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Rekord: 14 000 Jahre altes Brot in Jordanien gefunden

In Jordanien haben Forscher verkohlte Krümel gefunden, die beim Backen von Fladenbrot abgefallen sein dürften. Die Brote aus Weizen und Knollen waren wohl eine Feiertagsspeise.
Ausgrabungen an einer Feuerstelle in Jordanien

Bereits 4000 Jahre bevor die Menschen mit dem Ackerbau begannen, nutzten sie wildes Getreide und stärkehaltige Knollen für kulinarische Zwecke – zum Beispiel, indem sie einen Mehlbrei zu Fladen backten. Das jedenfalls schlussfolgern Archäologen aus verkohlten Krümeln, die sie in einer über 14 200 Jahre alten Feuerstelle in Jordanien fanden.

Angesichts der Mühe, die ein solches Fladenbrot kostete, dürfte es wohl nur bei besonderen Gelegenheiten auf den Tisch gekommen sein, meinen die Forscher um Amaia Arranz-Otaegui von der Universität Kopenhagen. Über die Fundstücke aus der Grabung in Shubayqa 1 berichten sie jetzt im Magazin »PNAS«.

Dass es sich bei den Krümeln aus der mit Basaltsteinen ausgelegten Feuerstelle auch tatsächlich um Brotreste handelte, zeigte sich im Licht- und Elektronenmikroskop. Die wenige Millimeter großen Brocken hätten eine Struktur, wie sie für Teig typisch ist, der nicht mit Backtriebmitteln wie Hefe gelockert wurde, schreiben die Wissenschaftler. Die Analyse unter dem Mikroskop zeigte, dass die Menschen besondere Sorgfalt in die Herstellung ihrer Brote steckten. Anders als bei Fladenbroten späterer Zeiten fanden sich kaum grobe Bestandteile, etwa Reste von Spreu oder Grieß. Demnach wurde das Mehl sehr fein gedroschen, gemahlen und gesiebt, anschließend mit Wasser vermengt und dann entweder in der Glut selbst oder auf heißen Steinen gebacken.

Experiment mit Strandsimse | Auf einem nach prähistorischen Vorbildern gefertigten Mahlstein verarbeiten Forscher Strandsimse. Die Pflanze lässt sich zu Fladenbroten verbacken, vor allem wenn man glutenhaltigen Weizen zugibt.

Auch die Zutaten ließen sich unter dem Mikroskop erkennen. Viele Brote scheinen demnach aus Wildgetreiden gebacken worden zu sein. Bei manchen fand sich als Zugabe ein Mehl aus der Knolle der Strandsimse (Bolboschoenus glaucus). Dieses Gewächs scheint bei den einstigen Bewohnern von Shubayqa 1 überhaupt sehr beliebt gewesen zu sein; es stellt den Löwenanteil des erhaltenen Pflanzenmaterials. Experimente mit dem Mehl der Strandsimse hätten gezeigt, dass der Teig einen besseren Zusammenhalt bekommt, wenn man Weizen zugibt. Solche Fladenbrote wurden im Nahen Osten auch noch nach Einführung der Landwirtschaft gegessen. Die Jäger und Sammler aus Jordanien nutzten zudem wahrscheinlich wildes Einkorn. Diese Weizenart zählt zu den Getreidearten, die als Erstes domestiziert wurden.

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