Direkt zum Inhalt

Tierseuche: Vogelgrippe auf dem Vormarsch

Im Norden und Osten Deutschlands befällt die Geflügelpest immer mehr Vögel, warnen Experten. Dabei sind verschiedene Subtypen des Virus beteiligt, darunter H5N1.
Möve am Strand

Im Norden und Osten Deutschlands gibt es immer mehr Vogelgrippe-Nachweise, bisher vor allem bei Wildvögeln. Allein die Insel Rügen zählte bis zum Sonntag mindestens 25 Fälle, wie ein Sprecher des Landkreises Vorpommern-Rügen sagte. In Schleswig-Holstein ist die auch Geflügelpest genannte Erkrankung inzwischen in vier Kreisen aufgetaucht. Allein am Samstag seien 30 weitere Fälle bei Wildvögeln erfasst worden, insgesamt seien es nun 75, hieß es vom schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsministerium. Das Virus hat demnach unter anderem Wildgänse, Wildenten, Brachvögeln und Möwen befallen.

Der schleswig-holsteinische Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz hat in diesem Herbst bereits mehr als 2700 verendete Wildvögel gezählt. Unklar ist, ob sie alle an Vogelgrippe gestorben sind. In den betroffenen Kreisen haben die Behörden in bestimmten Gebieten eine Aufstallung angeordnet – eine das ganze Bundesland umfassende Stallpflicht für Geflügel soll es dagegen zunächst nicht geben. Am Donnerstag war auf einem Hof auf der nordfriesischen Hallig Oland der bundesweit erste Vogelgrippefall in diesem Herbst aufgetaucht.

Für Vorpommern-Rügen weitete Landrat Stefan Kerth die Stallpflicht am Wochenende auf den gesamten Landkreis aus. Tierhalter sollen nun ihre Geflügelbestände melden. Nach Angaben des Landkreises haben Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) bisher die Subtypen H5N5 und H5N8 festgestellt. Auch der der potenziell sehr gefährliche Subtyp H5N1 sei aufgetaucht, allerdings eine harmlose Variante. »Diese Linie ist dem letzten grassierenden H5N8 verwandtschaftlich ähnlicher und nicht für Menschen gefährlich«, sagt dazu eine Sprecherin des FLI.

In Brandenburg gibt es laut dem Verbraucherschutzministerium in Potsdam ebenfalls einen bestätigten Fall: Bei einem verendeten Kranich im Kreis Ostprignitz-Ruppin. »Wir wissen, dass die Geflügelpest seit Ende Oktober wieder verstärkt auch in Deutschland auftritt. Jetzt gilt es, eine Übertragung auf Hausgeflügel zu verhindern«, warnte die brandenburgische Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher von den Grünen.

Geflügelhalter sind nun alarmiert. »Lieber einmal mehr die Kleidung wechseln, Wasser und Futter, das draußen steht, wegräumen und das Schuhwerk wechseln«, riet die Geschäftsführerin des Geflügelwirtschaftsverbandes Brandenburg, Katharina Standke, am Sonntag. »Seid vorsichtig, seid wachsam.«

Die Geflügelpest-Epidemie von November 2016 bis Frühjahr 2017 war die schlimmste Tierseuchenwelle dieser Art in Deutschland seit Jahrzehnten. Mehr als 900 000 Tiere mussten bundesweit getötet werden. Die Vogelgrippe ist eine Infektionskrankheit vor allem bei Wasservögeln, die Zugvögel oft über weite Strecken verbreiten.(dpa/rga)

WEITERLESEN MIT SPEKTRUM - DIE WOCHE

Im Abo erhalten Sie exklusiven Zugang zu allen »spektrum.de« Artikeln sowie wöchentlich »Spektrum - Die Woche« als PDF- und App-Ausgabe. Genießen Sie uneingeschränkten Zugang und wählen Sie aus unseren Angeboten.

Zum Angebot

(Sie müssen Javascript erlauben, um nach der Anmeldung auf diesen Artikel zugreifen zu können)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.