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Kommentare - - Seite 147

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Bleibt alles ganz anders

    01.12.2006, Dr. Wolfgang Debler 14169 Berlin Mörchinger Str.102
    Freud wünschte sich vor über 100 Jahren von seinen Patienten, sie mögen alles akzeptieren, was ihnen spontan ins Bewusstsein kommt – ohne Zensur und Bewertung. Alle humanistischen Therapieverfahren basieren auf "Awareness": Die Gestalt, die in den Vordergrund des Bewusstsein drängt, verdient die volle Aufmerksamkeit – das ist der Fluss des Lebens. Dass Üben hilft, lehrt uns die Verhaltenstherapie. Sicher führen viele Wege nach Rom und Achtsamkeit hat den Vorteil der "Niederschwelligkeit". Aber prinzipiell neu ist daran nichts, und ein Widerspruch zu den Verfahren der klinischen Psychologie ist weit und breit nicht in Sicht.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Debler,



    herzlichen Dank für Ihren Leserbrief. Im Prinzip haben Sie natürlich Recht, dass Bewusstmachung und Akzeptanz schon längst wichtige Bausteine der psychotherapeutischen Arbeit sind. Neu scheint mir allerdings die mit dem Stichwort Achtsamkeit verbundene Tendenz, dies nicht nur im Patientengespräch zu betonen, sondern durch konkrete Mediationsübungen zu fördern. Diese legen den Fokus im Übrigen sehr viel stärker auf das Körperempfinden und bewirken quasi "nebenbei" Veränderungen im Hinblick auf gedankliche und emotionale Prozesse.



    Steve Ayan

    Redaktion Gehirn&Geist

  • Zum freien Willen

    28.11.2006, Hubert, Wiesbaden
    Herr Stortz aus Berlin befasst sich in seinem Leserbrief mit dem freien Willen. Dazu möcht ich Schopenhauer zitieren: "Der Mensch kann was er will; er kann aber nicht wollen was er will."

    Grüße
    Hubert
  • Perspektiven der Philosophie

    28.11.2006, Christoph Stortz, Berlin
    Zu den neuen naturalistischen Tendenzen der Natur- und Geisteswissenschaften gibt es eigentlich nur eines zu sagen: Die Diskussion über Phänomenales Bewußtsein und über den vermeintlich nicht vorhandenen freien Willen sollte schon längst erledigt sein, da die widersinnigen Konsequenzen, in die eine solche Naturalisierung des Geistes führt, schon längst von Edmund Husserl und anderen unwiderlegbar abgewiesen wurde (Vgl. Husserls Logische Untersuchungen, den Aufsatz: Philosophie als strenge Wissenschaft, sowie: Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie). Wer keine qualitative Wahrnehmung, d. i. phänomenales Bewusstsein hat, wird in der Welt niemals auf Phänomene stoßen, die er später auf neuronale Zusammenhänge zurückführen kann. Das erste (!) ist immer phänomenale Wahrnehmung, das zweite die Erklärung der Phänomene. Ebenso die Diskussion über den freien Willen: Wer keinen freien Willen hat und wer in seinem Verhalten determiniert ist, ist auch dahingehend determiniert, widersinnige Theorien über den freien Willen aufzustellen. Er kann bzw. könnte dann niemals einsehen, dass seine Theorie falsch respektive wahr ist. Wer so eine Theorie verbreitet, der verbreitet implizit die Theorie, dass Wissen (inklusive des Anspruchs auf Wahrheit) gar nicht möglich ist, d. h. er erklärt den Bankrott der Wissenschaft überhaupt. Leider haben einige Naturwissenschaftler noch nicht eingesehen, dass sie sich mit den Bedingungen der Möglichkeit von Wissen auseinandersetzen müssen, wollen sie sich nicht selbst widerlegen. Man kann dazu nur sagen: Philosophie ist zur Zeit mehr vonnöten denn je, denn die Konsequenzen einer solchen Theorie über den freien Willen gibt letzten Endes den Glauben an den Menschen, inklusive des Rechtssystems auf, das darauf baut, dass Menschen sich willentlich ändern, d. i. dass sie Fehler einsehen und korrigieren können. Die Konsequenzen wären der Bankrott des Rechtssystems und die Entwicklung von Mikrochips, die irgendwann das Verhalten der Menschen korrigieren, anstatt den Glauben an die Dignität des Menschen zu unterstützen. Die Philosophie als System ist weiter als die Naturwissenschaften, was das Bewußtsein angeht. Die Philosophen wissen es zu beherrschen, die Naturwissenschaftler offensichtlich nicht. Das Experiment zum freien Willen wird im nachhinein interpretiert, und zwar auf eine Weise, in der man etwas hineinlegt, das daraus gar nicht gewonnen werden kann. Man könnte aus dem Experiment ebenso schließen, dass der neuronale Reiz, der ja vor dem eigentlichen Willensakt gemessen wird eine Entscheidung repräsentiert, die vorbewußt stattfindet. Das aber wäre ebenso bei den Haaren herbeigezogen wie die von den Neurowissenschaftlern vertretene Position. Im Grunde, kritisch gesehen, ist nämlich aus dem bekannten Experiment zum freien Willen nichts, gar nichts herauszuholen, bestenfalls wird etwas durch Interpretation hineingelegt, was man daraus gar nicht ableiten kann. Die Erfolge der Neurowissenschaftler in allen Ehren, wäre da nicht diese Hybris, dieser verfehlte Anspruch auf Universalität, dieser naive Reduktionismus. Täte man sich zusammen, dann kämen sicher interessante Wahrheiten heraus. Husserls Theorien, gerade in Bezug auf die Erinnerung werden durch die Neurowissenschaften bewährt - kein größerer Beweis für Phänomenales Bewußtsein ist möglich, als dass die Neurowissenschaften bestätigen, was ein Pänomenologe schon vor ihnen aus der Innenperspektive gewonnen hat, und das nicht nur in Bezug auf die Erinnerungen. Seltsam, aber davon redet hier keiner.....

    MFG Christoph Stortz
  • Spiele im Allgemeinen problematisch

    25.11.2006, J. Klein, Osnabrück
    Vor einigen Jahren noch war ich selbst leidenschaftlicher Spieler. Mittlerweile habe ich es mir abgewöhnt: Mein Leistungen in der Schule waren schwach, mein Sozialleben beschränkte sich auf "LAN-Partys" und Gesprächen über aktuelle Spiele, Technologien etc. Daher denke ich, dass Spiele im Allgemeinen problematisch sein können, dass sie aber auf keinen Fall einen Amoklauf herbeiführen. Die Debatte und vor allem die populistische Art und Weise der Berichterstattung vieler Medien lässt mich sehr daran zweifeln, ob ich mich noch auf sogenannte Fakten verlassen kann. Die angeblich nachgebaute Schule stammt nicht vom Amokläufer, sondern zeigt eine andere Schule und ist 6 Jahre alt. Außerdem ist es in besagtem Spiel nicht möglich, einen Amoklauf zu simulieren. Es gibt schlichtweg keine Möglichkeit, Lehrer und Schüler darzustellen.
  • Nicht schon wieder ein sinnloser "schwarz-weiss" Streit

    22.11.2006, Pia Schulz zur Wiesch Lörrach
    Die Daten über die Beeinflussung des Verhaltens durch "Ballerspiele" scheinen widersprüchlich zu sein, jedenfalls habe ich (Laie auf diesem Gebiet) schon viel Widersprüchiches gehört und gelesen.
    Mal gibt es keinen erkennbaren Effekt, mal stumpfen solche Spiele ab. Einerseits könnte man gut nachvollziehen, wenn solche Spiele "verrohen", andererseits werden sie auch von sehr friedfertigen Menschen in meiner Umgebung als Methode genutzt, ihre Aggressionen abzubauen, ohne jemandem wehzutun.

    Ohne das fachlich beurteilen zu können: Der ganze Streit erinnert mich fatal an viele wissenschaftliche Grabenkämpfe à la: "Erziehung vs Vererbung" oder die Spaltung der Psychologie in Analytiker und Behavioristen. Zumindest das mit der Vererbung kann ich ein bisschen beurteilen, und biologisch gesehen macht es wegen umweltbedingter Änderungen der Genexpression nur begrenzt Sinn, das zu diskutieren.

    Nun die ketzerische Frage:
    Könnte es nicht sein, "normale" Computerspieler so viele Barrieren gegen gewalttätiges Verhalten haben, dass die Spiele wirklich ein sicheres Ventil darstellen, während Ballerspiele bei "vorgeschädigten" Individuen das Fass zum Überlaufen bringen?

    Wurde schon einmal untersucht, wie sich Menschen unterscheiden bei denen diese Spiele einen Einfluss haben (oder nicht)?
  • Zocken macht einfach Spaß!

    22.11.2006, Beate Braun, Beltheim
    Früher verbrannte man Hexen um das Böse zu eliminieren. Heute sind wir viel fortschrittlicher! Denn heute wird kein Mensch mehr als das Schlechte schlechthin personifiziert, sondern nur Sachgegenstände, wie eben beispielsweise Ballerspiele. Ich danke der Menschheit für diesen großen Schritt in die richtige Richtung.
    Nun gilt es aber, noch einen Schritt weiter zu gehen. Nämlich die Suche nach einem universellen Sündenbock zu unterlassen, wenn man für etwas keine Erklärung hat.
    Wie wohl rund 99% aller Zocker bin auch ich im realen Leben sehr friedliebend, würde niemals einem Menschen etwas zu leide tun. Nachdem ich Frogger gespielt habe, hatte ich übrigens auch niemals das Bedürfnis, Frösche zu töten!
    Ich bezweifele nicht, dass Ballerspiele bei einigen Individuen das Faß der Gewaltbereitschaft in der realen Welt zum Überlaufen bringen. Für mindestens genauso viele Jugendliche sind Ballerspiele aber auch ein Loch im Faß, das den aggressiven Inhalt wieder abfließen lässt! Ganz nach dem Motto: Lieber eine Stunde auf die Tastatur hauen, als die Aggressionen an einem Menschen auslassen!
    Und woher die Aggressionen kommen, dürfte jedem klar sein. Wir alle sind in einer Welt gefangen, in der jeden Tag gedankenlos Millionen von Tieren geschlachtet werden. In einer Welt, in der man nur einen beliebigen Nachrichtensender anschalten muss, um zu sehen, dass schon wieder ein Krieg oder Unruhen ausgebrochen sind. In einer Konsumwelt, die von einer sehr extremen Art von Egoismus geprägt ist, in der jeder nur an sich denkt, in der Vernachlässigung groß geschrieben wird.
    Denkt doch bitte lieber mal DARÜBER nach...
  • Ich gehe ganz stark davon aus...

    16.11.2006, Torsten Schuhmacher, Görgeshausen
    Ich habe 1999, mit 26 Jahren, einen Motorradunfall gehabt und mir bei diesem einen Nervenwurzelausriss zugezogen. Infolge dieses Ausrisses kann ich meinen rechten (Gebrauchs)Arm nicht mehr bewegen. Ich baue fest auf die Forschung, die in Ihrem Bericht beschrieben wird. Ich gehe ganz stark davon aus, dass ich zu meinem 40. Geburtstag wieder mit rechts anstoße. Es ist schon wirklich erstaunlich was die Medizin zu leisten imstande ist!
  • Lieber staunen

    14.11.2006, Philipp Berens, Tübingen
    Lieber Herr Metzinger,

    sie sehen keinen Grund die Evolution zu glorifizieren. Schade. Sollten wir uns nicht unserer einzigartigen Fähigkeit freuen, dass wir über die Evolution staunen können? Sollten wir uns nicht begeistern, dafür, was sie hervorgebracht hat, dass sie Wesen erschaffen hat, die in der Lage sind zu staunen? Im Angesicht der Erkenntnis unseres Todes und seiner Unausweichlichkeit trotzdem uns an unseren Gefühlen und der Möglichkeit dazu zu freuen (auch wenn es keine schönen sind), ist vielleicht eine Herausforderung. Aber ohne diese, auch nicht der Rest.
    Philipp Berens
  • Floating DeLuxe

    13.11.2006, Joerg Lehnert Köln
    Guten Tag.
    Ich bin schon lange ein Fan des Floatings, nur leider kann ich diesen Plastik Tanks nichts abgewinnen. Suboptimale Klimatische Bedingungen und Räumliche Enge sorgen bei mir für ein unwohlbefinden, ähnlich wie in Aufzügen oder in Gondeln.
    Desweiteren ist diese Art des Floatings meiner Meinung nach nicht mehr "State of Technlogie Art" wie ich finde.

    Eine fazinierende Alternative ist das offene Salzwasser Floating welches ich zuletzt in dem Kurhaus der Moderne in Bad Reichenhall genossen habe.

    Kompliment dieses Interessante Thema endlich einmal einem breitem Publikum vorzustellen.

    Grüsse aus Köln
    Ihr
    Joerg Lehnert
  • HINWEIS - zur Ergänzung

    07.11.2006, Ingo-Wolf Kittel, Augsburg


    Die Entgegnung von Frau Dr. Aus der Au Heymann und Herrn Schleim unter dem Titel

    "Selbsterkenntnis hat ihren Preis - Replik auf Thomas Metzingers "Der Preis der Selbsterkenntnis" (Gehirn&Geist 7-8/2006)

    ist zu finden auf bzw. über diese URL:

    http://www.gehirn-und-geist.de/artikel/856047

  • Welch ein Unterschied!

    07.11.2006, Ingo-Wolf Kittel, Augsburg
    Der Kommentar von Stephan Schleim und Christina Aus der Au weist auf derart viele Fragwürdigkeiten in dem Artikel von Thomas Metzinger, dass allein die Frage noch bleibt, was in ihm überhaupt ernst zu nehmen ist!

    Sie zu stellen, heißt sie zu beantworten ...

    Noch mehr sticht der vorbildlich-sachliche Stil und ausgesprochen angenehm-unpretentiöse Duktus des Kommentars hervor. Er demonstriert, wie Ergebnisse und Diskussionen wissenschaftlicher Forschung angemessen, sachlich wie historisch genau und informativ, differenziert und reflektiert dargestellt werden können.

    So möchte man in einem populärwissenschaftlichen Journal aus dem Hause "Spektrum der Wissenschaft" als Leser bedient werden.
  • sehr schön

    07.11.2006, Johannes Klement
    Bis ich es mir finanziell nicht mehr leisten konnte war ich Abonemennt dieser Zeitung.
    Nun hör ich mir die Braincast mp3s an.

    Mich erinnert das an die Kirchenpredigen aus meiner Kindheit. Genau das hab ich mir damals gewünscht. Ich wurde immer enttäuscht, sowohl in der katholischen, als auch in der (wenn auch weniger) evangelischen Kiirche.

    Eine Welt mit mehr Reflexion über "Gehirn und Geist" Vorgänge würde mich sehr fröhlich stimmen.

    Ich werde weiter diese Braincast hören, und mir die Zeitung (hoffentlich bald) wieder abonnieren.

    Johannes Klement
  • Struktur und Funktion

    03.11.2006, Stefan Pschera
    Erlaube mir, wiederum einen Leserbrief anzubieten. Bitte informieren Sie mich über Ihren Eindruck. Ist dies als Leserbrief tauglich?


    Schön - schöner - Cerebellum

    Exzellent und einprägsam wird die Anatomie des Kleinhirns von Dr. Helmut Wicht beschrieben (G&G, Heft 11/2006, Seite 56 ff.) . Und dann der Satz: Das Geheimnis des Funktionierens der Kleinhirnfunktion scheint im Zusammenspiel aller Bestandteile verborgen zu sein." Dies stört. Warum ? Dazu folgend:

    Ein Lehrer erklärt das Auto. Links vorn unten sind 10 Schrauben dichtgedrängt, daneben 2 Bleche, 3 Bolzen usw. Dies ebenso rechts, dann viel Blechteile, dann 2 wohlgeformte Glasscheiben usw. Und am Schluß der Unterrichtsstunde sagt der Lehrer: "Das Geheimnis des Funktionierens des Autos scheint im Zusammenspiel aller Bestandteile verborgen zu sein."
    Was soll dies ? So kann man doch das Auto nicht verstehen! Die obige Stückliste ist für den Lagerverwalter tauglich. So wie oben erklärt, muß das Auto unverständlich bleiben!

    Wie ist dies beim Erklären des Gehirns ? Präzise werden die einzelnen Bauteile aufgelistet. Dies ist die Stückliste! Ist dies nicht genau so erklärt wie oben beim Auto ? Und weiter unten im Artikel von G&G ist erwähnt: "Das Geheimnis des Funktionierens der Kleinhirnfunktion scheint im Zusammenspiel aller Bestandteile verborgen zu sein."

    Also gliedern wir jetzt besser, eben funktionell. Also gliedern wir jetzt in funktionelle Teile. In der Biologie versteht man darunter das Herz, das Gehirn, die Hände usw. Aber ist dies denn eine funktionelle Gliederung ? Nein. Diese angeblich funktionellen Teile sind doch wiederum strukturelle Teile, von welchen die Funktion gedeutet wurde.

    Wie aber denn sonst korrekt funktionell gliedern ? Vorschlag: Gliedern in die von außen sichtbaren Funktionen. Z.B. das Lebewesen kann rennen. Also muß es organische Substanz geben, welche diese Funktion realisiert. Und dazu gehören Teile der Beine, der Efferenzen, der Afferenzen, des Kleinhirns, der Sinnesorgane usw.

    Oder andere Beispiele:

    1. Das Lebewesen kann unterscheiden die Farben rot und grün. Dazu sind Rezeptoren im Auge, Bahnen im Sehnerv und optische Zentren im Gehirn notwendig. Dies weis man doch, das Auge allein kann nichts sehen.

    2. Das Lebewesen kann unterscheiden Früchte. Auf dem funktionellen Teil, der Zunge, wird unterschieden. Aber: Auch der Geruch ist notwendig. Die Rezeptoren der Zunge sind eben kein funktionelles Teil! Rezeptoren der Zunge und de Nase bilden ein funktionelles Teil und beinflussen sich gegenseitig. Auch dies ist bekannt. Funktion ist nicht in Struktur begreifbar !!

    Und eben dieses strukturelle Sammelsurium bildet eine funktionelle Einheit. Eben nicht der Nuclueus dentatus oder das Herz. Letztere sind strukturelle Teile.

    Warum immer wieder das Festhalten an struktureller Gliederung ? Dies ist geschichtlich bedingt. Beim Auto ist der funktionelle Bauplan vorab bekannt und geeignetes Material wird ausgesucht zur Realisierung der Funktionen. Beim Gehirn ist der funktionelle Bauplan vorab nicht bekannt. Stück für Stück wurde aus der Struktur die Funktion abgeleitet. Und eben genau dort sind wir heute - siehe obigen Artikel in Gehirn und Geist. Es ist längst überfällig: Das Umdenken von struktureller zur funktionellen Gliederung. Immerhin wollen wir die Funktion verstehen. Die Struktur ist durch moderne Verfahren bis in Detail bekannt. Die Bemerkung: "Das Geheimnis des Funktionierens scheint im Zusammenspiel aller Bestandteile verborgen zu sein." zeigt die heutige Ohnmacht.


    Stefan Pschera
    Erlbach

  • Bedrohen die Neurowissenschaften den Glauben?

    13.10.2006, Dr. Herbert Wegel
    Hinter der Frage, ob der Glaube bedroht ist, steht die andere, ob nach dem Tod alles aus ist. Für Metzinger ist die radikale Sterblichkeit des Menschen eine "objektive Tatsache". Das ist der Ausgangspunkt seiner weiteren Überlegungen. Wenn die angebliche Tatsache wahr wäre, hätte Glauben tatsächlich keinen Sinn.
    Diese Behauptung ist aber nicht beweisbar, weil wir über den Tod nicht hinausschauen können. Es ist unmöglich, mit Hilfe der Wissenschaft zu beweisen, dass es außerhalb ihres Erkenntnisbereichs nichts gibt.
    Das so genannte Jenseits lässt sich nur durch Glaubensvorstellungen erschließen. Diese beruhen nun aber - leider - zumeist auf der Annahme einer unsterblichen Seele, die im Menschen wohnt, mit seinem Tod entweicht und bis zur Auferstehung im Wartestand bleibt. Das ist eine neutestamentlich nicht belegbare Annahme, die zwar in der Volksgläubigkeit stark dominiert, jedoch nicht zwingend ist. Vielmehr wird der Mensch in den Evangelien stets als ganzes Wesen gesehen.
  • Elektrische Hirnimplantate

    13.10.2006, Dr. Hans-Joachim Scheel
    Zwar können elektrische Impulse manches kompensieren, aber Nervenzellen und ihre Kontaktstellen arbeiten anders. Es ist
    schwer vorstellbar, die chemische Sgnalübertragung und
    -verarbeitung an den Synapsen mittels elektrischer Hirnimplantate nachzuahmen. Zu unterschiedlich sind die Neuronengeflechte mit ihren verschiedenen Transmittersubstanzen, wie ich aus eigener Erfahrung durch meine Tätigkeit an der Neuroplastizität des Gehirns weiß.
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