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Im Rückblick




1900


Patent-Trottoirstein

Dieser neue Trottoirstein, der sich selbst schnellstens entwässert und eine rasche Entwässerung der gesammten Trottoirfläche herbeiführt, ... ist in seiner Oberfläche fächerartig geriefelt, d. h. mit einer diagonal durchgehenden vertieften Längsriefe versehen, in welche rechts und links einige Nebenriefen einmünden. Werden die Steine über Eck nach dem Quergefälle des Trottoirs verlegt, dann rinnt das Ausschlagwasser des Regens u.s.w. von allen Punkten jedes einzelnen Steines nach der durchgehenden Diagonalriefe und wird von hier aus auf kürzestem Wege seitwärts ab-geführt. (Sprechsaal, 23. Jg., No. 30, 26. Juli 1900, S. 99)

Eigenartige Verwendung des Phonographen

Eine ebenso originelle wie praktische Idee für die Nutzbarmachung des Phonographen hat der Direktor der Automobil-Ausstellung in Berlin, Ober-Ingenieur Freund, ausgeführt. ... Jedem Ausstellungs-Objekt ist bei der Einlieferung eine Beschreibung beizufügen, welche die wichtigsten Angaben über dasselbe enthält und in den Phonographen hinein-gesprochen wird. ... Wünscht nun ein Besucher irgend welche Aufschlüsse, so wendet er sich an den hierzu designierten Beamten, welcher die entsprechende Walze in den Phonographen einsetzt und dem Anfragenden zur Verfügung stellt. Der Apparat giebt dann den hineingesprochenen Text wieder und es ist ganz in das Belieben des Interessenten gestellt, die phonographischen Mitteilungen je nach Wunsch abzubrechen oder wieder aufzunehmen. (Der Mechaniker, 8. Jg., No. 14, 20. Juli 1900, S. 164)

Der erste Aufstieg des Graf von Zeppelin’schen Luftfahrzeugs

Der erste Aufstieg vor Manzell bei Friedrichshafen am Bodensee ging am Abend des 2. Juli glücklich von statten. ... Als Ergebnis der ersten Fahrt darf das Folgende gelten: Die statischen Verhältnisse des Ballons entsprechen vollkommen den gehegten Erwartungen ... Auf- und Abstieg vollzogen sich tadellos, auch das Laufgewicht funktionierte gut. Die gewonnenen Resultate sind als ein wertvoller Beitrag zur Lösung des Problems der Lenkbarkeit des Luftballons anzu-sehen. Es wurden eine Höhe von etwa 250 m und eine Geschwindigkeit von etwa 8 m in der Sekunde (mit dem Winde) erreicht. Die Füllungskosten des 11000 cbm Wasserstoffgas fassenden Ballons betragen etwa 10000 M. (Dinglers Polytechnisches Journal, 81. Jg., Bd. 315, Heft 29, 21. Juli 1900, S. 465 und 467)

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1950


Neue Einheiten der Radioaktivität

Der International Union of Chemistry and Physics wurde von einem Komitee, dem der bekannte amerikanische Atomforscher G. T. Seaborg sowie L. F. Curtiß, D. D. Evans und W. Johnson angehören, neue Einheiten zur Messung der Radioaktivität vorgelegt. Die bisher üblichen Einheiten bezogen sich auf eine bestimmte Radium- und Radonmenge. Die neuen Einheiten geben dagegen die Anzahl Teilchen an, die je Sekunde von einem radioaktiven Präparat oder Radioisotop ausgestrahlt werden. Es ist: 1 Curie (alte Einheit) = 3700  1010 Emissionen pro Sekunde (neue Einheit). (Orion, 5. Jg., Nr. 13, Juli 1950, S. 580)

Die erste psychosomatische Klinik Europas

Mit Unterstützung des Rockefeller-Instituts und der Notgemeinschaft deutscher Wissenschaft ist in Heidelberg die erste psychosomatische Klinik Europas errichtet worden. Ihr Direktor Prof. Dr. Alexander Mitscherlich ... erklärte ... "Wir wissen noch zu wenig von dem ganzen Umfange, in dem seelisch-leibliche Zusammenhänge im Krankheitsgeschehen wirksam sind. Der Mensch unserer Zeit lebt unter dem Eindruck von Atombombe, Fliegerangriff und Evakuierung. Er lebt unter andauernder seelischer Belastung und er lebt auf der anderen Seite mehr und mehr vereinsamt. Ein anonymer Staat, anonyme Vorgesetzte und anonyme Weltereignisse stehen ihm gegenüber. Die Folge ist, daß der Mensch ... unter dauernden inneren Spannungen lebt, die als Ursache innerer Krankheiten auftreten können." (Universitas, 5. Jg., Heft 7, Juli 1950, S. 877)

Ein Großmodell des neuen Atomofens von Harwell

Auf der Britischen Industriemesse ist ein übermannsgroßes Modell des neuen Atomofens von Harwell (Berkshire) zu sehen, des größten Uranmeilers Englands. An der Hinterwand des riesigen, quaderförmigen Blocks, der in Natur ungefähr 10 ¥ 10 m groß und 8 m hoch ist, ... ist ein Teil der 11/2 m dicken Strahlenschutz-Wandung weggenommen. Dahinter sind die Graphitblöcke sichtbar, welche die Aufgabe haben, als "Moderator" die bei der Kernspaltung des Urans entstehenden raschen Neutronen so weit abzubremsen, daß sie die für weitere Spaltungen günstigste Geschwindigkeit erhalten. Durch die Graphitblöcke hindurch laufen zahlreiche Röhren, welche das spaltbare Material (Uran oder Uranoxyd) enthalten und aus denen von Zeit zu Zeit die umgewandelten Stoffe entnommen werden können. (Die Umschau, 50. Jg., Heft 13, 1. Juli 1950, S. 415)


Aus: Spektrum der Wissenschaft 7 / 2000, Seite 113
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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