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Spezial Embodiment: Die Intelligenz des Körpers

Verblüffende Experimente zeigen: Unser Körper spielt beim Denken eine wichtige Rolle. Psychologen untersuchen, wie bestimmte Bewegungen Lernprozesse im Alltag beeinflussen.
Leib und Seele

Stellen Sie sich vor, Sie sollten einem Außerirdischen erklären, was eine Tasse ist. "Man füllt Flüssigkeit hinein", sagen Sie. Unverständnis auf der anderen Seite – der Außerirdische, so nehmen wir mal an, kennt keine Gravitation und versteht deshalb nicht, wieso die Flüssigkeit überhaupt in der Tasse bleibt. "Bei uns bewegen sich alle Dinge in eine Richtung, die nennen wir 'unten'", erklären Sie dem Alien. "Damit die Flüssigkeit in der Tasse bleibt, muss die Öffnung nach 'oben' zeigen". Wie lange wird es wohl dauern, bis der Außerirdische eine Tasse erkennen kann?
Als Nächstes bringen Sie ihm bei, was Glück ist. Ein sphärisches Wesen, das außerhalb des Gravitationsfelds schwebt, so schrieben George Lakoff and Mark Johnson bereits 1980, würde glücklich sein kaum als Hochgefühl beschreiben – es kennt ja kein oben. Das heißt nicht, dass es nicht glücklich sein kann, aber es würde anders darüber denken. Das Gedankenspiel macht deutlich: Wir erlangen Wissen durch Erfahrungen, die wir in Interaktion mit der Umwelt machen. Durch unsere Fähigkeit, zu sehen, zu hören und uns zu bewegen, haben wir eine räumliche Vorstellung und diese wirkt sich auf unser Denken aus. Zum Beispiel assoziieren wir Glück mit oben und Traurigkeit mit unten.
Dennoch halten wir unser Denken gemeinhin für eine abstrakte, vom Körper losgelöste Fähigkeit ...

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  • Quellen

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Moeller, K. et al.: Learning and Development of Embodied Numerosity. In: Cognitive Processing 13 Supplement 1, S271-S274, 2012

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