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Kurioser Stromausfall: Schnecke legt Japans Bahnen lahm

Ein sehr ungewöhnlicher Wildunfall sorgte in Südjapan für Verspätungen und Zugausfälle. Erst nach Wochen entdeckten Fachleute die Ursache.
Frontalaufnahme einer Nacktschnecke, die durchs Gras schleicht.

Wer regelmäßig Bahn fährt, kennt viele Gründe für Verspätungen – aber den hier vermutlich noch nicht. Wie die Betreibergesellschaft der betroffenen Strecken gestern mitteilte, legte eine Nacktschnecke am 30. Mai 2019 das Stromnetz zweier Bahnlinien im Süden Japans lahm. Der Stromausfall stoppte Dutzende Züge und ließ 26 Fahrten komplett ausfallen; etwa 12 000 Fahrgäste seien von Verspätungen betroffen gewesen. Ein Sprecher der regionalen Bahngesellschaft JR Kyushu erklärte laut »Guardian«, er wisse nicht, ob der Vorfall der erste seiner Art sei, allerdings sei er zweifellos selten. »Wir haben oft Schwierigkeiten, weil Wild mit Zügen zusammenstößt, aber keine Probleme mit Schnecken.«

Die schleimige Sabotageaktion wurde erst jetzt bekannt, weil es so lange dauerte, das genaue Gerät zu identifizieren, das das Stromnetz zusammenbrechen ließ. Wie die Bahngesellschaft berichtet, ließ sich der Vorfall schließlich auf eine elektrische Installation neben einer Bahnlinie zurückführen. In die sei eine Schnecke eingedrungen und habe einen Kurzschluss ausgelöst, der den Verkehr zum Erliegen brachte; der Zugverkehr konnte nach einer Weile wieder aufgenommen werden. Für die Schnecke allerdings war Endstation. Nach Angaben von JR Kyushu handelte es sich um eine Einzeltäterin, Fachleute hatten bei der Überprüfung ähnlicher Installationen keine weitere Schneckeninfiltration aufgespürt. Tatsächlich scheinen Schnecken im Gegensatz zu Vögeln, Eichhörnchen oder Mardern bisher keine Probleme in elektrischen Installationen verursacht zu haben – eine spezielle Art von Schäden an Solarzellen bezeichnet man zwar als »Schneckenspur«, die aber hat mit Schnecken nichts zu tun.

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