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US-Politik: Trump findet doch noch einen Top-Wissenschaftsberater

Lange hat die wissenschaftsfeindliche US-Regierung nach einem Berater in Wissenschaftsfragen gesucht. Nun sind sie fündig geworden. Ihr Kandidat gilt als gute Wahl.
US-Flagge vor Weißem Haus

US-Präsident Donald Trump hat den Meteorologen Kelvin Droegemeier zum obersten Wissenschaftsberater seiner Regierung nominiert. Sofern der US-Senat nicht die Berufung ablehnt, wird Droegemeier die Leitung des Büros für Wissenschafts- und Technologiepolitik (OSTP) des Weißen Hauses übernehmen.

Damit endet eine 19 Monate währende Vakanz dieses Postens: Nie hat in der Geschichte des OSTP ein Präsident länger gebraucht, um einen wissenschaftlichen Chef-Berater zu berufen. »Meine erste Reaktion war: Wow, sie haben jemanden gefunden«, sagt Kei Koizumi, ehemals stellvertretender Direktor des OSTP unter Präsident Barack Obama und derzeit Gastwissenschaftler bei der American Association for the Advancement of Science in Washington D.C., gegenüber dem Magazin »Nature«.

Droegemeier wäre der erste Nichtphysiker, der seit der Gründung des OSTP im Jahr 1976 als wissenschaftlicher Berater im Weißen Haus tätig ist. Medienberichten zufolge stößt die Nominierung des Meteorologen auf weit gehende Zustimmung in Fachkreisen. John Holdren, der das OSTP acht Jahre lang unter Obamas Präsidentschaft leitete, bezeichnete Droegemeier als »solide Wahl«. Er sei ein angesehener Wissenschaftler und habe Erfahrung darin, mit der Politik über Wissenschaft zu sprechen. Droegemeier hatte bereits zahlreiche Positionen in der Forschungspolitik und -verwaltung inne. Letztes Jahr hat ihn die republikanische Gouverneurin Oklahomas, Mary Fallin, zum Staatssekretär für Wissenschaft und Technologie ernannt.

Gleichwohl sei Trumps Kandidat jemand, der fest im konservativen Lager verankert sei und nicht gern auf Konfrontationskurs gehe, meint Maria Zuber, die stellvertretende Forschungspräsidentin des Massachusetts Institute of Technology, in »Science«. Wie viele ihrer Kollegen zeigt sie sich dennoch hoffnungsvoll, dass Droegemeier, ein Experte für Extremwetterereignisse, versuchen wird, die Zweifel der US-Regierung am menschengemachten Klimawandel auszuräumen.

Auf seinem neuen Posten dürften Droegemeier große Herausforderungen erwarten: Der Präsident hat die Zahl der OSTP-Mitarbeiter auf etwa 50 reduziert, unter Obama waren es 130 Mitarbeiter. Zudem hat das Trump-Team den Fokus auf technologische Fragen gerichtet und wiederholt versucht, hochkarätige wissenschaftliche Programme zu kürzen oder gar ganz abzuschaffen – darunter einen Fonds zur öffentlichen Gesundheitsvorsorge in den Centers for Disease Control and Prevention, das Wide-Field Infrared Survey Telescope der NASA sowie Klimaschutzprogramme bei der Environmental Protection Agency. Insbesondere bei der US-Umweltschutzbehörde herrschen unter der wissenschaftsfeindlichen Trump-Regierung groteske Arbeitsbedingungen, berichten Mitarbeiter.

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