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Traumatisierung: Wer die Wahl hat, wird schneller gesund

Medikamente oder Psychotherapie? Manchmal kann es sinnvoll sein, die Patienten selbst entscheiden zu lassen. Das zeigt eine Studie mit Teilnehmern, die an einer Posttraumatischen Belastungsstörung litten.
Bei der Behandlung greifen Psychotherapeuten auf ganz unterschied­liche Methoden zurück. Eins aber ist immer wichtig: zuhören können.

Eine Posttraumatische Belastungsstörung lässt sich sowohl mit Psychotherapie als auch medikamentös behandeln. Können sich die Betroffenen selbst aussuchen, welche Therapie sie erhalten, verbessert das offenbar den Erfolg der Behandlung. Das zeigt eine aktuelle Studie von Psychologen und Psychiatern um Lori Zoellner von der University of Washington in Seattle.

Die Wissenschaftler teilten 200 Patienten in zwei Gruppen auf. Rund die Hälfte erklärte sich dazu bereit, zufällig einer von zwei Behandlungsformen zugelost zu werden: entweder einer zehnwöchigen »Prolonged Exposure Therapy«, bei der sie sich mit den traumatischen Erlebnissen intensiv auseinandersetzen mussten, oder einer gleich langen Behandlung mit Sertralin, einem auch als Antidepressivum verwendeten Wirkstoff. Die übrigen Probanden durften frei zwischen den beiden Maßnahmen wählen. Von diesen entschieden sich 63 Prozent für die Expositionstherapie, 37 Prozent für die Tabletten.

Ergebnis: Beide Behandlungen verbesserten die Symptome der Teilnehmer. Die Psychotherapie erwies sich dabei dem Medikament als leicht überlegen. Zudem spielte aber die Präferenz der Patienten eine wichtige Rolle für den Behandlungserfolg. Wer die von ihm selbst gewählte Behandlung erhielt, dessen seelische Belastung, Ängstlichkeit und Depressivität sanken stärker als bei Probanden, die zufällig einer der beiden Therapien zugeteilt wurden. Auch die Chance, nach Abschluss der Therapie als geheilt zu gelten, war beim Erhalten der Wunschbehandlung größer.

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