Direkt zum Inhalt

Internationale Raumstation: ISS wird wohl bis 2030 weiter betrieben

Wie geht es weiter mit der ISS? Laut Roskosmos fällt sie zumindest noch nicht auseinander - doch die eigentlichen Fragen sind andere. Nicht zuletzt nach den Kosten.
ATV hängt an ISS

Die internationale Raumstation ISS kann nach Ansicht der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos noch mindestens bis 2030 in Betrieb bleiben. »Sie ist funktionstüchtig und wird ohne große Einwände noch zehn Jahre lang funktionieren«, sagte Dmitri Rogosin, der Leiter der Behörde, am 21. Februar 2020 in Moskau gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur »Ria Nowosti«. Die ISS – beziehungsweise ihr Fracht- und Antriebsmodul Sarja – befindet sich seit über 20 Jahren im Orbit, deswegen hängt eine Verlängerung der Mission auch vom technischen Zustand der Raumstation ab.

Dabei spielt in der Diskussion, ob die Station weiterbetrieben wird, auch das komplexe Netzwerk von internationalen Vereinbarungen zwischen den beteiligten Staaten und Organisationen eine große Rolle. Insbesondere die USA, die den größten Teil der Kosten tragen, und Russland, das die meisten Versorgungflüge durchführt, entscheiden über die Zukunft des Projekts. In den USA gibt es immer wieder Diskussionen über die Kosten, nicht zuletzt weil auch die erhoffte Mondbasis sehr teuer werden wird.

Allerdings haben die beiden größten Partner ein Interesse daran, dass die Station langfristig in Betrieb bleibt. Sowohl die USA als auch Russland planen, weitere Module an der ISS anzubringen, unter anderem von privaten Unternehmen – schließlich dient die Station auch als Reiseziel für die neuen US-Raumschiffe Starliner und Crew Dragon. Es gebe noch keine endgültige Entscheidung über die Zukunft der Raumstation, sagte Rogosin nach einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa weiter, aber die beteiligten Länder hätten zu verstehen gegeben, dass die Arbeit auf der ISS bis 2028 oder sogar bis 2030 verlängert werden könnte.

Bisher hatten die USA und Russland Pläne für den Betrieb bis 2024. Europa trägt zwar nominell acht Prozent der Kosten für das Projekt, hat aber vergleichsweise wenig Einfluss auf die Entscheidung. Ohne eigene Möglichkeit, zur ISS zu fliegen, ist die EU auf Vereinbarungen mit den USA und Russland angewiesen, um die Station überhaupt zu erreichen. Ursache sind unter anderem die Prioritäten innerhalb Europas: Die Europäische Weltraumbehörde ESA hat ihre Stärken traditionell jenseits der bemannten Raumfahrt, zum Beispiel bei Erdbeobachtungssatelliten.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.