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Beobachtungstipps: Planetenarmer Start ins Jahr

In der Abenddämmerung treffen zwei sich verabschiedende Riesen auf einen Zwerg. Sonst wirkt der Himmel recht planetenarm: Nur Mars, Uranus und Neptun halten die Stellung.
Uranus

Merkur steht am 24. Januar in größter östlicher Elongation zur Sonne, der maximale Winkelabstand beträgt 18,6 Grad. Dies ist der zweitkleinste Wert in diesem Jahr; dank der steil zum Südwesthorizont stehenden Ekliptik ergibt sich aber dennoch eine passable Abendsichtbarkeit: Ab dem 15. Januar steht der Planet bei Ende der bürgerlichen Dämmerung (Sonnenstand -6 Grad, gegen 17:25 Uhr MEZ) höher als fünf Grad, die maximale Horizonthöhe von neun Grad wird am 26. Januar erreicht. Merkur ist bis zum Monatsende sichtbar, seine scheinbare Helligkeit sinkt dabei von -0,9 mag am 15. auf 0,9 mag am 31. Januar. Zwischen dem 8. und dem 12. des Monats begegnet Merkur – allerdings bei sehr tiefem Horizontstand beziehungsweise dämmerungshellem Himmel – zuerst Saturn und dann Jupiter (siehe Bild unten). Die 1,5 Tage alte Mondsichel steht am Abend des 14. Januar 3,9 Grad südöstlich von Merkur.

Venus lässt sich im Januar, -3,9 mag hell, in der Morgendämmerung tief im Südosten auffinden. Sie nähert sich ostwärts der Sonne und verschwindet im Lauf des Monats von der Himmelsbühne: Ihre obere Konjunktion erreicht sie zwar erst Ende März, die am Morgenhimmel flach stehende Ekliptik lässt unsere Nachbarin aber schon Ende Januar im Sonnenlicht verblassen. Bereits ab der zweiten Januarwoche steht Venus weniger als vier Grad über dem Horizont, wenn die Sonne ihrerseits sechs Grad unter demselben steht und die bürgerliche Dämmerung beginnt. Die zu 4,7 Prozent beleuchtete Mondsichel steht am Morgen des 11. Januar 6,8 Grad westlich.

Venus und Mond | Bis zur Monatsmitte finden wir die Venus morgens knapp über dem Horizont im Südosten. Schauwerte bietet am 11. Januar die Annäherung der schmalen Mondsichel an den hellen Planeten.
Merkur, Jupiter und Mond | Drei Tage später, am 14. Januar, scharwenzelt abends die junge Mondsichel um Merkur und Jupiter herum. Diesmal muss der Blick zum Südwesthorizont gewandt werden.

Mars ist Planet des Abendhimmels. Er wandert vom Sternbild Fische in den Widder, wo er am 20. Januar nördlich an Uranus vorbeizieht. Der geringste Winkelabstand beträgt an diesem Abend etwa 1,5 Grad. Am Monatsersten kulminiert Mars um 19:15 Uhr MEZ und geht um 02:16 Uhr unter, diese Zeiten verfrühen sich bis zum Monatsletzten auf 18:14 beziehungsweise 01:42 Uhr. Die scheinbare Helligkeit des Planeten sinkt im gleichen Zeitraum von -0,2 auf 0,4 mag. Das Marsscheibchen schrumpft von 10,4 auf nur noch 7,9 Bogensekunden am Monatsende. Am Abend des 21. Januar findet man den zunehmenden Mond etwa sechs Grad südöstlich.

Jupiter lässt sich, etwa -1,9 mag hell, zu Monatsbeginn während der Abenddämmerung tief über dem Südwesthorizont aufspüren, wo er am Abend des 11. Januar nur 1,4 Grad nördlich des -0,9 mag hellen Merkur steht. Der mit 0,6 mag deutlich schwächere Saturn steht zeitgleich 2,5 Grad westlich vom Gasriesen, ist aber wohl nur mit Hilfe eines Fernglases zu sehen. Der Riesenplanet geht noch während der Dämmerung unter und verschwindet bald vor unseren Blicken: Am 29. Januar steht Jupiter in Konjunktion und damit aus Erdsicht »hinter« der Sonne.

Merkur, Jupiter und Saturn | Links dargestellt sind die Abendsichtbarkeiten von Merkur und den beiden Gasriesen etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang. Rechts sehen wir die Anmutung des Überholmanövers von Merkur im Fernglas.

Saturn erreicht am 24. Januar seine Konjunktionsstellung. Mit Hilfe eines Fernglases lässt sich der Ringplanet in der ersten Monatshälfte tief über dem Südwesthorizont in der Abenddämmerung aufspüren. Dabei helfen die helleren Planeten: Jupiter und um den 9. und 10. Januar herum ebenfalls Merkur. Eine sinnvolle Beobachtung mit dem Teleskop ist jedoch leider nicht mehr möglich.

Uranus gerät am 14. Januar im Sternbild Widder, etwa neun Grad südlich des 2,6 mag hellen Sterns Beta Arietis (β Ari) in Stillstand, beendet also seine Oppositionsschleife. Zum Aufspüren des 5,8 mag hellen Planeten bietet sich um den 20. Januar der Mars an, der sich nördlich an dem ferneren Planeten vorbeibewegt. Uranus lässt sich bequem in der ersten Nachthälfte beobachten: Am Monatsersten passiert er um 19:52 Uhr MEZ den Meridian und geht um 03:04 Uhr unter. Am Monatsletzten kulminiert er hingegen schon um 17:54 Uhr und tritt um 01:05 Uhr von der Himmelsbühne ab. Im Teleskop erscheint Uranus bei höherer Vergrößerung als 3,6 Bogensekunden großes blassgrünes Scheibchen.

Mars, Uranus und Mond: Ein Krieger, ein Riese und ein treuer Begleiter

In diesem Monat wandert unser allmählich schwächer leuchtender Nachbarplanet Mars rechtläufig, also von West nach Ost, durch die südlichen Bereiche des Sternbilds Widder. Doch dabei bleibt er nicht einsam, denn am 21. Januar 2021 stellt sich Besuch ein: Am frühen Abend steht der zunehmende Halbmond sechs Grad südöstlich des Roten Planeten. Bei dieser auffälligen Begegnung könnte man leicht einen unscheinbaren Dritten, den fernen Gasriesen Uranus, übersehen. Immerhin ist er 5,8 mag hell und steht nur 1,7 Grad südlich des Mars.

Obwohl Uranus der erste teleskopisch identifizierte Planet ist – Wilhelm Herschel entdeckte ihn im Jahr 1781 –, so lässt er sich unter einem klaren, dunklen Himmel schon mit dem freien Auge wahrnehmen. Normalerweise geht der ferne Wanderer jedoch in einem Umfeld aus vergleichbar schwachen Sternen unter und bewegt sich von Nacht zu Nacht nur unmerklich am Himmel weiter – weshalb er selbst den scharfsichtigsten Beobachtern der Antike nicht als »Wandelstern« auffiel (siehe SuW 10/2015, S. 70). Der Mond mag am 21. Januar etwas blenden, aber Sie können diesen Augentest auch in den Nächten davor und danach unternehmen. Der Erdtrabant befindet sich dann weit abseits, während Uranus noch nahe genug bei Mars steht, um leicht gefunden werden zu können – zunächst befindet er sich südöstlich, später südwestlich des Roten Planeten.

Zum sicheren Auffinden von Uranus empfiehlt sich jedoch der Einsatz eines Fernglases. Mit diesem handlichen Gerät lässt sich auch das Sternumfeld des Planeten genau erfassen – sogar in einer eher dunstigen Nacht von einer Großstadt aus. Wer es zudem liebt, den Mond auf seiner Himmelswanderung mit dem Fernglas zu verfolgen, sollte sich den Abend des 23. Januar 2021 vormerken, denn dann steht der Erdtrabant mitten im »Goldenen Tor der Ekliptik«, das durch die Sternhaufen der Hyaden und der Plejaden im Stier gebildet wird (siehe Bild unten). Das bloße Auge mag vom nun schon zu zwei Dritteln beleuchteten Mond geblendet werden; im Fernglas sind die beiden offenen Sternhaufen jedoch schön zu sehen und bieten einen großartigen Hintergrund.

(Klaus-Peter Schröder)

Mond, Mars und Uranus | Am 20. und 21. Januar 2021 lässt sich ein ungleiches Dreigestirn beobachten: Mond, Mars und Uranus haben sich hier versammelt. Die kleine Grafik zeigt die Begegnung des Erdtrabanten mit dem Roten Planeten und dem fernen Gasriesen Uranus im Fernglas.
Mond | Am 23. Januar 2021 ist unser Erdtrabant mitten ins »Goldene Tor der Ekliptik« gewandert – ein sehenswertes Motiv. Anders als auf diesem Foto, das Manfred Holecek am 7. April 2011 aufnahm, wird der Mond in der letzten Januarwoche nicht als Sichel erscheinen, sondern zu gut zwei Dritteln beleuchtet sein.

Neptun steht im Wassermann. Der 7,9 mag helle Planet ist nur mit optischen Hilfsmitteln zu sehen und geht am 1. Januar um 22:30 Uhr MEZ, am 31. bereits um 20:36 Uhr unter. Teleskopbeobachter erkennen ihn bei hoher Vergrößerung als 2,2 Bogensekunden großes blassblaues Scheibchen. Der Stern Phi Aquarii (4,2 mag) kann mit rund ein Grad Distanz als Aufsuchhilfe dienen.

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