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Editorial: Auf Tauchgang

Ich habe eine Erinnerung an einen Ort, an den man eigentlich keine haben sollte. Sie ist nur sehr vage und geht ungefähr so: Durch eine verschwommene Fensterfront fällt Licht, ich höre ein Piepsen. Jemand ruft: »Sie wacht auf!« Es folgt hektisches Treiben, und dann ist die Szene auch schon wieder vorbei. Vor vielen Jahren bin ich im Operationssaal kurz aus der Narkose aufgewacht. Ich hatte weder Schmerzen noch habe ich Blut gesehen – insofern ist der Gedanke durchaus erträglich. In der Rückschau bietet er sogar einen interessanten Blick auf die Natur unseres Bewusstseins: Man kann es gezielt aus- und einschalten, und zwar unabhängig vom Schmerzempfinden. Außerdem gibt es eine ganze Bandbreite von Ausprägungen: von der Minimalversion, dem so genannten »minimal conscious state« (MCS), über Schläfrigkeit bis hin zur hoch konzentrierten Wachheit.

Wie genau subjektives Erleben im Gehirn entsteht, ist allerdings nach wie vor eines der größten Rätsel der Wissenschaft. In diesem Dossier tauchen wir daher ab in die Welt des Bewusstseins und erkunden, was die Forschung hierzu bislang herausgefunden hat. Wir beginnen ab S. 6 mit der Frage, was es mit diesem Phänomen eigentlich auf sich hat und wie es sich vom »Unbewussten« unterscheidet. Im zweiten Teil (ab S. 30) geht es ums Schlafen und Träumen. Wussten Sie etwa, dass selbst von Geburt an Blinde häufig in Bildern träumen? Der letzte Abschnitt (ab S. 58) beschäftigt sich mit dem Zustand zwischen Leben und Tod: Wie kann man Bewusstsein bei Komapatienten aufspüren? Und was passiert beim Sterben im Gehirn? Hier erfahren Sie übrigens auch, wieso Vollnarkosen ganz selten mal versagen und wie man das verhindern kann.

Eine gute Lektüre wünscht Ihnen
Anna von Hopffgarten

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