Direkt zum Inhalt

Luftverschmutzung: Ausstoß von ozonschädlicher Substanz zurückgegangen

Obwohl die Emission von FCKW-11 seit 2010 verboten ist, gelangt die Chemikalie weiterhin in die Atmosphäre. Nun stellten Experten fest, dass sich die Lage gebessert hat.
Ozonloch über der Antarktis im Jahr 2003

Nach einem Anstieg in der Atmosphäre ist die Menge des Ozon schädigenden Stoffs Trichlorfluormethan (FCKW-11) wieder deutlich zurückgegangen. In den Jahren 2013 bis 2018 hatten Forscher aus mehreren Messungen geschlossen, dass die Substanz im Osten Chinas trotz internationalem Verbot weiterhin produziert wurde. Im Fachmagazin »Nature« berichten nun Forscher in zwei Studien (hier und hier), dass der jährliche Ausstoß von FCKW-11 im Jahr 2019 in etwa auf den Durchschnitt von 2008 bis 2012 gesunken sei. Der Stoff gehört zu den Fluorchlorkohlenwasserstoffen, die früher etwa als Kältemittel, in Spraydosen und für Kunststoffschäume verwendet wurden. Seit 2010 gilt ein weltweites Produktionsverbot für diese Substanz im Rahmen des Montreal-Protokolls.

Nach Angaben des Teams um Stephen Montzka von der US-Klimabehörde NOAA lag der globale FCKW-11-Ausstoß 2019 bei 52 000 Tonnen. Dies ähnle dem jährlichen Mittelwert des Zeitraums 2008 bis 2012. Nach Erkenntnissen der US-Behörde EIA (Environmental Investigation Agency) von 2018 wurde FCKW-11 damals in chinesischen Fabriken vor allem für die Herstellung von Dämmstoffen aus Polyurethanschäumen genutzt. Das FCKW-11 ist dann teilweise in den Schäumen gebunden und wird nach und nach freigesetzt. Das Team um Matthew Rigby von der britischen University of Bristol fand heraus, dass 60 Prozent des Rückgangs der globalen CFC-11-Emissionen auf die Senkung dieser Emissionen in Ostchina zurückzuführen sind. Wie chinesische Behörden berichteten, hätten sie die FCKW-produzierenden Fabriken ausfindig gemacht und abgerissen.

»Die Ergebnisse sind eine sehr willkommene Nachricht und markieren hoffentlich das Ende einer beunruhigenden Periode offensichtlicher Regelverstöße«, sagt Studienautor Luke Western von der University of Bristol laut einer Pressemitteilung der Empa (Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt). Western ist überzeugt davon, dass sich die Ozonschicht deutlich schlechter erholt hätte, wären die Emissionen auf dem bis 2018 gemessenen Niveau verblieben. »Da FCKW-11 außerdem ein starkes Treibhausgas ist, trugen die illegalen Emissionen in einem Ausmaß zum Klimawandel bei, das mit den CO2-Emissionen einer Millionenstadt vergleichbar ist.«

Erst jüngst hatte eine Forschergruppe der Empa drei bislang unbekannte Fluorchlorkohlenwasserstoffe nachgewiesen. Den Ursprung der Substanzen lokalisierte sie in Ostasien, vermutlich stammten die Chemikalien aus Fabriken. Allerdings kennen die Wissenschaftler bisher keinen industriellen Nutzen für die Stoffe. Für ihre Untersuchungen hatten sie Luftproben analysiert, die weltweit ein Netz von Messstationen sammelt. (kas)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.