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Evolution: Orcas - Artbildung einmal anders

Spaltet sich der Große Schwertwal gerade in mehrere Arten auf? Forscher vermuten das, weil sich einzelne Gruppen weitgehend meiden und ganz verschieden verhalten – teils sogar im selben Lebensraum.
Orcas in der Monterey Bay

Leicht schaukelnd liegt die "Naiad Explorer" an diesem frühen Vormittag vor dem Kieselstrand von Malcolm Island. Wir befinden uns in der Queen Charlotte Strait zwischen Vancouver Island und dem kanadischen Festland. Von dem Walbeobachtungsboot aus schaue ich Cracroft, Plumper und Kaikash zu. Seit beinahe einer Stunde schwimmen die drei Orca-Männchen vor unserem Bug herum und reiben sich dabei behutsam an den kleinen, glatten Steinen vor dem Strand. Die drei Brüder scheinen völlig darin vertieft. Doch bald werden sie wegschwimmen – zur Lachsjagd oder um nach Weibchen Ausschau zu halten.

Warum sich diese Schwertwale an den Steinen schubbern, wissen wir nicht. Vermutlich hilft es, abgestorbene Haut und Parasiten loszuwerden. Vielleicht macht es den Tieren auch einfach Spaß. Bei anderen Walen und selbst bei anderen Orca-Verbänden sehen Forscher Strandschubbern ("beach rubbing") eher selten. Es gehört aber zum festen Repertoire der "northern residents", eines Bestands von Orcas, der den Sommer im nördlichen Gebiet um Vancouver Island zu verbringen pflegt.

Der Schwertwal (Orcinus orca) – englisch "killer whale", Mörderwal, genannt – kommt in sämtlichen Weltmeeren vor, von den Tropen bis weit in den Norden und Süden. Und jede seiner diversen Populationen besitzt anscheinend eigene kulturelle Gewohnheiten. Wie wissenschaftliche Studien seit den 1970er Jahren ergaben, umfasst dies praktisch alle Verhaltensbereiche – die Jagd ebenso wie die Kommunikation. Übrigens unterscheiden sich die einzelnen Gruppen auch äußerlich etwas, so in der Färbung und Zeichnung, Körpergröße und Form der Rückenfinne (siehe "Die Vielfalt der Orcas", S. 34/35). Zwar sind die Abweichungen im Aussehen nicht so markant wie die im Verhalten, doch genetisch differieren die Populationen nach Untersuchungen der letzten rund 15 Jahre teils erstaunlich stark ...

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