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Beobachtungstipp: Zahlreiche Sternschnuppen in den kommenden Tagen

Jedes Jahr um den 12. August hat der Meteorstrom der Perseiden seinen großen Auftritt. Unzählige, zum Teil sehr helle Sternschnuppen flitzen über den Himmel.
Der Meteorstrom der Perseiden

In den Nächten um den 12. August sind alljährlich viele Meteore des Perseidenstroms zu sehen. Denn jedes Jahr um diese Zeit kreuzt unsere Erde bei ihrem Lauf um die Sonne die Bahn des Kometen 109P/Swift-Tuttle. Dieser im Jahr 1862 entdeckte Komet benötigt 133 Jahre für eine Umrundung unseres Zentralgestirns. Entlang seiner Bahn haben sich kleine und größere Staubpartikel des Kometen verstreut, welche die Erde in den Tagen der Bahnkreuzung aufsammelt. Wir sehen den Einfall dieser Partikel – Meteoroiden genannt – als Leuchtspuren in der Erdatmosphäre: als Meteore oder auch Sternschnuppen. Besonders eindrucksvoll sind große Meteoroiden von etwa der Größe einer Faust oder eines Fußballs, die als spektakuläre Feuerkugeln in Erscheinung treten.

Der Name Perseiden des »Sternschnuppenregens« verweist auf die Lage des Ausstrahlungspunkts seiner Meteore, der fachsprachlich als Radiant bezeichnet wird und im Sternbild Perseus liegt.

In diesem Jahr leuchtet der abnehmende Halbmond zum Zeitpunkt des Perseidenmaximums in der Nacht vom 12. auf den 13. August und stört nicht sehr mit seinem Licht. Er geht gegen Mitternacht auf. Perseiden können Sie übrigens trotz Stadtbeleuchtung erkennen – nur bedeckter Himmel könnte Ihnen einen Strich durch die Rechnung machen.

Sternschnuppen systematisch beobachten

Die Perseiden bieten einen guten Anreiz, die Meteorbeobachtung selbst systematisch anzugehen: Hobbyastronomen können versuchen, die Anzahl der gesehenen Meteore zu ermitteln und den Ursprungsort des Stroms am Himmel selbst zu bestimmen. Dies lässt sich schon durch einfache visuelle Beobachtungen mit bloßem Auge erreichen – allein oder besser in einer kleinen Gruppe. Hier sei kurz erläutert, worauf es dabei ankommt:

Die stündliche Rate der beobachtbaren Meteore hängt nicht nur von der Ergiebigkeit des Meteorschauers ab, sondern auch von der Qualität der Nacht und des beobachtenden Auges sowie von der Höhe des Radianten über dem Horizont. Ein Maß für die Aktivität eines Stroms ist diejenige stündliche Fallrate, die sich ergäbe, wenn sich der Radiant im Zenit befände und wenn der Beobachter dabei mindestens 50 Grad hoch blicken würde. Die unter diesen idealisierten Bedingungen bestimmte Fallrate wird als Zenithal Hourly Rate (ZHR) bezeichnet. Sie bezieht sich zudem auf einen dunklen Himmel, unter dem der Beobachter noch Sterne mit einer Helligkeit von 6,5 mag mit bloßem Auge sehen kann. Für die Perseiden ergibt sich während der maximalen Aktivität, die für die Abendstunden des 12. August 2020 erwartet wird, eine ZHR von rund 100 Meteoren pro Stunde.

Die unter realen Bedingungen beobachtete Rate ist natürlich viel geringer als die ZHR. Um aus der beobachteten Fallrate die ZHR zu berechnen, muss man außer Beobachtungsort und Datum unbedingt auch die visuelle Grenzgröße – die Helligkeit der gerade noch sichtbaren Sterne – und die Uhrzeit notieren, sowohl zu Beginn als auch zum Ende jeder Beobachtung. Denn nicht nur die Höhe des Radianten verändert sich im Lauf der Nacht: Durch den Aufgang des Mondes oder den Aufzug dünner Schleierwolken mag dies auch für die Sichtbedingungen gelten.

Ein einzelner Beobachter wählt den am besten einzusehenden Teil des Himmels. Für die ZHR ist es dann maßgeblich, wie viele Meteore ein Beobachter gesehen hat, was seine Grenzgröße war und wie hoch der Radiant stand. Haben Sie keine Mitbeobachter, dann bleiben Sie einfach konsequent bei dem einmal gewählten Himmelsausschnitt. Ist der Strom sehr intensiv, dann lohnt es sich, die Beobachtungen auf ein Diktiergerät zu sprechen oder mit der Aufnahmefunktion eines Smartphones festzuhalten und später auszuwerten, um sich durch das Notieren nicht von der Beobachtung ablenken zu lassen. Für die Aufzeichnung stehen auch spezielle Smartphone-Apps mit diversen Zähl- und Analysefunktionen zur Verfügung.

Solche Techniken sind jedoch kein Muss: Im Normalfall reicht eine Strichliste pro Zeitintervall von zehn Minuten. Stellen Sie sicher, dass ein gesehener Meteor tatsächlich ein Perseid ist, indem Sie gleich bei der Sichtung eines Meteors seine Bahn am Himmel zurückverfolgen und so sehen, ob er tatsächlich dem Radianten des Stroms, also dem Sternbild Perseus entstammt.

Beobachtungen sind auch mit Hilfe der Videotechnik möglich, beispielsweise mit Bildern einer hochempfindlichen Überwachungskamera der Baureihe Mintron oder WaTec. Bezüglich der Auswertung der Videos sei auf die Programme MetRec und Radiant hingewiesen, die bei der International Meteor Organization (IMO) unter www.imo.net kostenfrei verfügbar sind. Die IMO sammelt auch visuelle Beobachtungen, wertet sie aus und liefert so den bestmöglichen Überblick über die Entwicklung der ZHR eines Meteorstroms. Was für spannende Beobachtungen bei den Perseiden möglich sind, können Sie im hier im Detail nachlesen.

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