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Selbsterkenntnis: 10 Dinge, die Sie über sich wissen sollten

Viele psychologische Studien widmeten sich der Frage, wie wir uns ein Bild unseres eigenen Ichs machen. Sie zeigen, wie ­schwierig es ist, sich selbst zu verstehen - und wie man diesem Ziel dennoch näher kommt.
Ein Mann blickt nach oben.

1. Ihr Blick auf sich selbst ist verzerrt

Ihr Ich liegt vor Ihnen wie ein offenes Buch. Sie müssen nur hinsehen, um darin zu lesen. Was Sie als Person ausmacht, was Sie mögen und was nicht, was Sie gut können, was Sie hoffen oder fürchten, offenbart sich Ihnen ganz unmittelbar. So verbreitet diese Vorstellung ist – sie ist höchstwahrscheinlich falsch! Denn laut Psychologen haben wir keinen privilegierten Zugang zum eigenen Ich. Wenn wir uns selbst betrachten, stochern wir vielmehr genauso im Nebel wie bei einem Fremden.

Die Persönlichkeitsforscherin Emily Pronin von der Princeton University bezeichnet das als Introspektionsillusion. Unsere subjektive Innenschau ist verzerrt, doch davon bemerken wir nichts. Die Folge: Unser Selbstbild hat mit unserem realen Handeln oft erstaunlich wenig zu tun. So können wir zum Beispiel bei Eiseskälte an einem Obdachlosen vorübergehen und zugleich überzeugt sein, wir seien mitfühlend und großzügig ...

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  • Quellen und Literaturtipp

Quellen

zu 1.:

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zu 2.:

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zu 3.:

Bollich, K. L. et al.: In Search of our True Selves: Feedback as a Path to Self-Knowledge. In: Frontiers in Psychology 2, 312, 2011

Vazire, S.: Who Knows what about a Person? The Self-Other Knowledge Asymmetry (SOKA) Model. In: Journal of Personality and Social Psychology 98, S. 281-300, 2010

zu 4.:

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Köllner, M. G., Schultheiss, O. C.: Meta-Analytic Evidence of Low Convergence between Implicit and Explicit Measures of the Needs for Achievement, Affiliation, and Power. In: Frontiers in Psychology 5, 826, 2014

zu 5.:

Dunning, D.: Self-Insight: Roadblocks and Detours on the Way to Knowing Thyself. Psychology Press, New York 2005

Taylor, S. E., Brown, J. D.: Positive Illusions and Well-Being Revisited: Separating Fact from Fiction. In: Psychological Bulletin 116, S. 21-27, 1994

zu 6.:

Swann, W. B.: Self-Verification Theory. In: Van Lange, P. A. M. et al. (Hg.): Handbook of Theories of Social Psychology 2. Sage Publications, London 2011, S. 23–39

zu 7.:

Gur, R. C., Sackheim, H. A.: Self-Deception: A Concept in Search of a Phenomenon. In: Journal of Personality and Social Psycho­logy 37, S. 147-169, 1979

Sloman, S. A. et al.: Self-Deception Requires Vagueness. In: Cognition 115, S. 268-281, 2010

Smith, M. K. et al.: Self-Deception Facilitates Interpersonal Persuasion. In: Journal of Economic Psychology 63, S. 93-101, 2017

zu 8.:

Christy, A. G. et al.: Straying from the Righteous Path and from Ourselves: The Interplay between Perceptions of Morality and Self-Knowledge. In: Personality and Social Psychology Bulletin 42, S. 1538-1550, 2016

Newman, G. E. et al.: Beliefs about the True Self Explain Asymmetries Based on Moral Judgments. In: Cognitive Science 39, S. 96-125, 2015

Nichols, S. et al.: Death and the Self. In: Cognitive Science 10.1111/cogs.12590, 2018

Wilson, A. E., Ross, M.: From Chump to Champ: People’s Appraisals of their Earlier and Present Selves. In: Journal of Personality and Social Psychology 80, S. 572-584, 2001

zu 9.:

Mijović-Prelec, D., Prelec, D.: Self-Deception as Self-Signalling: A Model and Experimental Evidence. In: Philosophical Trans­actions of the Royal Society B (Biological Sciences) 365, S. 227-240, 2010

zu 10.:

Dweck, C.: Selbstbild. Wie unser Denken Erfolge und Niederlagen bewirkt. Piper, München 2017

Steimer, A., Mata, A.: Motivated Implicit Theories of Personality: My Weaknesses Will Go away, but my Strengths Are here to Stay. In: Personality and Social Psychology Bulletin 42, S. 415-429, 2016

Literaturtipp

Vazire, S., Wilson, T. D.: Handbook of Self-Knowledge. Guilford, New York 2012
Dieser Sammelband gibt einen umfassenden Überblick zur psychologischen Forschung in Sachen Selbstbild und Selbsterkenntnis

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