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Ökologie: Klärgrube als Goldgrube?

Beim Reinigen von Abwässern bleibt so genannter Klärschlamm zurück, eine Mischung aus Fest- und Flüssigstoffen. Er kann sehr einträglich sein: Eine Tonne dieses Restmaterials enthält Metalle im Wert von durchschnittlich 280 US-Dollar, berechneten Paul Westerhoff von der Arizona State University (USA) und seine Kollegen.

Die Forscher haben Klärschlammproben aus Arizona mit Methoden der Massenspektrometrie sowie der Elektronenmikroskopie untersucht. Dabei stellten sie eine starke Anreicherung von Platinmetallen fest, zu denen neben Platin auch Ruthenium, Rhodium und Palladium zählen. Zudem enthielt der Klärschlamm Gold und Silber in relativ großen Mengen. Offenbar, so schreiben die Autoren der Studie, würden diese Metalle durch menschliche Einflüsse im Abwasser angereichert. Sie stammten sowohl aus Industriebetrieben als auch aus kleinen Unternehmen (etwa Goldschmieden) und privaten Haushalten.

Die begehrten Stoffe liegen großteils in Form mikroskopisch kleiner Partikel vor, so genannter Kolloide. Bislang ist keine kostengünstige Methode bekannt, um sie dem Klärschlamm zu entziehen und zu reinigen. Nur in Extremfällen erweist sich der Schlamm als Goldgrube. So berichtete die Fachzeitschrift "Science" kürzlich über einen japanischen Kläranlagenbetreiber in der Provinz Nagano, der die Abwässer mehrerer Hersteller von Präzisionsinstrumenten aufbereitet. Aus jeder Tonne Asche, die er beim Verbrennen des Klärschlamms enthält, gewinnt er rund zwei Kilogramm Gold – ein Gehalt, der höher ist als im Erz mancher Goldmine.

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