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Neurotheorie: Der Kontext entscheidet

Das Gehirn verarbeitet Sinneseindrücke nicht isoliert, sondern vergleicht sie ­permanent mit räumlich oder zeitlich angrenzenden Reizen. Das führt mitunter zu kuriosen Wahrnehmungseffekten.
Knick in der Optik

Sie fahren auf einer völlig leeren Autobahn, immer geradeaus, ohne auf den Tacho zu schauen. Die vorbeiziehende Landschaft erweckt den Eindruck, Sie würden gemütlich über die Piste bummeln. Erst nach der Abfahrt, wenn Sie mit Tempo 50 das erste Ortsschild passieren, fällt Ihnen auf, wie flott Sie tatsächlich unterwegs waren.
Das Beispiel zeigt: Unser Gehirn kann Sinnesreize nur dann zuverlässig einschätzen, wenn ihm Vergleichswerte vorliegen. Ist die Linie länger oder kürzer als der benachbarte Strich? Ist der Ton einer Melodie höher oder tiefer als der vorangegangene? Umweltreize werden im Gehirn nicht als absolute Werte repräsentiert. Vielmehr gleicht das Denkorgan die Informationen permanent mit solchen aus Gegenwart und unmittelbarer Vergangenheit ab – sowohl räumlich als auch zeitlich.
Bereits einzelne Rezeptorzellen in unseren Sinnesorganen sind nach diesem Prinzip organisiert ...

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  • Quellen

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Biederlack, J. et al.: Brightness Induction: Rate Enhancement and Neuronal Synchronization as Complementary Codes. In: Neuron 52, S. 1073-1083, 2006

Klein, R. M.: Inhibition of Return. In: Trends in Cognitive Science 4, S. 138-147, 2000

Martinez-Conde, S. et al.: The Role of Fixational Eye Movements in Visual Perception. In: Nature Reviews Neuroscience 5, S. 229-240, 2004

Masland, R. H.: The Fundamental Plan of the Retina. In: Nature Neuroscience 4, S. 877-886, 2001

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