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Beobachtungstipps: Es geht wieder aufwärts mit den Planeten

Mitte Mai erreicht Merkur seine beste Abendsichtbarkeit des Jahres, während sich Jupiter und Saturn am Morgenhimmel in Stellung bringen. Mars gibt derweil seine Abschiedsvorstellung.
Saturn samt Ringen im sichtbaren Licht, aufgenommen am 4.Juli 2020.

Merkur erreicht am 17. Mai mit 22 Grad seine größte östliche Elongation. Dank der abends im Mai noch halbwegs steil zum Westhorizont stehenden Ekliptik und Merkurs nördlicher Position ergibt sich die beste Abendsichtbarkeit des Jahres 2021. Sie zieht sich über fast den gesamten Monat und erreicht ihren Höhepunkt um Zeitpunkt der größten Elongation, wenn Merkur bei Ende der bürgerlichen Dämmerung (Sonnenstand –6 Grad, gegen 21:40 Uhr MESZ) 11 Grad über dem Westnordwesthorizont steht (siehe »Abendsichtbarkeit der inneren Planeten«). Seine scheinbare Helligkeit nimmt dabei konstant ab: von –1,1 mag am Monatsersten auf 1,6 mag am 25. Mai. Grund dafür ist, dass sich Merkur auf seiner Bahn zwischen Sonne und Erde schiebt und uns daher einen immer kleineren Anteil seiner beleuchteten Oberfläche zuwendet. Sein Winkeldurchmesser wächst dementsprechend im genannten Zeitraum von 5,7 auf knapp 10 Bogensekunden; sein Beleuchtungsgrad schrumpft von 81 auf 18 Prozent. Die schmale (3,4 Prozent) Mondsichel steht am Abend des 13. Mai 2,5 Grad südwestlich des Planeten (siehe »Planeten in der Abenddämmerung«). Zum Ende der Abendsichtbarkeit kommt es außerdem zu einer engen Konjunktion mit der –3,9 mag hellen Venus: Am 28. Mai gegen 22:00 Uhr trennen die beiden etwa 32 Bogenminuten (ein Vollmonddurchmesser).

Abendsichtbarkeit der inneren Planeten | Das sind die Positionen von Venus und Merkur im Mai etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang. Interessant wird die Annäherung am 28. Mai mit einem halben Grad Abstand.

Venus finden wir nach Sonnenuntergang tief über dem Nordwesthorizont. Es ist der Beginn einer Abendsichtbarkeit, die jedoch wegen der in den kommenden Monaten immer flacher zum Abendhimmel stehenden Ekliptik nicht besonders günstig ausfällt. Venus gewinnt nur zaghaft an Höhe: Am 15. Mai steht der –3,9 mag helle Planet bei Ende der bürgerlichen Dämmerung knapp vier, am Monatsletzten etwa 5,5 Grad hoch – zu tief für eine sinnvolle teleskopische Beobachtung. Gute Horizontsicht, klarer Himmel und ein Fernglas helfen bei der Aufsuche erheblich. Am Abend des 28. Mai begegnet Venus dem deutlich schwächeren Merkur.

Mars ist Objekt des Abendhimmels. Der zum Monatsende mit 1,8 mag nicht gerade auffällige Planet durchschreitet das Sternbild Zwillinge ostwärts. Seine Untergänge verfrühen sich im Monatslauf von 01:20 Uhr auf 00:28 Uhr MESZ. Man betrachtet Mars am besten mit dem bloßen Auge oder einem Fernglas, denn im Teleskop hat das Ende Mai nur noch 4,1 Bogensekunden große Marsscheibchen nichts zu bieten. Der zunehmende Mond passiert Mars vom 15. auf den 16. Mai (siehe »Planeten in der Abenddämmerung«).

Planeten in der Abenddämmerung | Zur Monatsmitte gibt es über dem Westnordwesthorizont einiges zu sehen. Gleich drei Planeten – Merkur, Venus und Mars – kommen zusammen und begegnen dem zunehmenden Mond.

Jupiter entwickelt sich im Monat Mai zum Planeten des Morgenhimmels. Der etwa –2,2 mag helle Riesenplanet geht am Monatsersten um 03:44 Uhr MESZ auf, am 31. Mai bereits um 01:54 Uhr. Er erreicht zum Monatsende bei Beginn der bürgerlichen Dämmerung, gegen 04:30 Uhr, eine Höhe von 20 Grad über dem Südosthorizont. Frühaufsteher können also wieder ihre Teleskope auf den Gasplaneten richten, dessen Winkeldurchmesser Ende Mai 41 Bogensekunden (gemessen am Planetenäquator) erreicht. Der Mond steht am Morgen des 5. Mai etwa 5,2 Grad südlich (siehe »Mond, Jupiter und Saturn«).

Mond, Jupiter und Saturn | Wer zum Monatsende frühmorgens gestärkt mit einer Tasse Kaffee nach Südosten schaut, wird die größten Planeten des Sonnensystems nebst unserem Begleiter bewundern können.

Saturn steht ebenfalls am Morgenhimmel, gut 15 Grad westlich von Jupiter. Er gerät am 23. Mai in Stillstand, setzt also zu seiner diesjährigen Oppositionsschleife an. Seine Aufgangszeiten verfrühen sich von 03:10 Uhr MESZ am 1. auf 01:13 Uhr am 31. Mai. Der Ringplanet leuchtet etwa 0,6 mag hell und ist damit das hellste sternförmige Objekt im Sternbild Steinbock. Ein Teleskopblick auf den 17,2 Bogensekunden großen Planeten (mit Ringen über 40 Bogensekunden) lohnt sich wieder: Ende Mai steht er bei Beginn der bürgerlichen Dämmerung bereits knapp 21 Grad über dem Südsüdosthorizont. Der Mond begegnet Saturn im Mai zweimal: am 4. (siehe »Mond, Jupiter und Saturn«) und am 31. des Monats passiert er den Ringplaneten jeweils südlich.

Uranus stand am 30. April in Konjunktion. Er kann sich bis zum Monatsende nicht aus der hellen Morgendämmerung befreien und bleibt unsichtbar.

Neptun steht am Morgenhimmel, an der Grenze der Sternbilder Wassermann und Fische. Der 7,9 mag helle Planet befindet sich am Monatsende bei Beginn der nautischen Dämmerung (Sonnenstand –11 Grad, gegen 03:45 Uhr MESZ) etwa 10 Grad hoch über dem Ostsüdosthorizont. Für eine sinnvolle Beobachtung ist es aber noch etwas zu früh.

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