Wie stark wir uns an Schreibfehlern in fremden Texten stören, hängt mit unserer Persönlichkeit zusammen. Das entdeckte eine Arbeitsgruppe um Julie Boland von der University of Michigan. Die Forscher legten rund 80 Probanden zwölf verschiedene E-Mail-Antworten auf ein Wohnungsangebot vor, ein Teil davon mit Tipp- und Grammatikfehlern gespickt. Außerdem absolvierten alle Teilnehmer einen Persönlichkeitstest nach dem Fünf-Faktoren-Modell.

Introvertierte Menschen, so zeigte sich im Ergebnis, störten sich insgesamt am meisten an den Schreibfehlern: Wimmelte es in den E-Mails nur so davon, fiel ihr Urteil über den Absender besonders negativ aus. Extravertierte Probanden sahen hingegen wohlwollend über den ein oder anderen schriftlichen Fauxpas hinweg.

Die Art der Fehler spielte ebenfalls eine Rolle: Gewissenhafte Typen, die gleichzeitig wenig offen für Erfahrungen waren, reagierten vor allem auf Flüchtigkeitsfehler allergisch – im Englischen also etwa "mkae" statt "make" –, während weniger verträgliche Menschen hauptsächlich Grammatikirrtümer wie die Verwechslung von "you’re" und "your" krummnahmen. Letzterer Effekt war allerdings so klein, dass er vermutlich bei echten Wohnungs- und Stellenannoncen keine Rolle spielen dürfte. (lf)

PLoS One 11, e0149885, 2016