. DU KANNST WENN DU NUR WILLST!!! Dieser Zustand macht mich mindestens genauso fertig wie diese verdammte Störung an sich.
  • Infragestellung generell aller Persönlichkeitsstörungen

    26.01.2014, Becker
    Nun, in Anbetracht der faktischen Tatsache, dass PSn immer öfter als Hilfsdiagnose zum Einsatz kommen, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft scheinen, möchte ich in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass insbesondere die Borderline-Persönlichkeitsstörung als Verlegenheitsdiagnose konzipiert wurde, als Diagnose zwischen Neurose und Psychose.

    Die Diagnosestellung im Fachgebiet der Psychiatrie als einem medizinischen Bereich, so zeigt uns die Geschichte der Psychiatrie, verleitete in der Vergangenheit und bis heute leider zu viel Missbrauch, der nicht nur ermöglicht wurde und wird durch die Diagnosestellung und die entsprechenden Nachwirkungen (u.a. Verlust der Autonomie durch Verabreichung von Psycho- und Neuroleptika).

    Ein gutes Beispiel ist die gerichtliche Inauftraggebung von Gutachten, die eine Demenz oder freie Willensbildung bei "dependenten Fällen" ausschließen oder aber einbeziehen sollen, was zu der Infragestellung des "Gutachterunwesens" in Deutschland führt.

    Doch hier geht es um die Diagnose der Antisozialen Persönlichkeitsstörung, und ich stelle bewusst einmal eine These auf, die ergänzend sich den obigen Meinungen anschließt: Der Kernbereich der ASP bedeutet für mich die Ausformung der "schlechten" Charaktereigenschaften des Individuums durch eine fehlentwickelte bzw. nicht normorientierte strukturell aufgebaute Sozialisation, die Reflexion ermöglicht und fördert im sozialen Miteinander.

  • Borderline hat immer einen Auslöser

    23.01.2014, schmidt
  • Filme im Original sehen

    22.01.2014, Klara Westhoff
    Jetzt habe ich endlich verstanden, warum mein Sohn (HFA) so viele Probleme mit sychronisierten Filmen hat. Er schaut am liebsten im Original, und erstaunlicherweise hat er mit dem Verstehen der Fremdsprache - zumeist Englisch - so gut wie keine Probleme. Er mag auch die Originalstimmen lieber und verbindet den Figurtypus auch mit der Stimme des Schauspielers.

    So wie ich (NT) die Synchronisationen aus Gewohnheit mag, weil ich manche deutsche Stimme für den Charakter der Figur passender finde als das Original.

    Wie gut, dass alle Menschen unterschiedlich sind und empfinden. ;-) Das bereichert.

  • Asynchron

    21.01.2014, Martin Bitter
    Was passiert in diesem Zusammenhang mit autistischen Menschen, die nachsynchronisierte Filme sehen? In meinem persönlichen Vergleich der deutschsprachigen Länder mit z.B. den Niederlanden kommt mir sofort in den Sinn, dass "ausländische" Filme im deutschsprachigen Raum viel häufiger nachsynchronisiert werden als in den Niederlanden, was zwangsläufig zur Folge hat, dass gesehene Bewegungen der Artikulationsorgane oft nicht mit dem Gehörten übereinstimmen. Falls die obige These stimmt, sollte sich ein Unterschied zwischen niederländischen und deutschsprachigen "high functional" Autisten mit Viel-Seher-Erfahrung zeigen.
    Wer untersucht's? Sollten bestimmte Menschengruppen nachsynchroniserte Filme meiden?
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Bitter,

    vielen Dank für Ihren Leserbrief.
    Die oben beschriebene Studie hat ergeben, dass Autisten offenbar sogar bei Bildern mit synchron auftretendem Ton beide Sinneseindrücke nur schwer kombinieren können. Die von Ihnen aufgeworfenen Fragen müssten in einem Folgeexperiment geklärt werden. In diesem würde man untersuchen, ob Autisten bei synchronisierten Filmen noch größere Verständnisprobleme haben als bei nicht synchronisierten.

    Herzliche Grüße

    Nele Langosch
    Redaktion GuG

  • Hey Barbara

    16.01.2014, Nicole
    Ich könnte unter deinen Kommentar meinen Namen setzten. Hab ungefähr den gleichen Lebenslauf, nur dass ich früher von der Uni gegangen bin, um eine Therapie zu machen, dachte damals, mein Verhalten und Chaos kommt daher, dass mein Vater so früh gestorben ist ... Mitlerweile hab ich selbst ein Kind, komm mit dem Vater mehr schlecht als recht zurecht, aber nun gut ... Mein Kleiner ist sehr lebhaft, launisch und anstrengend, und ich befürchte, wir haben beide ADHS ... Nur mal um dir den Hass gegen deine Eltern zu nehmen ... Die sind nur überfordert gewesen ... Jeder wünscht sich ein normales Kind, ich hab mein Kind auch oft eine auf den Po gegeben, weil ich dachte, ich bin dafür verantwortlich, sein Verhalten zu regulieren ... Da es nicht funktioniert, frustriert man und nun ja ... Ich liebe mein Kind über alles, jetzt wo ich weiß, was los ist, werde ich zum Arzt gehen, aber glaub mir, ich war der vollen Überzeugung, ich hab in der Erziehung versagt und bin zu weich!! Alles Gute und Gottes Segen ...
  • 13 Jahre ...

    13.01.2014, Anja
    war ich mit einem Borderliner zusammen. Ich war die Geliebte, ein Borderliner kennt nur schwarz oder weiß - kommst du mit ihr gut klar und hast eine gute Phase, idealisiert sie dich - du bist alles für sie. Hast du mit ihr eine schlechte Phase: Bist du nichts in ihren Augen und austauschbar.
    Daran wirst du nichts ändern. Mein Ex hat mich überall schlecht gemacht und mich manipuliert. Das was Borderliner im Moment des Zusammensein sagen, kannst du für bare Münze nehmen, aber bist du weg von ihnen, haben sie alles vergessen. Sie leben nur im Hier und Jetzt. Du machst dich kaputt - ändern wirst du nichts. Im Gegenteil du wirst zum Coborderliner. Solange sie nicht therapiert ist, da schließe ich mich Tanja an, wirst du nur der Leidende sein. Mein Rat bei aller Liebe, und ich weiß, wovon ich rede und weiß auch, wie schwer das ist: Trenn dich, wenn du kannst, denn DU wirst NICHTS ändern.
    Ehrliche Grüße von Anja
  • Memento mori

    12.01.2014, Wolfgang Lederer
    Diese einfühlsamen und wertvollen philosophischen Betrachtungen über den gekrönten Tod im Halbschatten der anatomischen Sezierkunst könnten als 1500 Wörter englischsprachiger Essay in einem der zahlreichen Schreibwettbewerbe von Hektoen International, Journal of Medical Humanities, viel Beachtung und Rückmeldung finden.
  • Schwierig

    12.01.2014, Blumenhut
    Eine Selbstdiagnose anhand der zuvor beschriebenen Verhaltensmuster aufzustellen halte auch ich in der Tat für schwierig. Arbeitet man über einen längeren Zeitraum mit authistischen Menschen zusammen, findet man auch hier tangential Ähnlichkeiten in verschiedenen Verhaltensweisen und Eckpunkten des Diagnoseschemas. Die Differentierungen, die von Spezialisten angelegt werden müssen, sind unerlässlich. Allerdings halte ich es für äußerst wichtig, bei begründetem Verdacht einen Menschen, der einen Großteil der Verhaltensweisen aufweist, im direkten Umfeld zu haben, eine Stelle anzulaufen, die einem hilft, sich vor größerem Schaden zu schützen. Denn: Materialverlust geht u.U. vorbei, die zerschlagene Psyche trägt man ein Leben selbst. Wie oft man auf diese Menschen trifft und sich mit ihnen näher einlässt, hängt meines Erachtens maßgeblich mit der eigenen Entwicklungspsychologie zusammen. Mein Ex-Mann hat sich immer als Jäger und Sammler bezeichnet. Heute weiß ich, dass er damit ausnahmsweise nicht gelogen hat!
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