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CRISPR-Gemüse: Mini-Tomate für Balkon und Raumstation

Die neue Sorte ist klein, ertragreich und könnte eines Tages sogar Astronauten mit Vitaminen versorgen.
Tomaten wachsen auch in Marsboden

Die US-Weltraumbehörde NASA soll bereits Interesse angemeldet haben: Forscher haben eine neue Tomatenpflanze geschaffen, die sich mit ihrer kompakten Statur und einer reichen Ernte besonders für den Anbau auf engem Raum eignet – sei es in Stadtgärten oder eben auch in der Raumfahrt. Wie das gelungen ist, beschreibt das Team heute im Fachmagazin »Nature Biotechnology«.

Strauß Tomaten | Mittels drei Genmutationen verwandelten Wissenschaftler Tomatenpflanzen in kompakte kleine Büsche. Zwei Mutationen sorgen für verminderte Höhe (im kleinen Bild links) und alle drei gemeinsam für eng gebündelte Früchte (im kleinen Bild rechts). Für die Aufnahmen wurden die Blätter entfernt.

Zach Lippman vom Cold Spring Harbor Laboratory und seine Kollegen veränderten die Feinabstimmung von zwei so genannten Self-pruning(SP)-Genen mit der Genschere CRISPR-Cas9. Daraufhin hörte die Pflanze schneller auf zu wachsen, blühte früher und trug schneller Früchte. Die Forscher wollten an diesen Stellen aber nicht zu stark ins Erbgut eingreifen, weil sie fürchteten, dass der Geschmack darunter leiden könnte. Sie suchten und fanden eine weitere Stellschraube: das so genannte SIER-Gen, das die Länge des Stamms steuert. Mit Hilfe eines CRISPR/Cas9-Systems, das alle drei Gene in einem Schritt veränderte, gelangten sie zum erhofften Ergebnis: äußerst kompakten Pflanzen mit kürzeren Stämmen.

Die neue Tomatensorte erinnert eher an einen Blumenstrauß als an die gängigen hochgewachsenen Pflanzen. Ihre Früchte reifen nach Angaben der Forscher innerhalb von rund 40 Tagen heran. »Sie sind klein und schmecken gut, aber natürlich kommt das auf die persönlichen Vorlieben an«, kommentiert der Genetiker Lippman in einer Pressemitteilung. Vor allem für die städtische Landwirtschaft benötige man Pflanzen, die wenig Platz brauchen und einen schnellen und großen Ertrag bringen, erklärt er. Mit neuen Sorten, die vor Ort Nahrung lieferten, könne man außerdem einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

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