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  • Wissenschaft, Feminismus und Professionalität

    28.01.2013, W. H. Greiner28440
    Wenn ein Ereignis in einer Zeitschrift kommentiert wird, die sich die Wissenschaft auf die Fahnen geschrieben hat, dann sollte man ein Mindestmaß an intellektueller Redlichkeit erwarten dürfen. Dazu gehört vor allem auch, dass man die berichteten Geschehnisse nicht unangemessen aus dem Zusammenhang reisst.
    Frau Himmelreich hat von Herrn Brüderle "Professionalität" eingefordert. Bei einem Interview tagsüber wäre das eine berechtigte Forderung; bei einem von ihr selbst (!) initiierten Gespräch um Mitternacht an einer Hotelbar, an der Herr Brüderle nach einem anstrengenden Tag beim Wein saß, ist das eindeutig zuviel verlangt: irgendwo gibt es auch für Politiker eine Grenze, an der das Professionelle aufhört und das Private beginnt. Hier hat zunächst Frau Himmelreich selbst eine Grenze nicht respektiert. Angesichts einer Annäherung um diese Zeit und in dieser Situation hatte Herr Brüderle alles Recht der Welt, die Dame eben nicht als professionelle Interviewerin ernst zu nehmen, sondern ihre Annäherung als so privat zu interpretieren, wie die ganze Situation war.
    Gut: ein Mindestmaß an Höflichkeit und Respekt darf Frau wohl trotzdem erwarten. Nun hat aber Frau Himmelreich selbst das von ihr initiierte Gespräch gleich mit einer Ungehörigkeit eröffnet: Herrn Brüderle auf sein "fortgeschrittenes Alter" anzusprechen ist wiederum ein klarer Übergriff ins Private - und gerade dann besonders übel, wenn der so Angesprochene nach einem harten Tag um Mitternacht nach Genuss von Alkohol klarerweise und auch völlig legitim die Grenze seiner eigenen Leistungsfähigkeit überschritten hat.
    Frau Himmelreich hat sich in einer klar privaten Situation mit bemerkenswerter Dreistigkeit und Hartnäckigkeit an einen in diesem Moment sichtlich nicht mehr professionell ansprechbaren Politiker "herangemacht" - und sich dann darüber beklagt, dass ihr Gegenüber sich ebenfalls (!) daneben benommen hat. Sich ein ganzes Jahr später öffentlich als Opfer eines "sexistischen" Skandals darzustellen, um den zwischenzeitlich avancierten Mann medial zu beschädigen, ist selbst ein Skandal. Wenigstens Spektrum der Wissenschaft sollte hier Job und Schnaps korrekt unterscheiden, anstatt sich unter einer reisserischen Überschrift einer gelenkten, politischen Schmutzkampagne anzuschließen.
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