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Geistesblitze - Chronisches Erschöpfungssyndrom: Stoffwechsel auf Sparflamme

Das chronische Erschöpfungssyndrom (CFS, von "chronic fatigue syndrome"), bei dem sich die Betroffenen dauerhaft körperlich und geistig abgeschlagen fühlen, zeigt sich offenbar auch im Blut. Das berichten Wissenschaftler um Robert Naviaux von der University of California in San Diego. Sie verglichen mehr als 600 Zwischenprodukte von Stoffwechselprozessen im Blutplasma von 45 chronisch erschöpften Probanden mit denen 39 gesunder Teilnehmer und entdeckten dabei rund 20 Auffälligkeiten. Das erlaubte den Forschern, mit über 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit vorherzusagen, wer zu den Betroffenen gehörte und wer nicht. Außerdem stellten sie fest, dass das chemische Profil der Kranken dem verschiedener Tierarten ähnelt, die unter schlechten Bedingungen überleben müssen. Dabei verlangsamt sich der Stoffwechsel, um den Zelltod zu verhindern. Bei Menschen mit CFS könnte sich das in Schmerzen und Abgeschlagenheit äußern, vermuten die Forscher.

Naviaux und sein Team hoffen, dass diese Erkenntnisse eines Tages bei der Diagnose und Therapie des chronischen Erschöpfungssyndroms helfen könnten. Bislang laufen die Betroffenen oft monatelang von Arzt zu Arzt, bis jemand überhaupt eine Erklärung für ihre ständige Müdigkeit findet. Zunächst muss sich der "Bluttest" aber erst einmal bei größeren Patientengruppen bewähren. (dz)

Proc. Natl. Acad. Sci. USA 10.1073/pnas.1607571113, 2016

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