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Was mich persönlich interessieren würde ist, in wie fern sich autistisch anmutende Verhaltensweisen mit Autismus zu tun haben. Alle Artikel, die ich dazu gelesen habe behandeln Autismus immer nur als Krankheit bzw. Behinderung. Also als etwas, was einem im täglichen Leben stark einschränkt.
Hintergrund ist, dass ich in letzter Zeit einige Vorträge von Dr. Gunter Dueck gesehen habe. Dieser ist ein ehemaliger Mathematik-Professor, der später im oberen Management der Firma IBM gearbeitet hat. Aufgrund seiner Aufgabe hat er sich verstärkt mit Psychologie beschäftigt, um mehr über sich, seine Untergebenen und das sonstige Management zu erfahren.
Der Median der Bevölkerung soll den Test mit ca. 16 Punkten absolvieren. Bei seiner privaten Untersuchung konnte er feststellen, dass seine Techniker eher zwischen 20 und 35 Punkten liegen. Er selbst hatte 25 Punkte (wo ich pers. ebenfalls auskomme). Laut Artikel liegt die Chance, dass man an einem (milden) Asperger-Syndrom leidet, ab 35 Punkten recht hoch. Also sollte ich eher nicht betroffen sein.
Was ich mich immer frage ist, wo die Abgrenzung ist. Ist das ein gleitendes Phänomen? Denn viele Dinge, die über Autisten gesagt werden, kann ich auch selbst nachvollziehen. So habe ich durchaus ein Problem damit Smalltalk zu betreiben (ich kann selbst sehen wie das Wetter gerade ist, warum soll ich darüber Reden? Hat es Sinn darüber zu spekulieren, wie es morgen werden wird? Was interessiert mich das?). Wohingegen ich Leute Stundenlang zu quatschen kann, wenn es um Spezialgebiete geht, in denen ich mich auskenne. Das scheint vielen Technikern (bzw. "Nerds") so zu gehen.
Auf der anderen Seite kann ich durchaus Gefühle anderer nachvollziehen. Habe aber das Gefühl, dass ich doch einige Feinheiten übersehe. So erfahre ich durch andere, dass eine dritte Person genervt gewesen sei, was ich aber selbst so überhaupt nicht gemerkt habe.
Zu Gefühlen fällt mir auch noch eine andere Anmerkung von Herrn Dr. Dueck ein, wo seine Frau ihm gesagt hat, dass er etwas gefühlsarm sei. Er hat ihr dann erklärt, dass dies nicht so sei. Er sei eher so, dass seine Gefühle meist zu stark sind, so dass er vermeidet diese an sich heran zu lassen. Auch das kann ich nachvollziehen. Denn es wäre für meine Umwelt ziemlich verwirrend, wenn ich wegen irgend einem Mist plötzlich anfange zu heulen. Daher vermeide ich oft mich mit bestimmten Gefühlen auseinander zu setzen.
Gerade als "Nerd" fragt man sich dann schon, wo man sich einzuordnen hat. Man wird ja von außen durchaus als "komischer Kauz" gesehen. Auch eine gewisse Inselbegabung scheint vorhanden zu sein, auch wenn sie nicht extrem sind. Man hat ein wenig Probleme mit anderen über "normale" Themen (das Wetter) zu Reden.
Die Frage ist auch, ob ich mich irgendwie diagnostizieren lassen sollte. Würde mir das irgendwie helfen oder verschwende ich damit nur die Zeit anderer, weil ich eigentlich ganz normal bin? Insbesondere, wenn ich durch eine Diagnose nun auch wenig daran ändern kann.
Herr Dr. Dueck hat sich sicherlich hier ein wenig mit der Thematik beschäftigt, ist aber eher ein ambitionierter Laie. Daher würde ich gerne mehr über die Abgrenzung erfahren, als über extreme Ausprägungen (extreme Inselbegabung, komplett in seiner eigenen Welt lebend).
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Und wie sieht der Bereich "normale" Menschen aus?
04.04.2016, Klaus SchröderHintergrund ist, dass ich in letzter Zeit einige Vorträge von Dr. Gunter Dueck gesehen habe. Dieser ist ein ehemaliger Mathematik-Professor, der später im oberen Management der Firma IBM gearbeitet hat. Aufgrund seiner Aufgabe hat er sich verstärkt mit Psychologie beschäftigt, um mehr über sich, seine Untergebenen und das sonstige Management zu erfahren.
Er erzählt halt, dass er bei IBM folgenden Test hat durchführen lassen:
http://www.wired.com/2001/12/aqtest/
Der Median der Bevölkerung soll den Test mit ca. 16 Punkten absolvieren. Bei seiner privaten Untersuchung konnte er feststellen, dass seine Techniker eher zwischen 20 und 35 Punkten liegen. Er selbst hatte 25 Punkte (wo ich pers. ebenfalls auskomme). Laut Artikel liegt die Chance, dass man an einem (milden) Asperger-Syndrom leidet, ab 35 Punkten recht hoch. Also sollte ich eher nicht betroffen sein.
Was ich mich immer frage ist, wo die Abgrenzung ist. Ist das ein gleitendes Phänomen? Denn viele Dinge, die über Autisten gesagt werden, kann ich auch selbst nachvollziehen. So habe ich durchaus ein Problem damit Smalltalk zu betreiben (ich kann selbst sehen wie das Wetter gerade ist, warum soll ich darüber Reden? Hat es Sinn darüber zu spekulieren, wie es morgen werden wird? Was interessiert mich das?). Wohingegen ich Leute Stundenlang zu quatschen kann, wenn es um Spezialgebiete geht, in denen ich mich auskenne. Das scheint vielen Technikern (bzw. "Nerds") so zu gehen.
Auf der anderen Seite kann ich durchaus Gefühle anderer nachvollziehen. Habe aber das Gefühl, dass ich doch einige Feinheiten übersehe. So erfahre ich durch andere, dass eine dritte Person genervt gewesen sei, was ich aber selbst so überhaupt nicht gemerkt habe.
Zu Gefühlen fällt mir auch noch eine andere Anmerkung von Herrn Dr. Dueck ein, wo seine Frau ihm gesagt hat, dass er etwas gefühlsarm sei. Er hat ihr dann erklärt, dass dies nicht so sei. Er sei eher so, dass seine Gefühle meist zu stark sind, so dass er vermeidet diese an sich heran zu lassen. Auch das kann ich nachvollziehen. Denn es wäre für meine Umwelt ziemlich verwirrend, wenn ich wegen irgend einem Mist plötzlich anfange zu heulen. Daher vermeide ich oft mich mit bestimmten Gefühlen auseinander zu setzen.
Gerade als "Nerd" fragt man sich dann schon, wo man sich einzuordnen hat. Man wird ja von außen durchaus als "komischer Kauz" gesehen. Auch eine gewisse Inselbegabung scheint vorhanden zu sein, auch wenn sie nicht extrem sind. Man hat ein wenig Probleme mit anderen über "normale" Themen (das Wetter) zu Reden.
Die Frage ist auch, ob ich mich irgendwie diagnostizieren lassen sollte. Würde mir das irgendwie helfen oder verschwende ich damit nur die Zeit anderer, weil ich eigentlich ganz normal bin? Insbesondere, wenn ich durch eine Diagnose nun auch wenig daran ändern kann.
Herr Dr. Dueck hat sich sicherlich hier ein wenig mit der Thematik beschäftigt, ist aber eher ein ambitionierter Laie. Daher würde ich gerne mehr über die Abgrenzung erfahren, als über extreme Ausprägungen (extreme Inselbegabung, komplett in seiner eigenen Welt lebend).