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Altern: Schlank lebt länger

Kalorienarme Ernährung hält Rhesusaffen fit
Rhesusaffe
Wenn man Ratten und Mäuse auf Diät setzt, leben sie länger – das wiesen Forscher bereits in den 1930er Jahren nach. Offenbar gilt das Gleiche auch für Primaten, ergab nun eine US-amerikanische Langzeitstudie. Wissenschaftler der University of Wisconsin-Madison und der University of Alabama in Birmingham stellten fest, dass Rhesusaffen, die über viele Jahre hinweg 30 Prozent weniger Kalorien zu sich nehmen als andere Artgenossen, deutlich älter werden. Zugleich haben die weniger beleibten Tiere kaum mit typischen Alterserkrankungen wie Tumoren, Herz-Kreislauf-Problemen und Typ-2-Diabetes zu kämpfen.

Langes Affenleben | Die beiden ältesten Studienteilnehmer: Canto, 27, der zeitlebens einer kalorienreduzierten Diät unterlag (links), und Owen, 29, der sein Erwachsenenleben über beliebig viel fressen durfte.
Bereits vor 20 Jahren begannen Wissenschaftler am Primatenforschungszentrum in Madison, insgesamt 76 erwachsene Rhesusaffen zu beobachten. Zunächst durften die Tiere eine Zeit lang essen, so viel sie wollten, dann mussten sie mit festen Rationen Vorlieb nehmen: Eine Gruppe erhielt die Menge an Nahrung, die sie gewohnheitsmäßig verzehrt hatte; die anderen Tiere wurden auf Diät gesetzt – ihr Futter enthielt 30 Prozent weniger Kalorien. Wie der Mediziner Richard Weindruch und die Biologin Ricki Colman in der Fachzeitschrift "Science" berichten, leben heute noch rund 8 von 10 Tieren aus der Schmalhans-Truppe, während von den normalen Essern bereits die Hälfte verstorben ist. Die kalorienarm ernährten Tiere litten zudem nur halb so oft an Krebs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen – bislang wurde auch noch bei keinem von ihnen Altersdiabetes festgestellt.

Darüber hinaus scheint ein magerer Speiseplan auch das Gehirn zu schützen: "Offenbar bleibt das Hirnvolumen in bestimmten Regionen eher konstant", schreiben die Forscher. In der Regel schwinden Neuronen mit dem Alter, was Denken und Bewegungen verlangsamt. So zeigen die mit rund 27 Jahren ältesten Rhesusaffen in der Studie noch immer eine jugendlich anmutende Denk- und Bewegungsleistung. Die Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass auch bei Menschen eine kalorienarme Diät solche Vorteile mit sich bringt – auch wenn das nie so methodisch exakt nachweisbar sei wie bei Tieren. (sc)


Colman, R. J. et al.: Caloric Restriction Delays Disease Onset and Mortality in Rhesus Monkeys. In: Science 325, S. 201-204, 2009.

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