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Nach dem Lesen des Artikels hat es mich doch sehr überrascht, so viele Kommentare dieser Art zu lesen. Besonders interessant finde ich die vielen Äußerungen "Betroffener" oder die Warnungen, sich von Psychopathen/Menschen mit antisozialer Persönlichkeitsstörung fernzuhalten.
Wie alle schon richtig erkannt haben, handelt es sich hier um ein Krankheitsbild, das nicht komplett erforscht ist. Daher überrascht es mich doch sehr, dass dieser Artikel, der lediglich eine kurze Zusammenfassung für die Allgemeinheit darstellt, offenbar die Mehrheit der Leser zu einer "Selbstdiagnose" veranlasst hat, nur weil sie die erwähnten Verhaltensweisen bei sich wiedererkennen.
Man muss kein Fachmann auf dem Gebiet der (forensischen) Psychiatrie sein um festzustellen, dass diese Art des Schlussfolgerns/Diagnostizierens keinerlei logische Konsistenz enthält.
So ist das Vorhandensein der erwähnten Verhaltensmuster eine notwendige Bedingung für die Diagnose "Antisoziale Persönlichkeitsstörtung" oder gar "Psychopathie", jedoch keinesfalls hinreichend.
Wie bei allen Differentialdiagnosen ist es schlichtweg nicht ausreichend sich aufgrund einer Liste von Symptomen auf eine Erkrankung festzulegen, ohne eine andere mit derselben Symptomatik definitiv ausschließen zu können oder überhaupt das Vorhandensein einer Erkrankung in Frage zu stellen.
So kann Husten ein Symtom für eine Erkältung sein, jedoch aber auch für Lungenkrebs oder eine Allergie oder zahlreiche andere Krankheiten.
Worauf ich hinaus will ist, dass vermutlich die meisten Leute, die diesen Artikel gelesen haben, eine, mehrere oder gar alle aufgezählten Anzeichen in ihrem eigenen Verhalten oder dem Verhalten bekannter Personen wiedererkennen konnten. Von diesem Ansatz jedoch gleich eine Diagnose zu stellen und Kommentare als "Betroffener" zu schreiben, halte ich für sehr weit hergeholt.
Könnte man allein durch das Lesen eines einseitigen Artikels genug Wissen über ein so komplexes Krankheitsbild erlangen, um als Nicht-Mediziner eine Diagnose zu stellen, wäre damit sowohl das Studium der Psychiatrie als auch die Erforschung dieser Krankheit redundant.
Hinzufügen muss ich wohl, dass auch ich einige der beschriebenen Anzeichen bei mir selbst und Personen, die ich kenne, wiederfinde. Diese oder mich selbst jedoch daher als "Psychopath" zu bezeichnen, erscheint mir nicht sehr wissenschaftlich.
Zudem möchte ich an dieser Stelle einmal kritisch hinterfragen, ob es sich bei einer "Antisozialen Persönlichkeitsstörung" tatsächlich um eine Störung im eigentlichen Sinne handelt. Natürlich besteht meiner Meinung nach die unbedingte Notwendigkeit der Abgrenzung eines gesunden Menschens von einem Psychopathen. Schließlich sollte ein klarer Unterschied zwischen KEINEM Vorhandensein von Empathie, Reue etc. und dem Vorhandensein dessen da sein. Da aber die Psychopathie als extreme Form der ASP gilt, stellt sich mir die Frage, ob eine ASP tatsächlich als eine Störung bezeichnet werden sollte oder einfach nur als Abweichung von idealem Sozialverhalten.
Gibt es denn etwas zwischen "Reue empfinden" und "keine Reue empfinden"? Natürlich werden sich manche Menschen nach bestimmtem Verhalten schuldiger fühlen als andere, aber wo ist hier eine Störung vorhanden?
So würde ich behaupten, die Mehrzahl aller Menschen würde in gewissen Situationen anderen Menschen "Schaden" zufügen oder diese belügen, um eigenen Profit daraus zu ziehen.
Doch wo hört hier "normales" Verhalten auf und fängt "antisoziales" an?
Hat ein Schüler, der von seinem Sitznachbarn abschreibt und dadurch eine gute Note erzielt, gleich eine ASP? Nehmen wir an, der Lehrer bemerkt beim Kontrollieren der Arbeiten die Ähnlichkeit und stellt beide Schüler einzeln zur Rede, woraufhin der "Abschreiber" beteuert, es wäre ja sein Sitznachbar gewesen, der von IHM abgeschrieben hätte. Sollte er damit durchkommen, wird dieses Verhalten mit Sicherheit kein Einzelfall bleiben.
Ich bin mir sicher, dass Lügen dieser Art von fast allen Menschen im Alltag schon häufiger praktiziert wurden als zugegeben, ebenso anderes "antisoziales" Verhalten.
Ob man dies jedoch als "Störung" einordnen sollte, erscheint mir fragwürdig, da es wohl eher die logische Konsequenz einer profit-orientierten Gesellschaft darstellt.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass vermutlich nicht einer, der hier selbsternannten "Betroffenen" tatsächlich als Psychopath zu bezeichnen ist. Anhand der Beschreibungen ist höchstens festzustellen, dass diese nicht dem gewünschten Idealbild eines Menschen in einer sozialen Gesellschaft entsprechen.
Ob man das als "Antisoziale Persönlichkeitsstörung" bezeichnet, überlasse ich jedem selbst.
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"Betroffene"?
11.12.2013, Chris S.Wie alle schon richtig erkannt haben, handelt es sich hier um ein Krankheitsbild, das nicht komplett erforscht ist. Daher überrascht es mich doch sehr, dass dieser Artikel, der lediglich eine kurze Zusammenfassung für die Allgemeinheit darstellt, offenbar die Mehrheit der Leser zu einer "Selbstdiagnose" veranlasst hat, nur weil sie die erwähnten Verhaltensweisen bei sich wiedererkennen.
Man muss kein Fachmann auf dem Gebiet der (forensischen) Psychiatrie sein um festzustellen, dass diese Art des Schlussfolgerns/Diagnostizierens keinerlei logische Konsistenz enthält.
So ist das Vorhandensein der erwähnten Verhaltensmuster eine notwendige Bedingung für die Diagnose "Antisoziale Persönlichkeitsstörtung" oder gar "Psychopathie", jedoch keinesfalls hinreichend.
Wie bei allen Differentialdiagnosen ist es schlichtweg nicht ausreichend sich aufgrund einer Liste von Symptomen auf eine Erkrankung festzulegen, ohne eine andere mit derselben Symptomatik definitiv ausschließen zu können oder überhaupt das Vorhandensein einer Erkrankung in Frage zu stellen.
So kann Husten ein Symtom für eine Erkältung sein, jedoch aber auch für Lungenkrebs oder eine Allergie oder zahlreiche andere Krankheiten.
Worauf ich hinaus will ist, dass vermutlich die meisten Leute, die diesen Artikel gelesen haben, eine, mehrere oder gar alle aufgezählten Anzeichen in ihrem eigenen Verhalten oder dem Verhalten bekannter Personen wiedererkennen konnten. Von diesem Ansatz jedoch gleich eine Diagnose zu stellen und Kommentare als "Betroffener" zu schreiben, halte ich für sehr weit hergeholt.
Könnte man allein durch das Lesen eines einseitigen Artikels genug Wissen über ein so komplexes Krankheitsbild erlangen, um als Nicht-Mediziner eine Diagnose zu stellen, wäre damit sowohl das Studium der Psychiatrie als auch die Erforschung dieser Krankheit redundant.
Hinzufügen muss ich wohl, dass auch ich einige der beschriebenen Anzeichen bei mir selbst und Personen, die ich kenne, wiederfinde. Diese oder mich selbst jedoch daher als "Psychopath" zu bezeichnen, erscheint mir nicht sehr wissenschaftlich.
Zudem möchte ich an dieser Stelle einmal kritisch hinterfragen, ob es sich bei einer "Antisozialen Persönlichkeitsstörung" tatsächlich um eine Störung im eigentlichen Sinne handelt. Natürlich besteht meiner Meinung nach die unbedingte Notwendigkeit der Abgrenzung eines gesunden Menschens von einem Psychopathen. Schließlich sollte ein klarer Unterschied zwischen KEINEM Vorhandensein von Empathie, Reue etc. und dem Vorhandensein dessen da sein. Da aber die Psychopathie als extreme Form der ASP gilt, stellt sich mir die Frage, ob eine ASP tatsächlich als eine Störung bezeichnet werden sollte oder einfach nur als Abweichung von idealem Sozialverhalten.
Gibt es denn etwas zwischen "Reue empfinden" und "keine Reue empfinden"? Natürlich werden sich manche Menschen nach bestimmtem Verhalten schuldiger fühlen als andere, aber wo ist hier eine Störung vorhanden?
So würde ich behaupten, die Mehrzahl aller Menschen würde in gewissen Situationen anderen Menschen "Schaden" zufügen oder diese belügen, um eigenen Profit daraus zu ziehen.
Doch wo hört hier "normales" Verhalten auf und fängt "antisoziales" an?
Hat ein Schüler, der von seinem Sitznachbarn abschreibt und dadurch eine gute Note erzielt, gleich eine ASP? Nehmen wir an, der Lehrer bemerkt beim Kontrollieren der Arbeiten die Ähnlichkeit und stellt beide Schüler einzeln zur Rede, woraufhin der "Abschreiber" beteuert, es wäre ja sein Sitznachbar gewesen, der von IHM abgeschrieben hätte. Sollte er damit durchkommen, wird dieses Verhalten mit Sicherheit kein Einzelfall bleiben.
Ich bin mir sicher, dass Lügen dieser Art von fast allen Menschen im Alltag schon häufiger praktiziert wurden als zugegeben, ebenso anderes "antisoziales" Verhalten.
Ob man dies jedoch als "Störung" einordnen sollte, erscheint mir fragwürdig, da es wohl eher die logische Konsequenz einer profit-orientierten Gesellschaft darstellt.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass vermutlich nicht einer, der hier selbsternannten "Betroffenen" tatsächlich als Psychopath zu bezeichnen ist. Anhand der Beschreibungen ist höchstens festzustellen, dass diese nicht dem gewünschten Idealbild eines Menschen in einer sozialen Gesellschaft entsprechen.
Ob man das als "Antisoziale Persönlichkeitsstörung" bezeichnet, überlasse ich jedem selbst.