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Exoplaneten: Mega-Crash in fernem Planetensystem?

Eine gigantische Kollision in 1700 Lichtjahren Entfernung machte zwei äußerlich ähnliche Planeten zu sehr ungleichen Geschwistern.
Frame aus einer Kollisions-Simulation.

Eine ungewöhnliche Beobachtung im Planetensystem um den Stern Kepler-107 interpretieren Fachleute als ersten Hinweis auf eine Protoplaneten-Kollision außerhalb unseres eigenen Sonnensystems. Wie eine Arbeitsgruppe um Aldo S. Bonomo vom Osservatorio Astrofisico di Torino jetzt in »Nature Astronomy« berichtet, ist der zweitinnerste Planet des 1700 Lichtjahre entfernten Systems extrem schwer für seinen Leibesumfang – so sehr, dass er einen doppelt so hohen Eisenanteil haben muss wie der ebenso große, aber deutlich leichtere innerste Planet. Die wahrscheinlichste Erklärung für diesen drastischen Unterschied sei, dass der Planet bei einer oder mehreren gigantischen Kollisionen große Teile seines Gesteinsmantels verlor, so dass der schwere Eisenkern einen deutlich größeren Anteil seiner Masse ausmacht.

Die beiden inneren Planeten haben zirka den dreifachen Durchmesser der Erde. Doch während der innere Planet Kepler-107b mit einer Dichte von rund 5,3 Gramm pro Kubikzentimeter etwa die Dichte der Erde hat, ist sein Schwesterplanet wohl mehr als doppelt so schwer. Zwar können Gesteinsplaneten auch ohne Kollision unterschiedliche Dichten aufweisen, zum Beispiel wenn flüchtige Bestandteile durch die Hitze des Zentralgestirns verdampfen. In diesem Fall wäre der innere Planet aber dichter. Der Unterschied sei allerdings ohnehin zu groß, um auf diesen Mechanismus zurückzugehen, so das Team. Simulationen möglicher Kollisionen zeigten, dass dieses Szenario wohl das wahrscheinlichste ist. Der Befund sei das erste Indiz für eine solche Megakollision bei Exoplaneten analog jener, die vermutlich zur Bildung des Erdmonds führte. Fachleute vermuten schon lange, dass solche Zusammenstöße eine große Rolle für die Entwicklung von Planetensystemen spielen.

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