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Kindesentwicklung: Schon Fünfjährige sind kleine Strategen

Manchmal muss man anderen helfen, um selbst unterstützt zu werden. Kinder entwickeln solch strategisches soziales Denken mit fünf Jahren, wie ein Experiment zeigt.
Kinderhände

Um im Leben voranzukommen, muss man manchmal auch kleinere Nachteile in Kauf nehmen, sich mit anderen bei lästigen Aufgaben abwechseln, um am Ende selbst Vorteile zu erhaschen. Etwa, wenn mal der eine, mal der andere Partner die alltäglichen Einkäufe erledigt oder wenn sich auf der Autobahn im Reißverschlussverfahren brav ein Fahrzeug nach dem anderen einordnet. Kinder begreifen die Grundlagen solcher strategischen sozialen Verhaltensweisen offenbar schon ab dem Alter von fünf Jahren, wie ein Experiment von Forschern um Alicia Melis von der Warwick Business School in Großbritannien nun zeigt.

Dabei mussten 96 Kinder verschiedener Altersgruppen paarweise zusammenarbeiten, um Sticker oder Süßigkeiten einzustreichen. Diese waren auf Tabletts platziert, die aber so konstruiert waren, dass immer nur einer seiner Belohnung erhalten konnte. Die Probanden mussten sich also abwechseln, damit am Ende beide profitieren konnten. Fünfjährigen gelang das sehr gut, in beinahe 100 Prozent aller Fälle konnte einer der Versuchsteilnehmer eine Belohnung kassieren. Kinder, die erst dreieinhalb Jahre alt waren, kamen mit dem Versuch dagegen wesentlich schlechter zurecht: In knapp 40 Prozent aller Fälle verhielten sie sich so, dass beide leer ausgingen – weil jeder nur an seinen eigenen Vorteil dachte.

Zum Vergleich testeten die Forscher auch zwölf Schimpansen auf strategisches Sozialverhalten. Die Tiere schnitten dabei ähnlich schlecht ab wie die jüngeren Kinder. Zusammengenommen, so schlussfolgern Melis und ihr Team, deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass das strategische Abwechseln auf anspruchsvollen kognitiven Fertigkeiten fußt. Und die scheinen Schimpansen und kleinen Kindern eben zu fehlen.

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