Unternehmertum: Selbstständige ticken anders
Basierend auf den Daten des sozio-ökonomischen Panel (Soep) – einer regelmäßigen Befragung tausender, repräsentativ ausgewählter Deutschen – analysierte eine Arbeitsgruppe um Alexander Kritikos von Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Unterschiede zwischen angestellt und selbstständig arbeitenden Menschen. Ergebnis: Die psychologischen Differenzen sind beträchtlich, vor allem in Sachen Risikotoleranz, Offenheit für Erfahrungen und Extraversion.
In allen diesen Punkten zeigen Unternehmer im Schnitt höhere Werte als Angestellte. Diese sind statistisch betrachtet dagegen meist verträglicher – das heißt, es gelingt ihnen besser sich im sozialen Umgang anzupassen und mit den Bedürfnissen anderer zu arrangieren.
Beim wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen und der Dauer ihres Bestehens kommen jedoch andere Faktoren zum Tragen. Hier kann sich besonders eine zu große (aber auch zu geringe) Risikofreude nachteilig auswirken, so die Forscher um Kritikos. So ist vielmehr ein hohes Maß an emotionaler Stabilität gefragt, um (unvermeidliche) Krisenphasen gut zu überstehen.
Allerdings haben natürlich auch objektive Marktfaktoren sowie die Unternehmensidee selbst einen großen Einfluss darauf, ob die Rechnung von Selbstständigen langfristig aufgeht. Wer damit liebäugelt, einer Firma zu gründen, sollte in jedem Fall auch die eigenen Persönlichkeit kritisch prüfen. So mancher, der vom Chefsessel träumt, ist dafür nicht unbedingt geeignet.
Die weiteren Teile der neuen GuG-Serie lauten:
> Perfektionismus im Job – wann droht der Burnout und was schützt davor? (Heft 3/2014)
> Bewerben 2.0 – wie neue Medien die Jobsuche erleichtern (4/2014)
> "Chef, ich will mehr!" – Gehaltsverhandlungen richtig führen (5/2014)
> Ehrenamt – Arbeit für ein sinnerfülltes Leben (6/2014)
Abdruck honorarfrei bei Quellenangabe:
Gehirn&Geist, 1-2/2014
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