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Riskantes Spielen: Ein Recht auf Schrammen

Kinder wollen und sollen nicht ständig beschützt werden. Sie müssen im Spiel immer wieder Wagnisse eingehen, um sich psychisch und körperlich gesund zu entwickeln. Und das klappt am besten in freier Natur.
Geübter Kraxler

Hoch oben im Kirschbaum sitzt er, Vincent, ein Lächeln im Gesicht, und summt. Es hat ihn einige Mühe gekostet, dorthin zu gelangen: Zuerst über den schräg hängenden Stamm balancierend, bis der zu steil wurde, dann einen Moment der Angst überwindend, das Zögern, das "Kann-ich-nicht". Schließlich beherzt das letzte Stück steigend bis zum herrlichen Ausguck in luftiger Höhe, wo er zufrieden und eins mit sich selbst verweilt.
Wie fast alle seine Altersgenossen liebt mein Sohn, jetzt fünfeinhalb, das Klettern. Wo Bäume fehlen, turnt er auf Spielgeräten, Boulderwänden oder Schränken, hinauf, immer hinauf. Oder hinunter – Sprünge übt er seit Jahren: vom Fels ins Gras, von der Mauer auf Asphalt oder die Treppe hinab, zwei Stufen, drei, inzwischen fünf, die Hosen haben Löcher, die Beine blaue Flecken.
Wer viel mit Kindern zu tun hat, weiß, wie sehr sie solchen Nervenkitzel lieben, den Wonneschauer der Gefahr, die Höhe, die Geschwindigkeit, das Kreiseln, Schaukeln, Hängen, Ba­lancieren. Im Spiel mit Wagnis und selbst gewähltem Risiko, erklären Entwicklungsforscher, loten Kinder Grenzen aus, um Schritt für Schritt darüber hinauszuwachsen ...

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  • Quellen und Literaturtipps

Bringolf-Isler, B. et al.: Assessment of Intensity, Prevalence and Duration of Everyday Activities in Swiss School Children: a Cross-Sectional Analysis of Accelorometer and Diary Data. In: International Journal of Behavioral Nutrition and Physical Activity 6, 5, 2009

Lampert, T., et al: Körperlich-sportive Aktivität von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS). In: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 50, S. 634-642, 2007

Little, H.: Relationship Between Parents' Beliefs and Their Responses to Children's Risk-Taking Behaviour During Outdoor Play. In: Journal of Early Childhood Research 8, S. 315-330, 2010

Sandseter, E.: Categorising Risky Play - How Can We Identify Risk-Taking in Children's Play? In: European Early Childhood Education Research Journal 15, S. 237-252, 2007

Sandseter, E., Kennair, L.: Children's Risky Play from an Evolutionary Perspective: The Anti-Phobic Effects of Thrilling Experiences. In: Evolu­tionary Psychology 9, S. 257-284, 2011


Louv, R.: Das letzte Kind im Wald? Geben wir unseren Kindern die Natur zurück. Beltz, Weinheim 2011
Der US-Autor Richard Louv gibt viele Denkanstöße und praktische Tipps.

Weber, A.: Mehr Matsch! Kinder brauchen Natur. Ullstein, Berlin 2012
Leidenschaftliches Plädoyer für mehr Naturerfahrung im Leben von Kindern

Lindon, J.: Too Safe for their Own Good. Helping Children Learn about Risk and Skills. National Children's Bureau, London, 2011 (2. Auflage)
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