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Editorial: Magie statt Manie

Das konnte doch kein Zufall sein! Eben war mir siedend heiß eingefallen, dass ich mich ewig nicht mehr bei meiner alten Hamburger Freundin Stephanie gemeldet hatte, und aus eine Laune heraus beschloss ich, zum Hörer zu greifen – da klingelte das Telefon. Und wer war am Apparat? Natürlich, besagte Freundin! Klarer Fall von Gedankenübertragung?

Was die meisten von uns mit einem Achselzucken quittieren würden, um gleich wieder zur Alltagsroutine zurückzukehren, gilt manchen als Mosaikstein für eine geradezu magische Weltsicht. Der britische Psychologe und Zauberkünstler Richard Wiseman sieht in dem Drang, übersinnliche Zusammenhänge zu konstruieren, die Zuspitzung eines evolutionär wichtigen Talents – nämlich, aus den Zufällen des Lebens Sinn zu ­destillieren. Dieser "ganz normale Aberglaube" ist das Titelthema dieses Hefts (ab S. 34).

Der Neuropsychologe Peter Brugger von der Universität Zürich warnt im GuG-Interview (ab S. 42) davor, solche Denkweisen zu pathologisieren. Der menschliche Hang zum Paranormalen sei nicht nur überaus verbreitet – er böte durchaus auch Chancen: So neigten kreative Geister dem magischen Denken besonders zu. Kritisch werde es allerdings dann, wenn der Glaube an Geister und Gedankenübertragung in Dogmatismus umschlage. In diesem Sinn: Lassen Sie Ihre private Magie nicht zur Manie werden!

Aus dem Fundus der Beiträge in dieser Aus­gabe möchte ich noch besonders auf unser "Spezial Pubertät" hinweisen. Die heikle zweite Lebensdekade zeichnet sich laut Forschern durch eine Häufung psychischer Probleme aus. Wie es dazu kommt, erläutert unser Autor Christian Wolf in seinem Artikel ab S. 52.

Eine aufschlussreiche Lektüre wünscht
Ihr
Steve Ayan

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