Himmelsphänomen: Wo sind die Meteoriten der Feuerkugel vom 15. März 2015?
Am Abend des 15. März 2015 gegen 20:44 Uhr MEZ wurden in Süddeutschland, der Schweiz und Österreich zahlreiche Menschen Zeugen einer auffälligen Himmelserscheinung: Für den einzelnen Beobachter zog eine grelle Feuerkugel innerhalb weniger Sekunden von Nord nach Süd. Dabei wurde sie auch vom Europäischen Feuerkugelnetz erfasst, das gemeinsam vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) und dem bei Prag gelegenen Observatorium Ondrejov betrieben wird. Das Feuerkugelnetz besteht aus Kameras mit extremen Weitwinkeloptiken, die über ganz Deutschland verteilt sind, mit weiteren Kameras in der Tschechischen Republik, Belgien, Luxemburg und Österreich. Insgesamt sieben dieser Stationen konnten die Feuerkugel registrieren. Aus ihren Bildern ließ sich die Bahn des eintretenden Objekts durch die Atmosphäre ableiten und das Fundgebiet für mögliche Meteoritenbruchstücke stark eingrenzen. Es befindet sich in der Zentralschweiz im Grenzbereich zwischen den Kantonen Graubünden und Tessin.
Die Leuchterscheinung begann um 20:44:08 Uhr MEZ in einer Höhe von 86,3 Kilometern. Diese Sichtung gelang mit der Kamera an der Sternwarte Welzheim in Baden-Württemberg. Die Geschwindigkeit der Feuerkugel betrug beim Eintritt 21,6 Kilometer pro Sekunde beziehungsweise 78 000 Kilometer pro Stunde. Sie flog auf einer flachen Bahn mit einer Neigung von nur 13,6 Grad gegenüber der Erdoberfläche fast genau von Nord nach Süd. Insgesamt leuchtete die Feuerkugel rund 16 Sekunden und legte dabei rund 300 Kilometer zurück. Sie überquerte den östlichsten Teil des Bodensees und passierte den Zürichsee in 42,5 Kilometer Höhe, wo die Feuerkugel am hellsten aufleuchtete. Hier zerbrach das eindringende Objekt in mehrere Teile und geriet aus dem Sichtbereich des Feuerkugelnetzes.
In der Schweiz wurde der Bolide zuletzt in einer Höhe von 29,9 Kilometern gesichtet, bevor er erlosch. Die Forscher um Jürgen Oberst vom DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof ermittelten, dass der Meteorit bei seinem Eintritt eine Anfangsmasse von mehr als 100 Kilogramm hatte. Einiges davon könnte als Meteoritenbruchstücke den Erdboden erreicht haben. Das mögliche Fundgebiet ist etwa 30 Kilometer lang und rund vier Kilometer breit und erfasst Hochgebirgsregionen in den Kantonen Uri, Schwyz, Graubünden und Tessin.
Derzeit sind die klimatischen Bedingungen für eine systematische Suche im Hochgebirge ideal, denn die hohen Temperaturen der letzten Wochen haben für eine drastische Schneeschmelze gesorgt. So müssten sich eventuelle Meteoriten als dunkle Brocken deutlich von den hellen kristallinen Gesteinen der Schweizer Alpen abheben. Aber Vorsicht, falls Sie wirklich etwas finden sollten: Je nach Kanton gelten sehr unterschiedliche Regeln und strenge Vorschriften. Sie sollten sich daher im Vorfeld genau erkundigen, ob Sie im betreffenden Gebiet überhaupt suchen dürfen. Sonst kann es in der Schweiz rasch äußerst teuer werden, die Behörden kennen da kein Pardon.
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