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Gleichberechtigung: Weiblich, fähig, ungeeignet

Auf ihrem Weg in eine Führungsposition müssen Frauen mehr Hindernisse überwinden als Männer. Manchmal stehen sie sich auch selbst im Weg.
Angela Merkel

In der politischen Führungsriege des Landes steht es 6 : 10. Sechs Frauen und zehn Männer bilden die Bundesregierung. Auch der Bundestag ist zu 36 Prozent weiblich – im Vergleich zu den Füh­rungs­etagen der Wirtschaft geradezu vorbildlich. So war 2014 lediglich jeder fünfte Aufsichtsrat und nur jeder 20. Vorstand der 200 größten deutschen Unternehmen weiblich.

Von großen Ver­än­de­­run­gen war dort zuletzt wenig zu spüren: Seit 2006 stieg etwa der Anteil der Aufsichtsrätinnen bei den 100 größten Banken und Sparkassen pro Jahr im Schnitt um weniger als 0,4 Prozentpunkte; er liegt aktuell bei 18 Prozent. Dabei arbeiten in der Finanzbranche insgesamt mehr Frauen als Männer. Die Dy­namik gleiche "dem Ritt auf einer Schnecke", so die ­Bilanz von Elke Holst vom Deutschen Institut für ­Wirtschaftsforschung und Anja Kirsch von der Freien Universität Berlin, die diese Zahlen in ihrem "Managerinnen-Barometer" präsentierten.

Familienministerin Manuela Schwesig will das ändern. "Abiturienten und Studienabsolventen sind in der Mehrzahl Frauen – und sie merken, dass sie nicht in den Führungsetagen ankommen", erklärte sie 2015 in einer Rede vor dem Bundesrat. "Drei Viertel der Frauen, die berufstätig sind, sagen: Es geht in der Arbeitswelt ungerecht zu." Es gelte, endlich die Lücke zu schließen, die zwischen der im Grundgesetz verankerten gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern und der Lebenswirklichkeit bestehe. ...

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  • Literaturtipp und Quellen

Literaturtipp

Steffens, M. C ., Ebert, I. D.: Frauen – Männer – Karrieren. Eine sozial-psychologische Perspektive auf Frauen in männlich geprägten Arbeitskontexten. Springer, Wiesbaden 2016
Ein leicht verständlicher und guter Überblick zum Thema

Quellen

Bruckmüller, S. et al.: Beyond the Glass Ceiling: The Glass Cliff and its Lessons for Organizational Policy. In: Social Issues and Policy Review 8, S. 202–232, 2014

Bruckmüller, S., Branscombe, N.: The Glass Cliff: When and why Women are Selected as Leaders in Crisis Contexts. In: British Journal of Social Psychology 49, S. 433-451, 2010

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz: Fragen und Antworten zu dem Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst. Juli 2015. PDF abrufbar unter: http://t1p.de/0ymw

Holst, E., Kirsch, A.: Weiterhin kaum Frauen in den Vorständen großer Unternehmen: Auch Aufsichtsräte bleiben Männerdomänen. In: DIW-Wochenbericht 82, S. 47–60, 2015

Holst, E.,Kirsch, A.: Finanzsektor: Frauenanteile in Spitzengremien bleiben gering. In: DIW-Wochenbericht 82, S. 62-71,2015

Ebert, I. et al.: Warm, but maybe not so Competent?—Contemporary Implicit Stereotypes of Women and Men in Germany. In: Sex Roles 70, S. 359-375, 2014

Ryan, M., Haslam, S.: The Glass Cliff: Evidence that Women are Over‐represented in Precarious Leadership Positions. In: British Journal of Management 16, S. 81-90, 2005

Rudman, L., Mescher, K.: Penalizing Men who Request a Family Leave: Is Flexibility Stigma a Femininity Stigma? In: Journal of Social Issues 69, S. 322-340, 2013

Rudman, L., Fairchild, K.: Reactions to Counterstereotypic Behavior: The Role of Backlash in Cultural Stereotype Maintenance. In: Journal of Personality and Social Psychology 87, S. 157-176, 2004

Netchaeva, E., et al.: A Man’s (Precarious) Place: Men’s Experienced Threat and Self-Assertive Reactions to Female Superiors. In: Personality and Social Psychology Bulletin 41, S. 1247-1259, 2015

Travis, C. et al.: Tracking the Gender Pay Gap: A Case Study. In: Psychology of Women Quarterly 33, S. 410-418, 2009

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