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Stammzelltherapie: Die Frischzellenkur

Die Diagnose Parkinson gilt bislang als unveränderliches Schicksal. Doch Mediziner setzen inzwischen auf einen neuen Hoffnungsträger: Stammzellen.
Voll integriert

Auf dem roten Teppich zeigt sich Michael Fox nicht mehr häufig. Und wenn doch, dann erinnert sein Auftritt kaum mehr an den Filmstar, der einst in "Zurück in die Zukunft" coole Zeitreisen unternahm. Fox ist schwer gezeichnet von der Parkinsonkrankheit. Seit mehr als zehn Jahren unterstützt er mit seiner Stiftung die Parkinsonforschung: für neue Therapieansätze, die Menschen mit der immer noch unheilbaren Erkrankung in Zukunft besser helfen sollen.
Prominente wie Michael Fox, aber auch Muhammad Ali, Jassir Arafat, Salvador Dalí und Johannes Paul II. rufen der Öffentlichkeit die Schrecken der Parkinsonkrankheit ins Bewusstsein. Sie zählt zu den häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen überhaupt: Ein Prozent der über 60-Jährigen ist betroffen, jenseits des 85. Lebensjahrs liegt die Quote sogar bei vier bis fünf Prozent. Allein in Deutschland leben etwa 250 000 Parkinsonpatienten. Und ihre Zahl steigt jährlich um 10 000 bis 15 000. Laut Prognosen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden bis 2040 neurodegenerative Leiden wie die ­Parkinson- und die Alzheimerkrankheit Krebs­erkrankungen als zweithäufigste Todesursache (nach Herz-Kreislauf-Versagen) überholt haben.
"Shaking Palsy", zu Deutsch Schüttellähmung, nannte der britische Arzt und Apotheker James Parkinson (1755-1824) das eigentümliche Syndrom. Er beschrieb es 1817 erstmals mit den Worten: "Unwillkürliche Zitterbewegung bei verminderter Muskelkraft in Körperteilen, die keine Tätigkeit ausführen, selbst wenn sie unterstützt werden; mit einem Drang, den Rumpf vorzubeugen und vom Gehen in den Laufschritt überzuwechseln: bei unversehrten Sinnen und Verstandeskräften."
Die typischen Symptome wie Zittern, verlangsamte Bewegung bis hin zu Starre beeinträch­tigen die Lebensqualität erheblich. Alltägliche Dinge wie Schreiben, Gehen oder Zähneputzen fallen den Betroffenen mit fortschreitender Krankheit immer schwerer, so dass sie langfristig auf fremde Hilfe angewiesen sind. Kreislauf-, ­Blasen- und Sexualstörungen sowie kognitive und psychische Beeinträchtigungen wie Depressionen können hinzutreten.
Als Grund für die zahlreichen Symptome gilt ein Neuronensterben im Gehirn ...

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