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Psychologie: Die Wahrheit über die Midlife-Crisis

Heidelberg. Um das mittlere Lebensalter ranken sich zahlreiche Legenden. Bauen wir ab 40 körperlich und geistig deutlich ab? Zerbricht dann oft das Eheglück? Und fällt die Stimmung in der Lebensmitte unweigerlich auf den Tiefpunkt? Die größten Mythen über die "besten Jahre" entlarvt das Magazin Gehirn und Geist in seiner neuen Ausgabe (12/2013).
Forever young?

Die verbreitete Annahme, dass Eheleute in der Lebensmitte gerne mal den Partner wechseln, hat zwar einen wahren Kern – doch der Grund dafür liegt eher in der Halbwertszeit einer Ehe: Das größte Scheidungsrisiko besteht statistisch nach sechs bis sieben Ehejahren, danach nimmt es kontinuierlich ab – unabhängig vom Alter der Partner. Wer in den mittleren Jahren schon lange verheiratet ist, hat somit gute Chancen auf krisenfeste Zweisamkeit.

Mit zunehmendem Alter ändern wir häufig auch unsere Meinung darüber, was uns im Leben wichtig ist. "Unsere Ziele passen sich beständig an die Lebensumstände an. Man will mit 47 nicht mehr Rockstar werden oder Justin Bieber heiraten", erklärt die Psychologin Alexandra Freund von der Universität Zürich in Gehirn und Geist. Im mittleren Alter stehe eher Konsolidierung auf dem Plan als neue Erfahrungen zu sammeln.

Das gelingt anfangs offenbar gut – etwa was die geistige Fitness betrifft: Ein Forscherteam wertete 2012 die Daten von mehr als 7000 Probanden aus, die wiederholt kognitive Tests absolviert hatten. Zwischen Ende 30 und Ende 40 verschlechtern sich das Gedächtnis und das logische Denkvermögen demnach kaum. Laut einer anderen großen Langzeitstudie bleibt die geistige Frische sogar bis zum 60. Lebensjahr nahezu stabil.

Und wie steht es um die persönliche Lebenszufriedenheit? Gemäß einer Auswertung des Wirtschaftsprofessors John Haisken-DeNew von 2012 erwarte die meisten von uns der erste Tiefpunkt in der Glückskurve nicht etwa in der Lebensmitte, sondern mit knapp 60 Jahren – kurz bevor der Ruhestand noch einmal einen Höhenflug beschert.

Abdruck honorarfrei bei Quellenangabe: Gehirn&Geist, Dezember 2013
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